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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 21.03.11

Feindbild Strauß
Karikaturen der 68er auf bayerischen Ministerpräsidenten

Münster (lwl). In der Ausstellungsserie ¿Visuelle Revolten. Schnitte durch die Plakatszene um 1968. Drei Präsentationen aus der Sammlung¿ zeigt das LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Plakate, Flugblätter und Zeitschriften-Cover aus pardon und Konkret, die sich mit lokalen und globalen Aspekten von ¿1968¿ beschäftigen. Der erste Teil ¿Münster ¿ Mehr als nur ein Nebenschauplatz¿ (bis 1. Mai 2011) widmet sich den sogenannten ¿Studenten-Unruhen¿ und deren kulturellem Umfeld. In einer Serie stellt das LWL-Landesmuseum ausgewählte Exponate vor.

Die Studentenbewegung beschäftigte sich nicht nur mit den Strukturen an den Universitäten, sie rieb sich auch an Politikern, die zum konservativen Lager zählten. Franz Josef Strauß, bayerischer Ministerpräsident und u.a. Bundesverteidigungsminister (1956 bis 1962), war einer der Politiker, gegen den die Studenten am heftigsten protestierten. Er suchte zu Zeiten der Großen Koalition häufig die Konfrontation mit der SPD, was sich nach dem Wahlsieg von SPD und FDP 1972 verstärkte: Strauß wurde zu einem der schärfsten Kritiker der Ostpolitik Willy Brandts. Plakatkünstler näherten sich Strauß vor allem über Ironie und Zuspitzungen. So entwarf Ernst Volland 1974 eine Fotomontage, die Strauß als finsteren Batman zeigt, der hinter den Türmen der Münchner Frauenkirche auftaucht. Die Silhouette der bayerischen Hauptstadt belebte der Künstler mit einer Starfighter-Staffel der Bundeswehr ¿ eine Anspielung auf die Starfighter-Affäre der Bundeswehr, in deren Mittelpunkt der CSU-Chef und damalige Verteidigungsminister stand. Dabei ging es um den Kauf eines Flugzeugtyps für die Bundeswehr, bei dem Strauß Korruption vorgeworfen wurde. Die Vorwürfe ließen sich allerdings nicht bestätigen.
Mit einer karikierenden Darstellung der Politiker Strauß, Helmut Kohl und Alfred Dregger als Ballerinen kommentierte Ernst Volland den Rücktritt des CDU-Vorsitzenden Rainer Barzel 1973. Die ¿Murksbrüder¿, ein neues ¿Spaßtrio¿ in Anspielung auf die Marx Brothers, betrat nun die Bühne. Strauß nimmt neben einem noch jugendlich wirkenden Kohl und einem kantigen Dregger die Starrolle ein.

Weitere Informationen unter
http://www.lwl-landesmuseum-muenster.de

Pressekontakt:
Nina Heinrich, LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Telefon: 0251 5907-209, nina.heinrich@lwl.org und Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Batman im Anflug: Franz Josef Strauß und seine Politik sorgte für viele Diskussionen unter den Studenten. Foto: LWL

Foto zur Mitteilung
Strauß im Mittelpunkt der ¿Murksbrüder¿: Strauß polarisierte die Studentenschaft.
Foto: LWL



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