Für die Menschen, für Westfalen-Lippe
Logo des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe

Landschaftsverband Westfalen-Lippe
https://www.lwl.org

URL dieser Seite: https://www.lwl.org/pm24087



Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 06.04.11

Münster und die Studentenbewegung im LWL-Landesmuseum
Bildungsmisere einer Wohlstandsgesellschaft

Münster (lwl). In der Ausstellungsserie ¿Visuelle Revolten¿ zeigt das LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster Plakate, Flugblätter und Zeitschriften-Cover aus pardon und Konkret, die sich mit lokalen und globalen Aspekten von ¿1968¿ beschäftigen. Der erste Teil ¿Münster ¿ Mehr als nur ein Nebenschauplatz¿ (bis 1. Mai 2011) widmet sich den sogenannten ¿Studenten-Unruhen¿ und deren kulturellem Umfeld. In einer Serie stellt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) ausgewählte Exponate vor.

Das Thema ¿Bildungsmisere¿ scheint in 40 Jahren nichts an Aktualität verloren zu haben. Die Slogans auf den Plakaten der Ausstellung ¿Visuelle Revolten¿ erinnern an Debatten über Brennpunktschulen, überfüllte Hörsäle und Lehrpläne.

Heute kaum mehr vorstellbar: Es gab eine Zeit mit Vollbeschäftigung in der Bundesrepublik. Zu den Verlierern der westdeutschen ¿Wohlstandsgesellschaft¿ zählte das völlig überlastete, konventionelle Schulsystem. Während noch Bundespräsident Heinrich Lübke die ländlichen, einklassigen ¿Zwergschulen¿ in Schutz nahm, stellte die neue Linke (wie die alte, DDR-treue DKP) die zehnklassige polytechnische Gesamtschule in der DDR als lobenswerte Errungenschaft des Sozialismus heraus. Über dubiose Lehrinhalte ¿drüben¿ (wie die zwangsweise vormilitärische Ausbildung aller Schüler) erfuhr man im Westen dagegen nur wenig.

Neben der Schul- und Hochschulmisere zog die schlechte Ausbildungssituation der Lehrlinge die Aufmerksamkeit engagierter Plakatzeichner und Karikaturisten auf sich, denn auch die notwendige (aber kostenintensive) Ausbildung von Nachwuchskräften von Seiten der Wirtschaft wurde sträflich vernachlässigt. So bekommt der traurige, 16-jährige ¿Looser¿ auf einem Plakat von Klaus Staeck stattdessen wie zum Hohn eine an eine Narrenkappe erinnernde Bild-Zeitungs-Mütze verpasst.

Auch heute noch weitbekannt, brachte der Demo-Klassiker ¿In der Rüstung sind sie fix, für die Bildung tun sie nix !¿ für die Ostermärsche den Widerspruch zwischen Militärausgaben und Bildung auf den Punkt. Besonders um 1970 bildeten die Ostermärsche erste Sammelpunkte, auf denen sich traditionelle Gewerkschafter und alternative Studenten-Gruppen begegneten.

Weitere Informationen:
http://www.lwl-landesmuseum-muenster.de

Pressekontakt:
Miriam Heintz, Telefon 0251 5907-311, presse.landesmuseum@lwl.org und Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung


Foto zur Mitteilung
Keine Perspektive: Die Jugend fürchtet aufgrund von Bildungsmisere und schlechter Ausbildungssituation die Arbeitslosigkeit.
Fotos: LWL



Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



Das Presseforum des Landschaftsverbandes im Internet: https://www.lwl.org/pressemitteilungen