Für die Menschen, für Westfalen-Lippe
Logo des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe

Landschaftsverband Westfalen-Lippe
https://www.lwl.org

URL dieser Seite: https://www.lwl.org/pm25673



Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 27.10.11

Dinofund in Dortmund
Versteinerte Kralle eines bisher unbekannten Raubsauriers bei Bauarbeiten an der B 1 gefunden

Dortmund/Münster (lwl). Die Wissenschaftler des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) sind sich jetzt sicher: Bei Straßenbauarbeiten an der B 1 in Dortmund ist die versteinerte Sichelkralle eines 91 Millionen Jahre alten Raubsauriers gefunden worden.

Fachleute des LWL-Museums für Naturkunde in Münster haben zwei Jahre lang die knapp fünf Zentimeter lange Kralle aus einer gut einen Quadratmeter großen Gesteinsplatte herauspräpariert. ¿Es ist der bisher einzige Fund eines Raubdinosaurier in Deutschland aus dieser Zeit und der einzige Beleg einer derzeit noch unbekannten Theropoden-Art¿, so der Dino-Experte des LWL, Dr. Klaus-Peter Lanser.

Die Tiere hätten auf dem nahen Festland gelebt, wo das heutige Dortmunder Stadtgebiet einst an der Küste eines Binnenmeers lag. Lanser: ¿Der Kadaver des gefundenen Tieres lag vermutlich in flachem Wasser in Strandnähe und versteinerte dort, weshalb die Überbleibsel jetzt in den Gesteinsblöcken gefunden werden konnten.¿

Anfang 2009 untersuchte der Fossiliensammler Karl Stekiel als ehrenamtlicher Mitarbeiter des LWL die Baustelle an der B 1 und entdeckte die Knochenreste eines Wirbeltieres. Fachleute des LWL-Museums für Naturkunde sicherten die Gesteinsblöcke mit dem Knochenmaterial und präparierten sie in Münster.

Lanser weiter: ¿In der gut einen Quadratmeter großen Steinplatte haben wir zunächst nur Teile des Unterarmskeletts, des Schulterblattes, Rippen und des Fußwurzelknochens eines Land-Raubdinosauriers identifiziert. Dann stießen wir auf den versteinerten Knochenkern einer kräftigen, raptorartig gebogenen und spitzen Kralle. Damit war klar: Es ist die Kralle eines Raubdinosauriers oder Theropoden aus dem mittleren Turon, also der frühen Oberkreidezeit.¿

Der Fund wird am 26. und 27. November auf den Westdeutschen Mineralientagen in der Messe Westfalenhallen Dortmund und ab 2014 in der neuen Dino-Präsentation des LWL-Museums für Naturkunde in Münster zu sehen sein.

Dortmund an der Küste
Die Küstenlinie des oberkreidezeitlichen Meeres lief vor über 90 Millionen Jahren etwa von Mülheim an der Ruhr ausgehend am südlichen Rand des Ardeygebirges entlang. Damit stammen die Gesteine bei Dortmund aus einem küstennahen Raum, denn im Gebiet der B1 bei Dortmund herrschten zu dieser Zeit marine Bedingungen.

Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Bianca Fialla, LWL-Museum für Naturkunde, Telefon: 0251 591-6066
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Die Kralle des Raubsauriers aus dem marinen Turon-Zeitalter bei Dortmund ist einzigartig für Deutschland.
Foto: LWL/Lanser


Foto zur Mitteilung
So ähnlich könnte der Dinosaurier ausgesehen haben, von dem jetzt die Sichelkralle beim Ausbau der B1 in Dortmund gefunden wurde.
Foto: LWL/Emmerich


Foto zur Mitteilung
In einem Gesteinsblock fanden die LWL-Fachleute Knochen, die vermutlich zu dem Tier gehören, von dem auch die Sichelkralle stammt.
Foto: LWL/Lanser


Foto zur Mitteilung
Die Baustelle der B1 bei Dortmund. Hier wurden die marinen Gesteine ausgegraben.
Foto: LWL/Grzegorczyk


Foto zur Mitteilung
Dortmund am Meer: Der Punkt bezeichnet die Lage von Dortmund.
Foto: Geologisches Landesamt NRW



Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



Das Presseforum des Landschaftsverbandes im Internet: https://www.lwl.org/pressemitteilungen