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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 09.03.11

Dr. Fummel und Co.
Sexfilm-Welle der 60er Jahre

Münster (lwl). In der Ausstellungsserie ¿Visuelle Revolten¿ über die Plakatszene um 1968 zeigt das LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster Plakate, Flugblätter und Zeitschriften-Cover aus pardon und Konkret, die sich mit lokalen und globalen Aspekten von ¿1968¿ beschäftigen. Der erste Teil ¿Münster ¿ Mehr als nur ein Nebenschauplatz¿ (bis 1. Mai 2011) widmet sich den so genannten Studenten-Unruhen und deren kulturellem Umfeld. In einer Serie stellt das LWL-Landesmuseum ausgewählte Exponate vor.

Die 60er Jahre waren anfangs noch stark geprägt von einer repressiven Sexualmoral, die mit einem Mangel an Aufklärung einherging. Um 1968 wurden Forderungen aus der linksalternativen Szene nach einem Zusammenschluss von sexueller und politischer Revolution, der so genannten ¿Sex-Pol-Bewegung¿, immer lauter.

In den Jahren zuvor waren immer mehr Sex-Filme entstanden, die nur geringe filmische Qualität aufwiesen und für Proteste sorgten. Die Vorwürfe reichten von bloßem Kommerz und primitiver Manipulation bis zur ¿teuflischen Besessenheit¿ der Filmemacher. Stellvertretend für dieses Genre ist das Plakat zu ¿Dr. Fummel und seine Gespielinnen¿ (1969) zu sehen, das heute für Belustigung

sorgt mit den zeittypischen Ausstattungselementen und dem schmierig wirkenden Hauptdarsteller, der sich von leichtbekleideten Damen anhimmeln lässt.

Die Regierung der ersten Großen Koalition (1966 bis 1969) wollte auf die Flut dieser angeblich nur seichten Sex-Filmchen eine ¿offizielle Antwort¿ geben und ließ die Trilogie ¿Helga¿ produzieren. 1967 entstand der erste Aufklärungsfilm ¿Helga¿, der mit 40 Millionen Kinobesuchern im In- und Ausland zum Kassenschlager wurde. In den Jahren darauf folgten ¿Helga und Michael¿ (1968) und ¿Helga und die Männer ¿ Die sexuelle Revolution¿ (1969). ¿Helga¿ wurde mit der ¿Goldenen Leinwand¿ ausgezeichnet, wobei die Auszeichnung nicht die Hauptdarstellerin Ruth Gassmann, sondern Bundesgesundheitsministerin Käte Strobel in Empfang nahm. Insbesondere die antiquiert wirkenden Werberatschläge für die ¿Helga¿-Filme an die ¿Herren Theaterleiter¿ machen den großen gesellschaftlichen Nachholbedarf in Sachen sexueller Information deutlich.
Eine bekannte Figur dieser Jahre ist der 2010 verstorbene Oswalt Kolle, der als legendärer ¿Aufklärer der Nation¿ galt. Er belieferte - neben der Bundesregierung ¿ den Sex-Filmmarkt mit vergleichsweise seriösen Produkten wie ¿Das Wunder der Liebe¿, in denen er einen aufklärerischen Anspruch verfolgte.

Weitere Informationen unter http://www.lwl-landesmuseum-muenster.de.


Pressekontakt:
Nina Heinrich, LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Telefon: 0251 5907-209, nina.heinrich@lwl.org und Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Offizielle Aufklärungsfilme vs. Sex-Filmchen: Dr. Fummel und Helga.
Foto: LWL


Foto zur Mitteilung
Offizielle Aufklärungsfilme vs. Sex-Filmchen: Dr. Fummel und Helga.
Foto: LWL



Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



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