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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 15.05.12

LWL-Museum für Naturkunde sagt: ¿Bonjour Wal-Modelle¿
Sechs lebensgroße Objekte aus Frankreich angeliefert

Münster (lwl). Die drei Ausstellungsmacher des LWL-Museums für Naturkunde in Münster nahmen am Dienstag (15.5.) sechs neue Walmodelle in Empfang, die aus Frankreich angeliefert wurden.

Die lebensgroßen Objekte eines Südkarpers (Eubalaena australis), Schwertwals (Orcinus orca), Buckelwals (Megaptera novaeangliae), Amazonasdelfins (Inia geoffrensis), Narwals (Monodon monocerus) und eines Belugas (Delphinapterus leucas), wurden in Handarbeit von französischen Modellbau-Firma Atelier Pennaneac¿h aus Thorigny bei Paris extra für die kommende Sonderausstellung ¿Wale ¿ Riesen der Meere¿ angefertigt und sind dadurch Deutschlandweit einzigartig.

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) eröffnet am 21. September die Schau, in der die Kopf- und Ganzkörpermodelle (Maßstab 1:1) aus Hartgummi, Styropor und Fieberglas die Lebensweise unterschiedlicher Walarten darstellen.
¿Für unsere Ausstellung haben wir mit dem französischen Atelier Kontakt aufgenommen, das viel Erfahrung im Bereich des Wal-Modellbaus hat¿, erklärt Ausstellungsmacherin Judith Becker. ¿Die Firma weist Referenzen aus großen französischen Ausstellungen, wie die des Pariser Naturkundemuseums und dem Oceanopolis Brest, auf¿, weiß Ausstellungsmacher Dr. Thorsten Pickel.

Um Transportschäden zu vermeiden, wurden die lebensgroßen Objekte in Einzelteile zerlegt verpackt. Die französischen Atelier-Mitarbeiter haben die Modelle nicht nur gefertigt, sondern in Münster auch beim Aufbau geholfen. ¿Wir sind sehr froh über die außerordentliche Qualität und Detailgenauigkeit in der Verarbeitung. Die Wal-Modelle wirken dadurch sehr realistisch.¿, erklärt Kurator Dr. Jan Ole Kriegs.

Schon im Winter 2011 hatten die Franzosen das LWL-Museum für Naturkunde besucht, um die Räumlichkeiten vor Ort kennenzulernen und die Größe der Nachbildungen abschätzen zu können. Die Wal-Modelle wurden nach Vorgaben der Ausstellungsmacher maßgerecht angefertigt. Als ersten Schritt erstellten die Spezialisten aus Frankreich Modelle aus Styropor und Knetmasse im Maßstab 1:10, um eine Vorstellung von den verschiedenen Darstellungen der Säugetiere geben zu können. Nach abschließender Abstimmung mit den Ausstellungsmachern dauerte es 14 Monate, bis die fertigen Modelle ausgearbeitet und bereit für die Überführung waren.

Details zu den Modellen und abgebildeten Wal-Arten:

Südkaper (Eubalaena australis)

Das 2,6 Meter breite und sechs Meter lange Kopfmodell eines Südkapers zeigt das Tier in der auftauchenden Position. Das Maul ist geöffnet, so dass die Besucher die Nahrung des Säugetiers sehen können. Die Südkaper in der freien Natur werden bis zu 17 Meter lang und 90 Tonnen schwer. Sie zählen zu den Glattwalen, einer Familie riesiger Planktonfresser, die keine Rückenflosse (Finne) besitzen, also glatt aussehen. Die Tiere leben rund um die Antarktis im Pazifik, Atlantik und dem Indischen Ozean. Man findet sie auch an den Küsten von Südamerika, Südafrika und Australien sowie verschiedener Hochseeinseln.
Ihr Merkmal ist ihr riesiges, gebogenes Maul, von dessen Oberkiefer lange Barten hängen, die bis zu 2,7 Meter lang werden können. Damit filtern die Wale kleinste Lebewesen, wie beispielsweise kleine Krebse, aus dem Wasser, indem sie mit geöffnetem Maul durch die Schwärme hindurch schwimmen. Außerdem zeichnen sich die Südkapern durch die weißlichen Beulen rund um das Maul aus, dessen helle Färbung von Ansammlungen kleiner Walläuse stammt, die auf den eigentlich dunklen Schwielen des Walmaules sitzen.

