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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 02.02.12

Zeitzeugengespräch im LWL-Industriemuseum Zeche Zollern
Knappschaftsältester - ein Leben für die Rechte des Bergmanns

Dortmund (lwl). In der Reihe Zeitzeugen haben Besucher des LWL-Industriemuseums am kommenden Sonntag, 5. Februar, wieder die Gelegenheit, Einblick in ein Ehrenamt im Bergbau zu bekommen. Horst Bosy aus Dortmund-Brechten wird in der Schwarzkaue der Zeche Zollern die Aufgaben eines Knappschaftsältesten vorstellen. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) lädt um 15 Uhr zu der Veranstaltung in sein Dortmunder Industriemuseum ein.

Bosy kennt sich mit allen gesetzlichen Regelungen des bergmännischen Unfall-, Kranken-, Rentenversicherungswesens aus. ¿Ich komme aus einer alten Bergmannsfamilie. Hier und in der Zechensiedlung habe ich früh ein Bewusstsein für die Notlagen der Bergleute gewonnen. Die hatten nach der Schicht keine Zeit mehr, Gesetze zu wälzen und Anträge zu stellen. Dafür brauchten sie einen Experten, der auf ihrer Seite stand - den Knappschaftältesten¿, erinnert sich Bosy.

Der 75-Jährige hat mit 14 Jahren seine Schlosserlehre auf der Dortmunder Zeche ¿Minister Stein¿ begonnen und ging dort 1986 in Rente ¿ ein ungewöhnlicher Lebenslauf mitten in der Strukturkrise. Nach seiner Arbeit als Schlosser unter Tage engagierte er sich als freigestellter Betriebsrat und war darüber hinaus 30 Jahre lang ehrenamtlicher Richter am Sozialgericht in Dortmund und über Jahre auch am Landessozialgericht in Essen.

1966 übernahm er mit 30 Jahren den Sprengel als Knappschaftsältester in Dortmund-Brechten und Holthausen. ¿So eine Arbeit macht man nur aus voller Überzeugung. Ich musste miterleben, wie mein Vater mit einer schweren Silikose seine Rechte nur begrenzt wahrnehmen konnte, weil ihm niemand so zur Seite stand, wie es nötig gewesen wäre. Das hat mich überzeugt, mich mit ganzer Kraft für den Bergmann einzusetzen¿, sagt Bosy. Etwa 1500 versicherte Bergleute und ihre Angehörigen hatte Bosy in seinem Sprengel zu beraten und zu betreuen. ¿Wichtig war die ortsnahe Betreuung der Versicherten, denn nicht jeder hatte damals ein Auto.¿ Erst im November 2011 gab Horst Bosy wegen einer Umstrukturierung des Aufgabenbereiches sein Amt ab.

Horst Bosy wird die Aufgaben des Knappschaftsältesten auch mit Hilfe eines kurzen Films erläutern, freut sich aber auf das Gespräch mit den Besuchern.

Der Eintritt in das LWL-Industriemuseum kostet wie immer 4 Euro für Erwachsene, die Familienkarte kostet 9 Euro, Kinder unter sechs Jahren sind frei.

Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Christiane Spänhoff, LWL-Industriemuseum, Telefon: 0231 6961-127
presse@lwl.org



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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Schlagende Wetter. Illustration aus dem Jahr 1899 von E. Drippe.
Repro: LWL



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