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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 23.09.10

Die Sprache hinter den Bildern: Sigune Kussek untersuchte
die Wandbilder einer bürgerlichen Familie des 19. Jahrhunderts

Detmold/Brilon (lwl). Das geerbte Familienporträt, der röhrende Hirsch oder doch lieber die Heilige Familie? Was im 19. Jahrhundert die Wohnungswände zierte, ist das Thema einer neuen Publikation des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). ¿Von Bildern umgeben ¿ Wandbilder einer bürgerlichen Familie des 19. Jahrhunderts¿ lautet der Titel des 424 Seiten starken Buches von Sigune Kussek, das in der Schriftenreihe des LWL-Freilichtmuseums Detmold erschienen ist. Darin beschreibt sie die Ergebnisse ihrer umfangreichen Dokumentation und Analyse bürgerlicher Wandbil-der.

¿Viele Untersuchungen und Ausstellungen haben sich bereits mit den Bildsammlungen von Adligen, dem Wandschmuck unterer sozialer Schichten sowie dem Phänomen der populären Massengrafik beschäftigt. Dagegen waren die Bilder, die an den Wänden bürgerlicher Haushalte hingen, bisher kaum Gegenstand volkskundlicher Betrachtung¿, erklärt Sigune Kussek. 350 Gemälde, Fotografien und Druckgrafiken der Briloner Gewerkenfamilie Unkraut-Hövener bildeten die Grundlage für die Forschung der Autorin.

In der Sammlung, die sich zu großen Teilen im Bestand des LWL-Freilichtmuseums Detmold, dem Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), befindet, haben sich neben den Wandbildern noch zahlreiche Schriftquellen, eine Familienbibliothek sowie ein großer Bestand an Mobiliar und Hausrat erhalten. Und eben diese geschlossene Überlieferungssituation ist der besondere Glücksfall für die Forschung Kusseks. Denn so konnte die Autorin das Wandbild nicht nur als Objekt untersuchen, sondern auch zu detaillierten Aussagen zur Bedeutung der Bilder im Leben der Familie Unkraut-Hövener gelangen.

Zum Vergleich hat Kussek einen zweiten Wandbildbestand aus einer anderen bürgerlichen Gewerkenfamilie im Sauerland herangezogen, der die Ergebnisse ergänzt. ¿So gelangte Sigune Kussek zu detaillierten Ergebnissen hinsichtlich der Kontinuität und Veränderung eines bürgerlichen Selbstverständnisses, das sowohl wirtschafts- als auch bildungsbürgerliche Anteile aufweist¿, beurteilt LWL-Museumsleiter Dr. Jan Carstensen die Arbeit erschienen ist und zuvor als Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster angenommen wurde.

Das Buch lädt ein zu einer Reise in eine bürgerliche Bilderwelt, illustriert mit zahlreichen, zum Teil farbigen Abbildungen und einem ausführlichen Katalog. Die Veröffentlichung des Buches wurde mit Mitteln der Stiftung Briloner Eisenberg und Gewerke gefördert.

Sigune Kussek:
¿Von Bildern umgeben.
Wandbilder einer bürgerlichen Familie des 19. Jahrhunderts¿.

Aus der Reihe ¿Schriften des LWL-Freilichtmuseums Detmold, hrsg. Von Jan Carstensen.
Essen: Klartext, 2010. 424 Seiten, zahlr., teils farb. Abb.,
Broschur. ISBN 978-3-8375-0057-8. 69,95 Euro.


Pressekontakt:
Ruth Lakenbrink, LWL-Freilichtmuseum Detmold, Tel. 05231/706-110 und Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Autorin und Herausgeber freuen sich über die Arbeit "Von Bildern umgeben": (v. l.) Wolfgang Nicolai (Stiftung Briloner Eisenberg und Gewerke), Dr. Jan Carstensen (LWL-Freilichtmuseum Detmold), Prof. Dr. Ruth-E. Mohrmann (Universität Münster), Brilons Bürgermeister Franz Schrewe und die Autorin Dr. Sigune Kussek.
Foto: LWL



Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



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