Schwertwal (Orcinus orca)
Das 1,6 Meter breite und 4,5 Meter lange Kopfmodell des Schwertwals, der auch Orca genannt wird, zeigt das Tier mit geöffnetem Maul sowie die Finne (Rückenflosse) und die Flipper (Seitenflossen). Die Orcas sind bekannt für ihre besondere schwarz-weiße Färbung und gehören zu der Familie der Zahnwale. Die Säuger sind intelligente Jäger, deren verschiedene Populationen sich auf unterschiedliche Jagdstrategien und Nahrungsquellen spezialisiert haben. Die Schwertwale sind weltweit verbreitet. Je nach Region bevorzugen sie unterschiedliche Beute, zum Beispiel Seelöwen. Die Männchen werden bis zu neun Meter lang und können ein Gewicht von rund sechs Tonnen erreichen. Die Weibchen sind mit bis zu acht Metern etwas kleiner und wiegen bis zu vier Tonnen. Die Orcas können 50 bis 90 Jahre alt werden.

Buckelwal (Megaptera novaeangliae)
Namengebend für diese Walart ist ihr Buckel auf dem Rücken, der beim Abtauchen an der Wasseroberfläche zu sehen ist. Der Buckelwal wird den Bartenwalen zugeordnet. Sie weisen eine außergewöhnliche Jagdstrategie auf, bei der ein Netz aus Luftblasen gebildet wird. Das 4,5 Meter hohe und rund sieben Meter breite Kopfmodell des Buckelwals zeigt das Tier in einer zum Sprung auftauchenden Position. Dadurch wir auch die Seitenflosse, der sogenannte Flipper, dargestellt. Solche Sprünge zeigen vor allem die Männchen während der Paarungszeit. Vermutlich gehören sie zum Balz- und Imponierverhalten der Tiere.
Die riesigen Säugetiere sind in allen Weltmeeren vertreten und als große Sänger der Meere bekannt. Die Tiere singen sehr komplexe Strophen, die bis zu 20 min lange dauern können.
Sie halten sich während ihrer Wanderungen in küstennahen Gewässern auf und sind dadurch eine der besten erforschten Walarten. Die einzelnen Buckelwale lassen sich anhand ihrer Schwanzflosse, der sogenannten Fluke unterscheiden. Die Form der Flosse, mit ihrer Färbung und Einkerbungen, sind wichtige individuelle Erkennungsmerkmale und vergleichbar mit dem menschlichen Fingerabdruck. Die Säugetiere werden bis zu 17 Meter lang und erreichen ein Gewicht von 40 Tonnen. Sie ernähren sich von Fischen und kleinen Krebsarten.

Amazonasdelfin (Inia geoffrensis)
Das Ganzkörpermodell des Amazonasdelfins repräsentiert die Süßwasserdelfine. Diese Spezies, die auch Boto genannt wird, ist eine bisher recht unbekannte Gruppe der Wale, die jedoch aufgrund ihrer interessanten Lebensweise und des stark bedrohten Lebensraums Platz in der Sonderausstellung findet.
Das 2,5 Meter lange Modell des Botos soll durch ein Amazonasschaubild in seinem natürlichen Lebensraum präsentiert werden.

Die südamerikanischen Botos sind mit durchschnittlich zwei Metern Körperlänge die Größten unter den Flussdelfinen. Sie können 120 bis 180 Kilogramm schwer werden und leben in den Flusssystemen von Amazonas und Orinoco, in Venezuela, Kolumbien, Ecuador und Brasilien. Botos sind hochspezialisierte Jäger und perfekt an das Leben in trüben und seichten Flüssen angepasst.
Sie orientieren sich bevorzugt durch Sonar ¿ sie senden dabei Schallwellen aus und orten Gegenstände unter Wasser, welche diese Schallwellen reflektieren. So wirbeln sie beim Jagen den Sand des Flussbettes mit den Schnauzen auf und durch das hin und her bewegen des Kopfes suchen sie mit dem Echo die Nahrung. Der Körper der Botos ist sehr flexibel, denn ihre Halswirbel sind nicht verwachsen wie bei anderen Walen. So ist es ihnen möglich, den Kopf in alle Richtungen zu bewegen. Charakteristisch ist die rosafarbene Haut der erwachsenen Tiere. An den Ober- und Unterkiefern der Botos befinden sich Borstenhaare, die eine ähnliche Tastfunktion besitzen wie die Schnurrhaare von Katzen oder Mäusen.

Weißwal (Delphinapterus leucas)
Weißwale, die auch Belugas genannt werden, gehören zu den Zahnwalen und leben in arktischen Gewässern. Ihr Erkennungsmerkmal ist die schneeweiße Haut. Dabei handelt es sich jedoch nicht um Albinos. Die Tiere sind nach der Geburt noch sehr dunkel gefärbt und erst mit zunehmendem Alter werden sie heller. Durch diese Haut sind Belugas gut im Treibeis und zwischen den Schaumkronen des Meeres getarnt. Im Sommer halten sich die Tiere häufig im Bereich von Flussmündungen auf, um sich zu häuten. Die alte, runzlige und durch Kieselalgen gelb gefärbte Haut, wird dort an Geröllbänken abgescheuert.

