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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 13.07.11

Wahre Helden in der Zeche Zollern
LWL-Industriemuseum zeigt Fotos von Jörg Boström und Jürgen Heinemann

Dortmund (lwl). Die westdeutsche Industrie befand sich in einer tiefen Krise, als Jörg Boström und Jürgen Heinemann Ende der 1970er Jahre bis Anfang der 1990er Jahre mit ihrer Kamera die indust-rielle Arbeitswelt in verschiedenen Betrieben Westfalens dokumentierten. Auf ihren Bildern haben die beiden Fotografen ¿ beide bis 1999 Professoren an der Fachhochschule Bielefeld ¿ ein Stück dieser vergangenen Arbeitswelt festgehalten. Unter dem Titel ¿Wahre Helden¿ präsentiert der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) ab Sonntag, 17. Juli, eine Auswahl der Arbeiterfotografien in seinem Industriemuseum Zeche Zollern.

Die Ausstellung
Auf den Bildern von Jörg Boström und Jürgen Heinemann steht immer der Mensch im Vordergrund. Mal klein, fast verloren zwischen großen riesigen Maschinen, mal groß mit all dem Stolz auf die eigenen Fähigkeiten und Leistungen. Die Arbeiter haben in ihrem Arbeitsleben viel erreicht und geleistet. Sie waren die Träger des Wiederaufbaus und des wirtschaftlichen Aufschwungs in Westdeutschland. Innerhalb weniger Jahrzehnte wurde aus einer Trümmerlandschaft nach dem Zweiten Weltkrieg eine florierende Industriegesellschaft.

Während in der damaligen DDR aus diesen Arbeitern Helden der Arbeit wurden, die mit Auszeichnungen und Prämien zur Leistung animiert wurden, würde sich kein westdeutscher Arbeiter als Held bezeichnen. Ihre Ziele bestanden im gesellschaftlichen Aufstieg und in der guten Ausbildung ihrer Kinder. Diese Ziele der westdeutschen Facharbeiterschaft waren fast immer mit einer hohen Identifikation mit dem eigenen Unternehmen und einem hohen Pflichtgefühl und Verantwortung verbunden. Sie waren die ¿Wahren Helden¿ dieser Industriegesellschaft. Die Facharbeiter waren die Stützen der westdeutschen Gesellschaft und bestimmten über viele Jahre auch das Bild Deutschlands in den Nachbarländern.

In den Bildern Jörg Boströms und Jürgen Heinemanns, die sie in Zechen, Textilfabriken, Stahlwerken und Metallbetrieben in ganz Westfalen machten, kommt immer wieder dieser Stolz auf das eigene Tun und die eigene Leistung zum Ausdruck. Sensibel und nie voyeurhaft zeichnen sie ein Bild dieser endenden Industriegesellschaft und setzen damit auch ihren Akteuren ein Denkmal. Die damalige Industriegesellschaft existiert heute nicht mehr. Viele Betriebe wurden bereits wenige Jahre später geschlossen. Die Bilder Boströms und Heinemanns geben allerdings noch heute einen eindringlichen Blick in diese inzwischen historische Epoche.

Die Fotografen
Jörg Boström ist 1936 in Duisburg geboren. Er studierte von 1956 bis1963 Malerei und Kunsterziehung an der Kunstakademie Düsseldorf bei Bruno Goller und der Salzburger Sommerakademie bei Oskar Kokoschka, sowie Geografie und Kunstgeschichte an der Universität Köln. Von 1964 bis1972 war er Kunsterzieher und Fachleiter am Studienseminar Duisburg, von 1972 bis1999 Professor für Fotografie an der Fachhochschule Bielefeld. Seit 1963 zeigte er Ausstellungen von Malerei und Fotografie, gab Publikationen zur Kunst- und Fototheorie sowie zur Konzeption heraus und beteiligte sich an Fotoprojekten zur Industrie- und Sozialgeschichte. Boström ist Mitherausgeber von http://www.virtuelles-magazin-2000.de, er lebt heute in Berlin und Lansen/Mecklenburg.

Jürgen Heinemann ist 1934 in Osnabrück geboren. Er studierte von 1957 bis1962 Fotografie an der staatlichen Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken und an der Folkwangschule für Gestaltung bei Prof. Otto Steinert. Von 1962 bis 1981 war er freiberuflich als Fotojournalist tätig, von 1981 bis1999 war er Professor für Fotografie und Bildjournalismus an der Fachhochschule Bielefeld. Seit 1962 zeigte er zahlreiche Ausstellungen. Seit 1994 ist Heinemann Ehrenmitglied der Deutsche Fotografische Akademie (DFA), er lebt und arbeitet in Potsdam.

Zur Eröffnung am Sonntag (17.7.) um 11 Uhr spricht Prof. Dr. Andreas Beaugrand von der Fach-hochschule Bielefeld.

Wahre Helden
Fotografien von Jörg Boström und Jürgen Heinemann
17.7.¿28.8.2011
LWL-Industriemuseum Zeche Zollern
Grubenweg 5
44388 Dortmund
Geöffnet Di¿So, 10¿18 Uhr



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Christiane Spänhoff, LWL-Industriemuseum, Telefon: 0231 6961-127
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Arbeiterin an einer Spinnmaschine in der Ravensberger Spinnerei, Bielefeld 1982.
Foto: Boström


Foto zur Mitteilung
Bergmann Zeche Zollern, Dortmund 1987.
Foto: Boström



Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



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