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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 14.04.11

LWL-Museum für Archäologie zeigt ¿Fundgeschichten¿
Neueste Entdeckungen von Archäologen in NRW

Achtung Redaktionen:
Am Ende dieses Textes finden Sie einen Link zu den LWL-Filmen zum Thema "Fundgeschichten" sowie einen Link zu einer Auswahl von Exponaten, die in der Ausstellung zu sehen sind.


Herne (lwl). Die spektakulärsten Archäologie-Funde der vergangenen fünf Jahre zeigt das LWL-Museum für Archäologie in Herne ab dem 16. April (bis 20.11.) in der Sonderausstellung ¿Fundgeschichten¿. ¿Über 1.000 in NRW geborgene Exponate aus rund 185 Millionen Jahren machen das Abenteuer Archäologie fassbar und verdeutlichen, was den Menschen seit Jahrtausenden umtreibt¿, sagte LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch am Donnerstag (14.4.) in Herne.

Vom Vorratsspeicher eines Urzeithamsters über Werkzeug aus einer Alchimisten-Küche und kostbare Münzschätze bis hin zum Bomber des Zweiten Weltkrieges habe jeder Fund seine eigene Geschichte. Diese Fundgeschichten wolle man - neben der kulturhistorischen Bedeutung - auch erzählen, so Kirsch weiter. Das reiche vom überraschenden Zufallsfund bis zur organisierten Ausgrabung, von der komplizierten Bergung bis zur aufwändigen Restaurierung.

Die Exponate sollen ihre ¿zweite¿ Geschichte preisgeben: Die Geschichte ihrer Wiederentdeckung. Um diese Fundgeschichten möglichst hautnah erleben zu können, gibt es in der Ausstellung acht Videostationen, an denen die schönsten Entdeckungen filmisch nachempfunden werden.

Der erste ¿Westfalen-Saurier¿
Ein Höhepunkt der Ausstellung ist ein vier Meter langes Plesiosaurier-Skelett, das im Sommer 2007 von dem jungen Fossiliensammler Sönke Simonsen in einer Tongrube im Kreis Höxter gefunden wurde. Die Bergung des ungewöhnlich gut erhaltenen Schwimmsauriers mit dem Spitznamen ¿Toni¿ dauerte rund sechs Wochen, seine Präparierung durch Fachleute des LWL mehrere Jahre. Kirsch: ¿Die größte Überraschung kam im Januar 2011 ans Tageslicht: Wissenschaftler der Universität Bonn fanden heraus, dass es sich bei ¿Toni¿ um eine bislang unentdeckte Plesiosaurier-Art handelt ¿ also eine ganz neue Spezies. Die Forscher tauften sie nach Finder und Fundort ¿Westphaliasaurus Simonsensii¿ ¿ es gibt nun also den ersten echten Westfalen-Saurier.¿

Themenräume
In aufwendig gestalteten Themenräumen zeigt die Ausstellung epochenübergreifend die kulturelle Entwicklung der Menschheit in Nordrhein-Westfalen. Die Funde erzählen vom Reisen und Unterwegssein, von Schätzen und Horten, Handwerk und Kunst, Kirchen und Klöstern, aber auch von hochmodernen Forschungsmethoden und restauratorischen Techniken.

Museumsleiter Dr. Josef Mühlenbrock: ¿In der Ausstellung werden die Geschichten hinter den Funden lebendig ¿ so spannend, als wäre man selbst dabei gewesen, wenn aus einem Sonntagsspaziergang eine Schatzsuche wird oder eine Klettertour im Steinbruch zum Sensationsfund führt.¿

Funde aus dem Zweiten Weltkrieg
Die Reste eines abgestürzten britischen Lancaster-Bombers, die in der Nähe von Hagen geborgen wurden, bilden Anfangs- und Endpunkt des Rundgangs. Sie zeigen, mit welchen ungewöhnlichen Aufgabenstellungen sich die Archäologie befassen muss ¿ und wie aktuell die vermeintliche ¿Altertumsforschung¿ sein kann.

Denn nicht nur der Umgang mit Angehörigen der abgestürzten Crew, sondern auch die rechtlichen Fragen stellten die Archäologen vor besondere Herausforderungen. Kriegsrelikte sind Hoheitsgebiet und Eigentum des entsendenden Landes, in diesem Fall Großbritanniens, so dass die Fachleute sich eng mit den britischen Behörden abstimmen mussten.

Die Schau macht deutlich, wie wichtig der richtige Umgang mit dem Fundgut ist, welche Rolle Wissenschaftler und Restauratoren spielen, und warum es so wichtig ist, die Funde der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. ¿Denn jedes kleine archäologische Puzzlesteinchen ist ein weiteres Teil des großen und in weiten Teilen noch unbeschriebenen Blattes unserer Geschichte¿, erläuterte der Chefarchäologe des LWL, Prof Dr. Michael Rind.

