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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 02.03.12

Ein Hauer berichtet über seine Arbeit im Streckenvortrieb auf Zollern
Zeitzeugengespräch im LWL-Industriemuseum

Dortmund (lwl). Einen vermeintlich bekannten, aber sehr vielseitigen Beruf im Bergbau stellt das LWL-Industriemuseum am Sonntag, 4. März, von 15 bis 17.30 Uhr auf der Zeche Zollern vor. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe ¿Zeitzeugen berichten¿ stellt der ehemalige Hauer Alfred Wiemers im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) die Arbeit im Streckenvortrieb auf einem Bergwerk der 1950er Jahre vor. Er kann nicht nur von einem historischen Arbeitsplatz erzählen, sondern auch von einem Milieu, das heute schon Geschichte ist.

Alfred Wiemers, heute 75 Jahre alt, blickt auf viele bergbautypische Erfahrungen zurück. Ältere Besucher werden sich in ihm wieder erkennen. Er begann 1952 seine Ausbildung auf der Zeche Zollern II/IV als Berglehrling. Die Schachtanlage war ihm nicht unbekannt, arbeiteten doch schon der Vater und der ältere Bruder hier. Das für den Vater bestimmte Essen aus der Zechenküche holte er als Junge nicht selten auf Weisung der Mutter im Henkelmann ab und brachte es heim. ¿Zollern war ein Familienpütt¿, erinnert sich Wiemers. ¿Man traf die Leute, die man von der Schule und aus der Nachbarschaft kannte. Jeder kannte jeden.¿

Nach Ausbildung und Hauerprüfung blieb Wiemers auf Zollern und arbeitete als Hauer im Streckenvortrieb ¿ nicht mit Teilschnittmaschinen wie heute, sondern mit Sprengstoff. Ostern 1956 hatte er einen schweren Unfall, bei dem er sich beide Beine brach. Während er im Krankenhaus lag, wurde ein weiterer Schwerverletzter von Zollern eingeliefert. Es war sein engster Arbeitskollege; er starb an seinen Verletzungen. Auch weitere Unfälle erlebte er hautnah mit. ¿Das alles steckte man nicht so einfach weg. Auch der zunehmende Lärm unter Tage machte mir zu schaffen, vor allem wurden die Perspektiven für einen jungen Mann ja immer schlechter¿, sagt Alfred Wiemers. ¿Es wurden ja immer mehr Zechen dicht gemacht.¿

1963 ging Alfred Wiemers nach Bochum zu Opel. Er erhoffte sich bessere Lebensbedingungen: eine weniger gefährliche und gesundheitsschädliche Arbeit, vor allem aber eine gesicherte Berufsperspektive. ¿Bei der ersten Löhnung wurde ich schwach und wollte zurück in den Bergbau. Aber ich habe das durchgestanden und es nicht bereut.¿

Besucher zahlen lediglich den normalen Museumseintritt.

Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Christiane Spänhoff, LWL-Industriemuseum, Telefon: 0231 6961-127
presse@lwl.org



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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Ein Bild aus vergangenen Tagen: Lehrlinge mit ihren Ausbildern auf der Zeche Zollern in den 1950er Jahren.
Foto: LWL



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