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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 07.01.11

Kunst in Balance
Neue Alchemie: Katinka Bock holt die Natur ins Museum

Münster (lwl). In der Sonderausstellung ¿Neue Alchemie. Kunst der Gegenwart nach Beuys¿ (bis 16. Januar 2011) zeigt das LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster elf Positionen zeitgenössischer Kunst, die ästhetische und inhaltliche Kategorien von Joseph Beuys aufgreifen. Diese junge Künstlergeneration beschwört die Kraft des Ursprünglichen, der Natur, der Energie und des Irrationalen und schafft Werke aus Materialien wie Ton, Gips, Holz und Ästen, Metallen, Steinen, verschiedenen Tiermaterialien und Textilien. In einer Serie stellt das Landesmuseum des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) ausgewählte Exponate vor.

Braune Tonquadrate bedecken eine Fläche von acht Quadratmetern. Jede Fliese weist handgemachte Verformungen auf und erhält dadurch ein individuelles Aussehen. Anstelle einer gleichmäßigen Fläche entsteht so ein unregelmäßiges Raster, in dem die einzelnen Teile nur so ungefähr zusammenpassen. ¿Trostpfützen¿ heißt diese Arbeit der Künstlerin Katinka Bock, die sie eigens für das LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte entwickelt hat. Die Ver-tiefungen der Fliesen sind mit Wasser gefüllt, auf dessen Oberfläche sich die Tageslichtdecke des Raumes spiegelt, die ebenfalls in ein Raster aus Quadraten unterteilt ist. Der sich je nach Tageszeit verändernde Lichteinfallswinkel, die sich wandelnde Lichtstärke und vorüberziehende Wolken oder Vögel bestimmen das Bild, das sich auf dem Wasserspiegel ergibt. Für einen Museumsraum ist es sehr ungewöhnlich, dass die Außenwelt solchermaßen Einlass findet. Katinka Bock verzichtet weitgehend auf die technischen Möglichkeiten einer inszenierten Lichtführung zugunsten des natürlichen Lichts und versucht auf diese Weise, gewohnte Sehweisen aufzubrechen und zu reflektieren. Licht, Luft und Wasser sind neben dem gebrannten Ton der Fliesen die Bestandteile von Katinka Bocks Trostpfützen.
Besonders wichtig ist der Künstlerin, die in Paris lebt, der Bezug zur Natur und natürlichen Prozessen, Naturgewalten und ursprünglichen Elementen. In ihren Arbeiten untersucht sie deren Qualität und Bedingung im Zusammenhang mit der Wahrnehmungsfähigkeit des Menschen.
Die zweite Arbeit von Bock in ¿Neue Alchemie¿ mit dem Titel ¿Local Colour Balance¿ hängt im Durchgang zwischen zwei Räumen. Ein etwa sechs Meter langes Stahlprofil ist mit einem Stahlband an der Decke befestigt. An einem Ende des Metallstabs sind Zitronen befestigt, an der anderen Seite hängt ein mehrfarbiges Stoffband. Beide zusammen halten die Balance, die allerdings sehr fragil ist: Durch die Einwirkung des Raumklimas und durch das Vergehen der Zeit verlieren die Zitronen an Feuchtigkeit, trocknen ein und werden dadurch leichter. Wann wird das Gleichgewicht zerbrechen? Katinka Bock erzeugt mit nur wenigen Komponenten einen Moment höchster Spannung. Mit ¿Local Colour Balance¿ versinnbildlicht Katinka Bock den Verlauf der Zeit und den Prozess der Veränderung, der in ihr stattfindet.


Weitere Informationen unter http://www.lwl-landesmuseum-muenster.de.

Pressekontakt:
Nina Heinrich, LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Telefon: 0251 5907-209, nina.heinrich@lwl.org und Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Trostpfützen, die die Außenwelt ins Museum holen: Rauminstallation von Katinka Bock im LWL-Landesmuseum.
Foto:LWL



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