Rahmenprogramm
Zur Ausstellung gibt es ein umfangreiches museumspädagogisches Rahmenprogramm für jede Altersstufe. Besondere Veranstaltungshöhepunkte sind die monatlich stattfindenden Vitrinengespräche: Finder, Archäologinnen und Wissenschaftler erzählen direkt an den Objektvitrinen Fundgeschichten aus erster Hand. Eine wissenschaftliche Vortragsreihe ergänzt das Programmangebot.

Publikationen:
Zur Ausstellung ist ein umfangreicher und reich bebilderter Katalog erschienen (576 Seiten, 630 farbige Abbildungen):


Th. Otten/H. Hellenkemper/J. Kunow/M. M. Rind (Hrsg.)
Fundgeschichten. Archäologie in Nordrhein-Westfalen.
Schriften zur Bodendenkmalpflege in Nordrhein-Westfalen Band 9.
Begleitbuch zur Landesausstellung 2010/2011.
Verlag Philipp von Zabern (Mainz 2010).
ISBN: 978-3-8053-4204-9
Preis an der Museumskasse Euro 24,90, Buchhandelspreis Euro 39,90

Mehr Infos unter http://www.fundgeschichten.lwl.org

Ausstellungslaufzeit: 16.4. bis 20.11.2011

LWL-Museum für Archäologie
Europaplatz 1
44623 Herne
Telefon: 02323 94628-0

Öffnungszeiten:
Dienstag, Mittwoch, Freitag 9 Uhr bis 17 Uhr,
Donnerstag 9 Uhr bis 19 Uhr,
Samstag, Sonntag, Feiertag 11 Uhr bis 18 Uhr

Eintritt:
¿ ¿ 3,50 Erwachsene
¿ ¿ 2,00 Kinder und Jugendliche (6 bis 17 Jahre),Schülerinnen und Schüler
¿ ¿ 1,60 Schülerinnen und Schüler bei Teilnahme an Führung oder museumspädagogischem Programm (2 Begleiter frei)
¿ ¿ 8,00 Familien
¿ ¿ 2,10 Ermäßigungsberechtigte
¿ ¿ 3,00 Erwachsene in Gruppen ab 16. Personen

Achtung Redaktionen:
Eine Auswahl der Exponate der Ausstellung "Fundgeschichten" finden Sie hier:

http://www.lwl.org/pressemitteilungen/mitteilung.php?urlID=24172

LWL-Filme zum Thema können Sie sich unter folgendem Link ansehen:
http://www.lwl.org/LWL/Der_LWL/PR/tv_audioservice/Filme_Kultur/fundgeschichten

Pressekontakt:
Eva Masthoff, LWL-Archäologie für Westfalen, Telefon: 0251 591-8920, und Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch (v.l.), LWL-Museumsleiter Dr. Josef Mühlenbrock und LWL-Chefarchäologe Prof. Dr. Michael Rind betrachten gemeinsam mit Journalisten den Kopfschmuck einer römischen Frau aus dem 3. Jahrhundert n.Chr,
Foto: LWL/S. Brentführer


Foto zur Mitteilung
Einer der absoluten Sensationsfunde der letzten fünf Jahre: Eine neuentdeckte Schwimmsaurier-Art, der Westphaliasaurus Simonsensii.
Foto: LWL/Oblonczyk


Foto zur Mitteilung
Vorsichtig wird das fragile Fossil freigelegt - die Präparierung des 4 Meter großen Fundes dauert jahrelang.
Foto: LWL/Oblonczyk


Foto zur Mitteilung
Diese tragische Theatermaske zierte ursprünglich den Giebel eines römischen Grabdenkmals aus dem 1. Jh. n.Chr.
Foto: W. Quickels


Foto zur Mitteilung
Ein besonders sel-tener Fund in NRW: Eine keltische Goldmünze aus dem 1. Jh. v. Chr.
Foto: LVR/M. Thuns


Foto zur Mitteilung
Ein musizierender Zwerg mit Doppelflöte und teilweise grotesken Körpermerkmalen belustigte im 1. Jh. n. Chr. die Römer in Köln.
Foto: RGM / RBA


Foto zur Mitteilung
Wertvollen Goldschmuck aus der Renaissance fanden die Archäologen in einem Adelshof bei Höxter.
Foto: LWL/S. Brent-führer


Foto zur Mitteilung
Schmuck aus einem Frauengrab der Merowingerzeit, gefunden in Ense-Bremen.
Foto: LWL/S. Brentführer


Foto zur Mitteilung
Die Ausstellung Fundgeschichten zeigt den Weg der Objekte von ihrer Entdeckung und Ausgrabung bis in die Museumsvitrine.
Foto: RGM/M.Trier


Foto zur Mitteilung
Das Plakat zur Ausstellung: Der Finder und die Fundgeschichte stehen bei der Herner Ausstellung im Vordergrund.
Foto: LWL/Waldheim
Bitte klicken Sie auf das Bild, um sich den Film anzusehen


Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



Das Presseforum des Landschaftsverbandes im Internet: https://www.lwl.org/pressemitteilungen