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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 24.02.11

Nur ein Hauch von Farben
LWL-Landesmuseum zeigt Werke von Blinky Palermo

Münster (lwl). Als ¿hauchartig¿ und ¿porös¿ bezeichnete einst Joseph Beuys die Werke seines Meisterschülers Blinky Palermo (1943-1977) und verglich sie mit der Anfälligkeit einer Kornblume gegenüber dem Licht. Ab dem 27. Februar zeigt das LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster in der Ausstellung ¿Palermo. Who knows the beginning and who knows the end¿ (27.2. bis 15.5.) rund 60 Exponate aus allen Schaffensphasen des Künstlers.

Die Ausstellung in Münster konzentriert sich auf Palermos Umgang mit der Farbe, die offen, durchlässig und flüchtig ist. Insbesondere zeigen viele Werke aus Palermos letztem Schaffensjahr (1976/1977) ein ungreifbares Aufleuchten der Farbe. Der Ausstellungstitel ist ein Werktitel aus dieser Zeit.

Unter Kennern und Künstlern genießt Palermo höchste Anerkennung; in der breiten Öffentlichkeit ist sein Name dagegen immer noch weniger bekannt. ¿Seine Kunst ist nicht
,griffig`, sie entspricht keinem Stil- oder Richtungsbegriff ¿ etwa dem der Minimal Art
oder der Konzeptkunst¿, erklärt der Direktor des LWL-Landesmuseums, Dr. Hermann Arnhold. ¿Seine Werkgruppen sind höchst unterschiedlich ¿ Bilder, Objekte,
Wandarbeiten, Zeichnungen ¿, dabei fast immer karg in ihrer Formensprache, oft
präzise und geometrisch, dann wieder beinahe spontan und malerisch. Häufig ist nicht
einmal zu unterscheiden, ob es sich um Malerei oder um Objekte handelt. ¿Palermos
Werk hat Bezüge zur amerikanischen abstrakten Kunst mit ihrer klaren Flächenbildung
und intensiven Farbigkeit, aber auch zur offenen Prozesshaftigkeit eines Joseph Beuys
und ebenso zur mehrschichtigen Bildauffassung eines Gerhard Richter oder eines Imi
Knoebel¿, so der Kurator, Dr. Erich Franz.

Blinky Palermo, mit bürgerlichem Namen Peter Heisterkamp, wurde 1943 in Leipzig geboren und zog 1952 mit seinen Eltern nach Münster. Dort besuchte er ab 1961 die Werkkunstschule und begann bereits im folgenden Jahr sein Kunststudium an der Düsseldorfer Kunstakademie, wo er 1964 Schüler von Joseph Beuys wurde. Aus dieser Zeit stammt auch sein Künstlername: Eigentlich ein Spitzname, den ihm seinen Kommilitonen aufgrund seiner Kleidung, die durch Lederjacke und Sonnenbrille an einen amerikanischen Mafioso erinnerte, gaben. Seiner Ernennung zum Meisterschüler durch Beuys 1966 sollte seine erste Ausstellung in der Münchener Galerie Friedrich und Dahlem folgen. Sie stellte jedoch nur den Anfang einer Vielzahl weiterer Einzelausstellungen in namenhaften Museen dar. Von 1973 bis 1976 lebte Palermo in New York, kehrte jedoch bald nach Deutschland zurück, wo er sich erneut in Düsseldorf niederließ. Im Februar 1977 verstarb Blinky Palermo während einer Reise auf den Malediven an Herzversagen und wurde auf dem Münsteraner Zentralfriedhof im elterlichen Grab beigesetzt. 2008 vom Rat der Stadt Münster zum Ehrengrab ernannt, ziert das Grab heute eine skulpturale Grabplatte des Bildhauers Ulrich Rückriem, mit dem sich Palermo in den Siebzigern ein Atelier geteilt hatte.

Das LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster zeigt in Kooperation mit dem Palermo-Archiv in den USA einen neuen Weg auf, die Kunst Palermos zu interpretieren und zu präsentieren. In Ergänzung zur Ausstellung wird die gesamte Grafik Palermos aus der Kunstsammlung der Westfälischen Provinzial Versicherung gezeigt. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der sich sowohl mit dem Werk, als auch mit dem Leben Blinky Palermos beschäftigt. Im Anschluss an die Ausstellung im LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster wird die Ausstellung im Kunstmuseum St. Gallen in der Schweiz (27.5. ¿ 25.9.2011) zu sehen sein.

Eröffnung
¿PALERMO ¿ Who knows the beginning and who knows the end¿
LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte
26. Februar, 19 Uhr


Direktor: Dr. Hermann Arnhold
Kurator: Dr. Erich Franz
Eröffnung: 26. Februar, 19 Uhr

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr, Donnerstag bis 21 Uhr
Montag geschlossen

Informationen unter http://www.lwl-landesmuseum-muenster.de


Pressekontakt:
Claudia Miklis, LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Telefon: 0251 5907-168, claudia.miklis@lwl.org und Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Porträt Blinky Palermo: Barbara Klemm Porträt Blinky Palermo, 1970 Silbergelatine/Barytpapier (Photographie), 38,7 x 25,5 cm (Bild), 40,3 x 30,6 cm (Blatt) Dauerleihgabe der Westfälischen Provinzial Versicherung
Foto: LWL


Foto zur Mitteilung
Palermo, Ohne Titel, 1965, Kunstmuseum Bonn, Wvz. Moeller 293,
Foto: Nic Tenwiggenhorn, (courtesy Palermo Archiv), © VG Bild-Kunst, Bonn 2011


Foto zur Mitteilung
Palermo, Zeebrügge, 1964, Privatsammlung Schweiz, Wvz. Moeller 272,
Foto: Nic Tenwiggenhorn, (courtesy Palermo Archiv), © VG Bild-Kunst, Bonn 2011



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