Narwal (Monodon monocerus)
Diese besondere Art aus der Ordnung der Zahnwale, gilt mit ihrem ausgeprägten Stoßzahn als Ursprung der Legenden und Sagen vom Einhorn. Das Ganzkörpermodell des Narwals ist 4,5 Meter lang, wovon allein der Stoßzahn bereits eine Länge von eineinhalb Meter aufweist. Ausschließlich die männlichen Narwale besitzen diesen Zahn, den sie in Rangkämpfen untereinander einsetzen. Weibchen und Jungtieren fehlt der Stoßzahn dagegen.
Während die Weibchen ein Gewicht von einer Tonne erreichen können werden die Männchen bis zu 1.600 Kilogramm schwer. Die Lebenserwartung dieser Säugetiere liegt bei mindestens 25 Jahren. Der Lebensraum dieser Spezies ist der gesamte Arktische Ozean. Hier leben sie in Gruppen von zwei bis zehn Tieren. Bei Wanderungen können sich auch größere Gruppen zusammenschließen. Narwale ernähren sich von Fischen, Tintenfischen und Krebstieren.

Hintergrund zur Ausstellung:
Die Sonderausstellung ¿Wale ¿ Riesen der Meere¿, wird vom 21. September 2012 bis zum 3. November 2013 im LWL-Museum für Naturkunde Münster zu sehen sein. Auf rund 1.700 Quadratmetern werden Lebensraum der Wale, Evolution, Anatomie, Lebensweise und Fortpflanzung sowie Walfang und Schutz thematisiert. Die Schau bietet deutschlandweit die größte Themenvielfalt zu diesen Meeressäugern. Imposante Skelette, lebensechte Tiermodelle und Organnachbildungen bringen den Besuchern die Biologie der sanften Riesen näher. NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND ist Medienpartner der Ausstellung.

Pressekontakt:
Verena Rösler, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Bianca Fialla, LWL-Museum für Naturkunde, Telefon: 0251 591-6066
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Die drei Ausstellungsmacher (v.l.) Dr. Thorsten Pickel, Judith Becker und Dr. Jan Ole Kriegs freuen sich über die lebensgroßen Objekte.
Foto: LWL/Rösler


Foto zur Mitteilung
Mit vereinten Kräften haben die Atelier-Mitarbeiter und die Kollegen aus dem LWL-Museum, das Modell des Orcas von dem LKW gehoben.
Foto: LWL/Rösler


Foto zur Mitteilung
Das dreiteilige Kopfmodell des Südkapers liegt hier noch zusammengebaut im LKW.
Foto: LWL/Rösler


Foto zur Mitteilung
Die drei Ausstellungsmacher (v.l.) Dr. Thorsten Pickel, Judith Becker und Dr. Jan Ole Kriegs präsentieren das große Modell eines Buckelwals. Judith Becker hält das Vormodell des Säugetiers in der Hand. Nach diesem Vorbild haben die Atelier-Mitarbeiter aus Frankreich das Objekt im Maßstab 1:1 nachgebaut. Foto: LWL/Rösler

Foto zur Mitteilung
Das größte Teil der insgesamt sechs Modelle tragen die Mitarbeiter durch einen Seiteneingang in das LWL-Museum für Naturkunde. Der hintere Kopfteil des Buckelwalmodells passte nicht durch die vordere Eingangstür.
Foto: LWL/Rösler


Foto zur Mitteilung
Der französische Mitarbeiter des Atelier Pennaneac¿h bearbeitet hier in der Werkstatt in Thorigny das Modell des Schwertwals. In der Sonderausstellung ¿Wale ¿ Riesen der Meere¿ zeigt das Kopfmodell das Säugetier mit geöffnetem Mund, wie es gerade auftaucht.
Foto: Atelier Pennaneac`h


Foto zur Mitteilung
Hier entsteht im Atelier Pennaneac¿h das Modell des Buckelwals. Im Bild ist ein Teil der Kopfregion zu sehen.
Foto: Atelier Pennaneac¿h


Foto zur Mitteilung
Das lebensgroße Kopfmodell des Buckelwals wird in der Sonderausstellung in der auftauchenden Position gezeigt.
Foto: LWL/Oblonczyk


Foto zur Mitteilung
Das untere Modell im Maßstab 1:10 bildet den Amazonasdelfin ab, nach dessen Vorbild die Modellbauer aus Frankreich die lebensgroßen Wal-Objekte nachgebaut haben. Die obere Darstellung zeigt den Narwal.
Foto: LWL/Oblonczyk



Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



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