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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 28.06.11

Idol der Linken
Angela Davis als Bürgerrechtlerin und Mode-Ikone

Münster (lwl). Den Zeitgeist der späten 1960er Jahre widerspiegelnd, besitzt das LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster einen erstaunlich bunten, spontan und ¿wild" gewachsenen Plakatbestand zu den sogenannten Studenten-Unruhen und ihrem kulturellen Umfeld. Der erste Teil der Ausstellung ¿Münster ¿ Mehr als nur ein Nebenschauplatz¿ (bis 1. Mai 2011) beschäftigte sich mit den ¿Unruhen¿ an der Westfälischen Wilhelms-Universität. Ausgehend von Münster wirft der zweite Teil ¿Globale Protestkulturen¿ (bis 21. August 2011) den Blick über die Landesgrenzen hinaus auf Bewegungen zwischen Lateinamerika, China, USA und Europa.
In einer Serie stellt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) ausgewählte Exponate der Ausstellungsreihe vor.

Die US-amerikanische Bürgerrechtlerin Angela Davis kam 1965 nach Frankfurt, um Philosophie und Soziologie zu studieren. Sie schloss sich dem Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) an und nahm an Protestaktionen gegen den Vietnamkrieg teil. Aufgrund der Kämpfe der schwarzen Bürgerrechtsbewegung ging sie 1967 in die USA zurück und trat kurzzeitig der Black Panther Party bei.

1968 wurde sie Mitglied im Che-Lumumba-Club, einer Zelle der Kommunistischen Partei der USA. 1970 beschuldigte die US-Justiz Angela Davis, an einem bewaffneten Überfall beteiligt gewesen zu sein und klagte sie wegen Mordes an. Internationale Proteste folgten, bis Davis 1972 freigesprochen wurde. Nach Che Guevara ist es vor allem Angela Davis, die in jungen Jahren zur Märtyrerin der linksalternativen Szene stilisiert wurde. 1972 erhielt sie während ihres ersten Besuches in der DDR die Ehrenbürgerwürde der Stadt Magdeburg und war die einzige Frau, der diese Ehre zuteil wurde.1979 wurde sie in Moskau mit dem Lenin-Friedenspreis ausgezeichnet.

Als Idol und Vorbild prangt sie auf dem im LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte gezeigten Pop-Art-Poster von 1970. Das aufwändig gedruckte und vermutlich nur zu einem hohen Solidaritäts-Preis vertriebene Kult-Poster spiegelt in seiner Mischung von Pop Art, KP-Symbolik und dem markanten Erscheinungsbild der jungen Afro-Amerikanerin viele Sehnsüchte der Zeit.
Ihr Bildnis ist noch heute bei Jugendlichen z. B. als Aufdruck auf T-Shirts beliebt. Auch dürfte die Verbreitung des ¿Afro-Looks¿ in der Haarmode seit den frühen 1970er Jahren mit auf das Idol Angela Davis zurückzuführen sein. Nicht umsonst widmeten die Rolling Stones ihr einen Song: ¿Sweet Black Angel¿.

Weitere Informationen:
http://www.lwl-landesmuseum-muenster.de

Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Nadine Block, LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Telefon: 0251 5907-311, presse.landesmuseum@lwl.org
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Jong Kommunisten (Jugendorganisation der KP Belgiens?): Angela Davis,1970/1971, Farbsiebdruck.
Foto: LWL



Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



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