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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 12.11.12

Wolfgang Sippel ausgezeichnet
Friedrich von Alberti-Preis geht an Ehrenamtler des LWL

Münster (lwl). Der mit 10.000 Euro dotierte Friedrich von Alberti-Preis der Hohenloher Muschelkalkwerke wurde am Freitag, 9. November, in Ingelfingen (Baden-Württemberg) an den Privatpaläontologen Wolfgang Sippel aus Ennepetal verliehen. Sippel ist bereits seit 1990 als ehrenamtlicher Mitarbeiter für den Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in Münster tätig. Der Preisträger wurde ausgezeichnet für seine jahrzehntelange ehrenamtliche Grabungstätigkeit in Sedimenten des Devons und Karbons in Nordrhein-Westfalen und seine Mithilfe bei der Popularisierung der Ausgrabungsergebnisse. Dr. Lothar Schöllmann vom LWL-Museum für Naturkunde hielt die Laudatio.

Wolfgang Sippel wurde 1947 in Northeim bei Göttingen geboren. Schon früh zog es ihn zur Natur. Sein Interesse konzentrierte sich auf die Paläontologie. Zunächst sammelte und grub er nach Fossilien in den Kalkmulden der Eifel. Später weitete er seine Tätigkeit auf die Solnhofener lithographischen Plattenkalke, den Richelsdorfer Kupferschiefer, das Tertiär von Rott, den Schwarzen Jura von Schandelah und Unterstürmig aus.

Sippel hielt stets Kontakt zu Wissenschaftlern. In Zusammenarbeit mit diesen Wissenschaftlern entstanden zahlreiche Rekonstruktionszeichnungen z.B. der Vorhaller Insekten. Diese Zeichnungen finden sich auch im LWL-Museum für Naturkunde in Münster wieder. Seit 1985 sammelte der Privatpaläontologe in einer aufgelassenen Ziegeleitongrube in den fast 320 Millionen Jahre alten Vorhaller Schichten aus dem Späten Karbon in Hagen-Vorhalle. Von hier stammen die ältesten vollständig erhaltenen Fluginsekten der Welt.

So fand Sippel die weltweit nur in zwei Exemplaren bekannte Libelle Namurotypus sippeli, die mit 32 Zentimeter Flügelspannweite die größte Libelle dieser Zeit ist und außerdem das 24 Zentimeter große Insekt Homoioptera hagenensis, von dem man nur fünf Exemplare weltweit kennt.

Der Ennepetaler arbeitet seit 1990 als ehrenamtlicher Mitarbeiter der paläontologischen Bodendenkmalpflege im LWL-Museum für Naturkunde und war während der Grabungskampagnen des Museums in Hagen-Vorhalle in den Jahren 1990 bis 1997 fast jedes Wochenende auf der Ausgrabung, um selbst zu graben und gleichzeitig Raubgräber fernzuhalten. Seine bedeutende Sammlung aus Hagen-Vorhalle wird inzwischen im LWL-Museum aufbewahrt. Der gelernter Druckerei-Ingenieur, der 33 Jahre als Vermittler bei der Bundesanstalt für Arbeit in Wuppertal arbeitete, hat bislang eine neue Familie, fünf Gattungen und zwölf neue Arten von Fossilien entdeckt, die bereits publiziert sind, und drei weitere, deren Publikation im Gange ist.

Die Stiftung

Die 1997 von 20 Unternehmen begründete Stiftung würdigt mit dem Wissenschaftspreis herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Paläontologie, der Lehre von den ausgestorbenen Pflanzen und Tieren. Geehrt werden im Wechsel Berufspaläontologen und Amateure. Bei der Kandidatenfindung werden Vorstand und Kuratorium der Alberti-Stiftung durch die Paläontologische Gesellschaft e.V. unterstützt, der über 1000 Wissenschaftler und Privatpaläontologen auf der ganzen Welt angehören. Sie stellt der Stiftung Fachwissen und Kontakte zur Verfügung und gewährleistet damit, dass der Preis stets an herausragende Exponenten des Faches verliehen wird. Daneben fördert die Stiftung mit Sitz in Ingelfingen (Hohenlohekreis, Baden-Württemberg) die wissenschaftliche Forschung, bevorzugt von jungen Wissenschaftlern, außerdem Aufbau, Dokumentation und Aufbereitung von Fossiliensammlungen, Maßnahmen zur Bergung, Sicherung und Präparation von Fossilfunden, ihre Präsentation im Museum und Ausstellung sowie populärwissenschaftliche Darstellungen der Erd- und Lebensgeschichte. Gefördert werden regionale paläontologische Projekte und Aktivitäten, in erster Linie im baden-württembergischen Franken (Hohenloher Land).


Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Bianca Fialla, LWL-Museum für Naturkunde, Telefon: 0251 591-6066
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Wolfgang Sippel (Mitte) bekam die Auszeichnung.
Foto: LWL/Schöllmann



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