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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 09.11.11

Die Deutschen, die Zwangsarbeiter und der Krieg
Internationale Wanderausstellung macht Station in Dortmund

Dortmund (lwl). Im Zweiten Weltkrieg wurden in Deutschland auf nahezu jeder Baustelle und jedem Bauernhof, in jedem Industriebetrieb und auch in Privathaushalten Zwangsarbeiter ausgebeutet. Dort wie in den besetzten Gebieten mussten insgesamt über 20 Millionen Männer, Frauen und Kinder aus ganz Europa als Fremdarbeiter, Kriegsgefangene oder KZ-Häftlinge Zwangsarbeit leisten. Die Ausstellung ¿Zwangsarbeit. Die Deutschen, die Zwangsarbeiter und der Krieg¿ erzählt erstmals die gesamte Geschichte dieses Verbrechens und seiner Folgen nach 1945. Die internationale Wanderausstellung der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora kommt nach der Eröffnung im Jüdischen Museum in Berlin und einer Präsentation in Moskau im nächsten Frühjahr nach Dortmund. Es ist zugleich die letzte deutsche Station, bevor die Schau weiter ins Ausland wandert. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und die Stadt Dortmund präsentieren ¿Zwangsarbeit¿ ab 18. März 2012 im LWL-Industriemuseum Zeche Zollern - im Zweiten Weltkrieg selbst ein Ort, an dem Zwangsarbeiter eingesetzt wurden. ¿Wir sind sehr stolz, dass wir diese hochrangige Ausstellung nach Dortmund holen konnten¿, erklärt LWL-Museumsleiterin Dr. Ulrike Gilhaus.

Die präsentierten Exponate und Fotografien ermöglichen es, das rassistisch definierte Verhältnis zwischen Deutschen und Zwangsarbeitern auszuloten - mit allen Handlungsspielräumen, die sich den Menschen boten. Und sie zeigen, dass die Zwangsarbeit von Beginn an Teil der rassistischen Gesellschaftsordnung des NS-Staates war: Die propagierte "Volksgemeinschaft" und die Zwangsarbeit der Ausgeschlossenen - beides gehörte zusammen.

Über 60 repräsentative Fallgeschichten bilden den Kern der Ausstellung. Wie die gezeigten Dokumente und Fotos sind sie das Ergebnis akribischer Recherchen in Archiven in Europa, den USA und Israel. Thematisch reichen diese Fallgeschichten von der entwürdigenden Arbeit politisch Verfolgter in Chemnitz bis hin zur mörderischen Sklavenarbeit von Juden in der besetzten Sowjetunion und dem Zwangsarbeiteralltag auf einem Bauernhof in Österreich. Die chronologisch gegliederte Ausstellung stellt viele Bezüge zu Städten und Branchen Westfalens und des Ruhrge-bietes her und verweist auch auf konkrete Beispiele der Zwangsarbeit im Großraum Dortmund. Vorträge, Exkursionen und andere Veranstaltungen vertiefen das Thema.

Zwangsarbeit. Die Deutschen, die Zwangsarbeiter und der Krieg.
Sonderausstellung der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, initiiert und gefördert von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung, Zukunft (EVZ)
18. März bis 30. September 2012
LWL-Industriemuseum Zeche Zollern
Grubenweg 5, 44388 Dortmund
http://www.ausstellung-zwangsarbeit.org
http://www.lwl-industriemuseum.de

Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Christiane Spänhoff, LWL-Industriemuseum, Telefon: 0231 6961-127
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Barackenlager für Zwangsarbeiter der Zeche Emscher-Lippe in Datteln, um 1942.
Foto: LWL-Medienzentrum / Stadtarchiv Datteln


Foto zur Mitteilung
Zwangsarbeiter auf der Zeche Adolf von Hansemann, Dortmund-Mengede, um 1943.
Foto: Deutsches Bergbau-Museum Bochum



Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



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