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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 12.06.12

LWL-Archäologen untersuchen das Leben der Ur-Paderborner
Ausgrabungen an der Barkhauser Straße sind jetzt beendet

Paderborn (lwl). Einen Blick in den Alltag der frühesten Paderborner Bauern ermöglichen die jetzt abgeschlossenen Ausgrabungen am westlichen Stadtrand an der Barkhauser Straße. Die Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) haben hier Zeugnisse einer Siedlung unter der Erde dokumentiert und gesichert, die vom Leben, Arbeiten und den alltäglichsten Bedürfnissen in den ersten Jahrhunderten vor Christus berichten.

Die vorchristlichen Paderborner Landwirte waren gut organisiert. Vor über 2000 Jahren lebten die Menschen an der Barkhauser Straße in großzügigen Häusern. Die Pfosten, die die Dächer der antiken Behausungen getragen haben, wurden von ihren Erbauern tief in den Boden eingegraben. Etwas abseits von den Wohngebäuden errichteten sie kleinere Nebengebäude und eine Grube. ¿Darin wurden die Vorräte und das Saatgetreide gelagert¿, schildert LWL-Archäologe Dr. Werner Best die ersten Erkenntnisse nach Abschluss der Ausgrabungen. Die Urpaderborner lebten also zumindest in der groben räumlichen Organisation ganz ähnlich wie ihre heutigen landwirtschaftlichen Nachfahren.

Die LWL-Archäologen können aber noch mehr aus den Relikten der Vergangenheit ablesen, die sich über die Jahrhunderte im Erdreich erhalten haben. ¿Es ist schon jetzt sicher, dass hier mehrere Generationen über einen längeren Zeitraum wohnten und als Bauern die fruchtbaren Böden nutzten¿, so Best. Den ersten Landwirten gefiel es gut in der Nähe des Flusses Alme, der für ausreichend Wasser für das Vieh sorgte. Das bessere Trinkwasser holten sich die Siedler dagegen aus einem sorgfältig gegrabenen Brunnen.

Mit dem Ende der Ausgrabungen beginnt erst die eigentliche Forschungsarbeit. Noch viele Monate wird es dauern, bis die Befunde und Funde ausgewertet und eingeordnet sind und ein sehr plastisches Bild von den Lebensbedingungen der hier einst lebenden Bauern geben. ¿Die Ergebnisse werden zudem die mehrjährige Erforschung des Siedlungsbildes im Paderborner Westen ergänzen¿, betont Dr. Sven Spiong als Leiter der LWL-Stadtarchäologie, für die sich hier in den nächsten Jahren neue Forschungsfelder erschließen. Diese Forschungen knüpfen an die bisherigen Erkenntnisse an, die im Rahmen des Projektes ¿Siedlungsforschung im Paderborner Westen¿ von den Bielefelder Archäologen des LWL gesammelt werden konnten.

Die Grabungen am westlichen Paderborner Stadtrand waren erforderlich geworden, als das dortige Gewerbegebiet ausgeweitet wurde. Dr. Werner Best von der LWL-Archäologie für Westfalen hat dabei die Fachaufsicht über die archäologischen Arbeiten geführt, die von der Firma Goldschmidt Archäologie und Denkmalpflege umgesetzt wurden, um die Zeugnisse der Vergangenheit für die Nachwelt zu sichern und zu erforschen. Die Firma Kuhlpeter GmbH hat diese wichtige Arbeit wiederum finanziert.

Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Katja Burgemeister, LWL-Archäologie für Westfalen, Telefon: 0251 591-8921.
presse@lwl.org



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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Ein über 2000 Jahre alter Hausgrundriss zeichnet sich im Boden als Verfärbung ab
Foto: Goldschmidt


Foto zur Mitteilung
Ein über 2000 Jahre alter Hausgrundriss zeichnet sich im Boden als Verfärbung ab
Foto: Goldschmidt


Foto zur Mitteilung
Levent Esli, Mitarbeiter der LWL-Stadtarchäologie Paderborn, setzt über 2000 Jahre alte Gefäßscherben der Siedlung Barkhausen zusammen.
Foto: LWL-Archäologie für Westfalen/S. Spiong


Foto zur Mitteilung
Levent Esli, Mitarbeiter der LWL-Stadtarchäologie Paderborn, setzt über 2000 Jahre alte Gefäßscherben der Siedlung Barkhausen zusammen.
Foto: LWL-Archäologie für Westfalen/S. Spiong



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