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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 11.10.10

Die Erinnerung ist ein Fenster in die Geschichte
LWL-Freilichtmuseum Detmold und LWL-Medienzentrum für Westfalen stellen DVD vor

Detmold (lwl). Zur Einweihung von Haus Uhlmann im Paderborner Dorf des LWL-Freilichtmuseums Detmold im September 2007 konnte die heute in Israel lebende, gebürtige Detmolderin Ruth Margalit nicht kommen. So schrieb sie einen bewegenden Brief, der an ihre während des Holocaust getötete Schulfreundin Ilse Uhlmann gerichtet war.

Es war jener Brief, der für das LWL-Freilichtmuseum den Anstoß für ein didaktisches DVD-Projekt gab. Entstanden ist der ¿Brief an eine verlorene Freundin ¿ Biographische Zugänge zur Geschichte jüdischen Lebens in Westfalen¿, als eine gemeinsame Produktion des Detmolder Freilichtmuseums und des LWL-Medienzentrums für Westfalen, die sich in erster Linie an junge Menschen heute richtet.

Das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) hat mit der Eröffnung des historischen Gebäudes der jüdischen Familie Uhlmann eine Darstellungsform gefunden, die nicht nur einen Teil der Geschichte der Juden in Westfalen beleuchtet, sondern insbesondere das Leben der Bewohner im Jahr 1932 in den Fokus genommen hat. Da umfangreiche Forschungen notwendig waren, um die Geschichte des Hauses aus Ovenhausen und seiner Bewohner sowie die Geschichte der jüdischen Gemeinde dieses Dorfes zu dokumentieren, liegen inzwischen umfangreiche Materialien vor. Die Inhalte können auf dieser Basis zielgruppengerecht und didaktisch aufbereitet werden, auch unter anderem für die Verwendung im Schulunterricht. So entstand in Kooperation mit dem LWL-Medienzentrum für Westfalen zunächst 2007 eine zwölfminütige Ton-Bild-Schau, die sich der Geschichte des Hauses Uhlmann und seiner Bewohner widmet und die im Gebäude gezeigt wird.

¿Brief an eine verlorene Freundin¿ ist der nächste Schritt bei der Vermittlungsarbeit mit modernen Medien. Die DVD nähert sich der Geschichte der Judenverfolgung anhand dreier Mädchenschicksale: dem von Ilse Uhlmann und Ruth Margalit sowie dem ihrer gemeinsamen Schulfreundin Karla Raveh aus Lemgo. ¿Der filmisch-biographische Ansatz der DVD bietet die Chance, Ausgrenzung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung am Beispiel dreier Mädchenschicksale ganz konkret zu erfahren und nachvollziehen zu können", erläutert Dr. Markus Köster, Leiter des LWL-Medienzentrums für Westfalen die Intention. Zentrales Element der DVD sind fünf kurze Filme, die die Geschichte der Familie Uhlmann mit den beiden noch lebenden Zeitzeuginnen verknüpfen und über drei junge Protagonistinnen, Freundinnen im Teenager-Alter, zur Spurensuche einladen.

¿Den inhaltlichen und strukturellen Aufbau der DVD-Rom verdanken wir in erheblichem Maße den Gesprächen mit Schülern der August-Hermann-Francke-Schule in Detmold und des Hermann-Vöchting-Gymnasiums in Blomberg. Die Fragen der jungen Menschen an die Zeitzeugin Ruth Margalit gaben wichtige Impulse für das Interview, das Micheline Prüter-Müller mit ihr in Israel führte. Entscheidend waren auch die Anregungen in Bezug auf den Aufbau des ROM-Teils¿, berichtet Projektleiterin Gefion Apel.

Neben dem Filmteil enthält die DVD im ROM-Teil ausgewählte multimediale Materialien ¿ Fotos, Texte, historisches Quellenmaterial, Unterrichtshinweise, Literatur und Weblinks ¿, die am Computer unmittelbar und in beliebiger Reihenfolge abrufbar sind. Gemeinsam mit einem Arbeitsteam, bestehend aus Fachlehrern und Pädagogen der Bereiche Geschichte, Religion und Deutsch, wurden die inhaltlichen Schwerpunkte der Unterrichtsmaterialien im ROM-Teil entwickelt. Für die Produktion konnte außer diesem Team nicht nur das LWL-Medienzentrum für Westfalen mit seinem Leiter Dr. Markus Köster für eine Kooperation als Partner gewonnen werden, sondern auch Jürgen Scheffler, Leiter des Städtischen Museums Lemgo, für das Karla-Frenkel-Haus in Lemgo. Gefördert wurde die DVD vom Leo Baeck Programm ¿Jüdisches Leben in Deutschland ¿ Schule und Fortbildung¿.

¿Brief an eine verlorene Freundin ¿ Biographische Zugänge zur Geschichte jüdischen Lebens in Westfalen¿ ist ab sofort beim LWL-Medienzentrum für Westfalen, Fürstenbergstraße 14, 48147 Münster, E-Mail medienzentrum@lwl.org oder im Shop des LWL-Freilichtmuseums Detmold, Krummes Haus, 32760 Detmold erhältlich.

Pressekontakt:
Ruth Lakenbrink, LWL-Freilichtmuseum Detmold, Tel. 05231/706-110 und Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Gefion Apel, Leiterin des Referates Kulturvermittlung im LWL-Freilichtmuseum Detmold, Dr. Markus Köster sowie Jan Telgkamp (beide LWL-Medienzentrum für Westfalen) präsentierten die DVD ¿Brief an eine verlorene Freundin¿. Im Hintergrund ist das Haus Uhlmann im LWL-Freilichtmuseum Detmold zu sehen.
Foto: LWL


Foto zur Mitteilung
Ilse Uhlmann wurde während des Holocaust getötet.
Foto: LWL



Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



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