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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 10.07.17

Wo der Hund begraben liegt
Archäologen des LWL entdecken mittelalterliches Hundegrab in Aschenberg

Ascheberg (lwl). Auf eine besondere Entdeckung stießen Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) vor kurzem in einem Neubaugebiet in Ascheberg (Kreis Coesfeld). Zwischen den Resten einer frühmittelalterlichen Siedlung fanden sie das Skelett eines Hundes. Das besondere ist, das der Hund nicht etwa verscharrt wurde, sondern sorgsam bestattet worden war.

Seit dem Frühjahr dieses Jahres graben Fachleute der LWL-Archäologie für Westfalen in Ascheberg. Was sie bislang fanden, sind die typischen Hinterlassenschaften einer Siedlung aus dem Frühmittelalter (6. bis 10. Jahrhundert). Es handelt sich vor allem um Pfostenlöcher, die den Grundriss eines Hauses erkennen lassen.

Neben den Pfostenlöchern machten die LWL-Archäologen eine außergewöhnliche Entdeckung: das Skelett eines Hundes. Der Hund wurde in eine sauber ausgehobene, rechteckige Grabgrube gebettet. Daran lässt sich erkennen, dass es den Menschen damals wichtig war, dem Hund ein ordentliches Begräbnis zukommen zu lassen.

Solche Tierbestattungen sind zwar selten. Vor allem in Siedlungen der Römischen Kaiserzeit (1. bis 4. Jahrhundert) und des darauf folgenden Frühmittelalters (6. bis 10. Jahrhundert) kommen gelegentlich Tierbestattungen vor. Warum Tiere schon damals beerdigt wurden, ist jedoch häufig unklar. "Noch wissen wir nicht, woran der Hund gestorben ist", erläutert LWL-Archäologe Dr. Christoph Grünewald. "Die weiteren Untersuchungen werden zeigen, ob die Menschen den Hund wie ein Haustier bestattet haben, oder ob er möglicherweise geopfert wurde."

Damit der Hund freigelegt werden kann, wurde er im Block geborgen. Dazu haben die Archäologen das Grab zuerst rundherum freigelegt, sodass nur noch die Bestattung als Erdblock stehen blieb. Dieser wurde anschließend mit einer Folie als Schutzschicht umwickelt. Danach haben die Archäologen des LWL eine Holzkiste über den Block gestülpt. So verpackt konnte der Block vom Boden gelöst und umgedreht werden. Nachdem die Kiste geschlossen worden war, ließ sich die gesamte Bestattung per Bagger abtransportieren. In der Restaurierungswerkstatt der LWL-Archäologie in Münster befreien die Fachleute das Hundeskelett sorgfältig von der aufliegenden Erde. Danach sollen die Knochen in einem Labor analysiert werden: Die Archäologen hoffen, so zu erfahren, zu welcher Rasse der Hund gehörte, wie alt er wurde und woran er gestorben ist.

Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Nils Wolpert, LWL-Archäologie für Westfalen, Telefon: 0251 591-8901
presse@lwl.org



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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Auf der Ausgrabung haben die LWL-Archäologen bereits das Gebiss des Hundes ausgegraben
Foto: LWL/C. Kersting

Foto zur Mitteilung
Die Archäologen haben das gesamte Hundegrab als Block freigelegt und verpacken es in eine Holzkiste
Foto: LWL/C. Kersting

Foto zur Mitteilung
Die Archäologen haben das gesamte Hundegrab als Block freigelegt und verpacken es in eine Holzkiste
Foto: LWL/C. Kersting


Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



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