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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 25.05.11

Neue DVD des LWL für Westfalen und des Kreismuseums Wewelsburg
porträtiert wichtigen Erinnerungsort westfälischer Zeitgeschichte

Wewelsburg (lwl). 2010 wurde die neue, völlig umgestaltete Dauerausstellung ¿Ideologie und Terror der SS¿ der ¿Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg 1933-1945¿ im Kreismuseum Wewelsburg eröffnet. Ein Jahr danach, bringt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in Kooperation mit dem Kreismuseum eine neue Doppel-DVD heraus: ¿Wewelsburg ¿ Ideologie und Terror der SS¿.

Auf der Disk 1 befindet sich der Film ¿Wewelsburg ¿ Ideologie und Terror der SS¿. In 23 Minuten bietet er einen filmischen Überblick über die zentralen Themen der neuen Dauerausstellung im Kreismuseum, der die lokalen Ereignisse in Wewelsburg während des Dritten Reiches mit einer umfassenden Gesamtdarstellung der SS verknüpft. Die weltanschaulich-ideologischen Bestrebungen der SS werden ebenso dargestellt, wie die verbrecherischen Folgen. Zahlreiche Museumsobjekte aus dem Lebensumfeld der SS und aus dem KZ Niederhagen werden in dem Film präsentiert.
Otto Preuss, ein ehemaliger politischer Häftling, und Mark Weidman, ein polnischer Jude, dem es gelang, mit falscher christlicher Identität den Pogromen seiner Heimat zu entfliehen, berichten gemeinsam über das menschenunwürdige Leben im Lager. Die Gräueltaten, denen die Häftlinge ausgesetzt gewesen sind und die sie mit ansehen mussten, empfanden sie selbst als so ungeheuerlich, dass sie nach der Befreiung viele Jahre nicht darüber berichten konnten. ¿Wer sollte uns so etwas denn glauben?¿, so Otto Preuss mit fast tränenerstickender Stimme vor der Kamera. ¿Dieser Film soll zukünftig auch als Einführungsfilm für die Ausstellungsbesucher genutzt werden¿, erläutert Kreisdirektor Heinz Köhler.

Die Disk 2 präsentiert umfangreiches Zusatzmaterial. Es beinhaltet 18 Filmclips, die auch in der neuen Dauerausstellung ¿ ebenfalls in deutscher und englischer Sprache ¿ gezeigt werden. Bestimmte Themen, wie die wissenschaftlichen Bestrebungen der SS durch Expeditionen und archäologische Grabungen oder die spätere Strafverfolgung der SS-Täter in der Nachkriegszeit, werden vertieft. Ein weiterer neuer Part sind die ¿Phasen des Gedenkens¿, die den Umgang der Wewelsburger Dorfbevölkerung und der Nachkriegsgesellschaft allgemein mit dem Terror der SS erläutern.
Fünf Interviews berichten Überlebenden des KZ Niederhagen aus Belgien, Österreich, der Ukraine und Russland von Erfahrungen vor ihrer Verhaftung durch die Gestapo und im Konzentrationslager sowie von ihren Bemühungen, nach der Befreiung in der Nachkriegsgesellschaft wieder Fuß zu fassen. Es wird dabei großer Wert darauf gelegt, dass die Zeitzeugen in ihrer jeweiligen Sprache zu hören sind; sie sind daher teilweise mit deutschen bzw. englischen Untertiteln versehen. Ein kleiner ROM-Teil enthält Arbeitsblätter für den Unterricht.

¿Die neue DVD porträtiert auf anschauliche und eindringliche Weise einen wichtigen Erinnerungsort westfälischer Zeitgeschichte. Sie möchte Jugendlichen wie erwachsenen, Deutschen, wie Menschen aus anderen Ländern, dabei helfen, die Grausamkeit des Nationalsozialistischen Terrors, aber auch die Faszination, die die NS-Ideologie auf viele Deutsche ausübte, besser zu verstehen¿, erklärt LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff -Thale. Die DVD eigne sich gleichermaßen für den schulischen Unterricht wie für die außerschulische Bildungsarbeit und die persönliche Information.

Hintergrund
Die südlich von Paderborn gelegene Wewelsburg, ein von den Paderborner Fürstbischöfen erbautes Renaissance-Schloss, wollte Heinrich Himmler zum Versammlungsort und Refugium für seine höchsten SS-Führer ausbauen. Für die Bauarbeiten wurden seit 1939 Häftlinge eingesetzt, die in dem eigens angelegten Konzentrationslager Niederhagen untergebracht waren. Obgleich ein kleines Lager, war die Härte der Wachmannschaft gegenüber den Insassen berüchtigt.

In den SS-Reihen wurde vermeintlich altgermanisches Brauchtum neu belebt, die Öffentlichkeit blieb ausgeschlossen. Ein Schleier des Geheimnisvollen umgab seitdem die Wewelsburg und besonders den Nordturm, was nach dem Krieg zu haarsträubenden Spekulationen führte. 1982 eröffnete im ehemaligen Wachgebäude die Dokumentations- und Gedenkstätte ¿Wewelsburg ¿ 1933 -1945¿. Die Wewelsburg findet ein breites Besucherecho im In- und Ausland und ist heute eine der wichtigsten Gedenkstätten an die Verbrechen des Nationalsozialismus in Deutschland.

Wewelsburg ¿ Ideologie und Terror der SS
Wewelsburg ¿ Ideology and Terro of the SS

Film ca. 23 Minuten plus 18 Filmmodule von zusammen 120 Minuten, Deutsch und Englisch, ROM-Teil in Deutsch, 46-seitige Booklet,
19,90 ¿ Bezug: Museumsshop Wewelsburg oder LWL-Medienzentrum für Westfalen, Fürstenbergstraße 14, 48147 Münster, per E-Mail: medienzentrum@lwl.org,
Tel. 0251/591-3902, Fax 0251/591-3982 http://www.westfalen-medien.lwl.org


Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Der LWL hat in Kooperation mit dem Kreismuseum Wewelsburg die neue DVD ¿Wewelsburg ¿ Ideologie und Terror der SS¿ herausgebracht.
Foto: LWL


Foto zur Mitteilung
Luftaufnahme der Wewelsburg mit dem ehemaligen Wachgebäude (rechts oben).
Foto: Kreismuseum Wewelsburg


Foto zur Mitteilung
So gennante Gruft im Nordturm der Wewelsburg.
Foto: Kreismuseum Wewelsburg



Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



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