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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 20.09.10

Der Schmerz des Erwachsen-Werdens
Performance zur Ausstellungseröffnung im LWL-Landesmuseum

Münster (lwl). In der Sonderausstellung ¿Neue Alchemie. Kunst der Gegenwart nach Beuys¿ (bis 16. Januar 2011) zeigt das LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster elf Positionen zeitgenössischer Kunst, die die von Joseph Beuys eingeführte Ästhetik und seine inhaltlichen Kategorien aufgreifen. Diese junge Künstlergeneration beschwört die Kraft des Ursprünglichen, der Natur, der Energie und des Irrationalen und schafft Werke aus ¿armen¿ Materialien wie Ton, Gips, Holz und Ästen, Metallen, Steinen, angedeuteten oder echten Tiermaterialien und Textilien. In einer Serie stellt das Landesmuseum des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) ausgewählte Exponate vor.

Ein abgedunkelter Raum, in dem eine kleine Hütte, ein Altar mit phallusartigen Figuren, hölzerne Frauenbrüste und ein Drahtgestell mit darauf befestigtem Besen und viele weitere Details sich zu einer raumfüllenden Installation verbinden: Der Besucher betritt mit der Installation ¿Mounting Toward Zenith ¿ Descending And Disappearing¿ von Matthew Ronay eine ganz eigene Welt, die an Exponate in ethnologischen Museen erinnert. Zur Eröffnung der Ausstellung ¿Neue Alchemie¿ hat der amerikanische Künstler das Werk nun ¿aktiviert¿, indem er am vergangenen Samstag selbst zum Teil seiner Installation wurde. In einen eigens angefertigten, hölzernen Anzug samt Maske und Schuhen gezwängt, lag Matthew Ronay mehrere Stunden in der Hütte, um mit dem Besen über den gegenüberliegenden Altar zu kratzen. Ronay haucht der Arbeit durch mühsame, quälende Bewegungen Leben ein. Diese Prozedur, in der der Künstler mit der Arbeit verschmilzt, erinnert an archaische Rituale oder schamanistische Praktiken.

Matthew Ronay, geboren 1976 in Louisiana, hat diese Arbeit aus dem Gedanken heraus entwickelt, den Prozess des eigenen Erwachsen-Werdens in Gang zu setzen. Der Künstler greift die großen Erzählungen der Menschheitsgeschichte auf: Die phallusartigen Holzfiguren und die Frauenbrüste, die einander räumlich gegenübergestellt sind, stehen für die Dualität von Mann und Frau und erinnern an Schöpfungsmythen. Über dem Ensemble hängen sieben Lampen unter einem gebatikten Stoffhimmel, die unterschiedliche Mondphasen anzeigen und für die spärliche Beleuchtung des Raumes sorgen. Schöpfungsmythen und die Kraft des Mondes spielen in fast allen Kulturen eine Rolle. Der Besen, mit dem Ronay an dem Altar kratzt, hinterlässt allerdings kaum Spuren an den Figuren. Die Verbindung, die er zwischen der Hütte und dem Altar darstellt, mündet nicht in eine Einheit, sondern betont noch die Entfremdung zwischen der weiblichen und der männlichen Sphäre. Unklar bleibt, in welcher Beziehung der Mensch und die Artefakte auf dem Altar zueinander stehen.

Weitere Informationen unter
http://www.lwl-landesmuseum-muenster.de.


Pressekontakt:
Nina Heinrich, LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Telefon: 0251 5907-209, nina.heinrich@lwl.org und Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Der Künstler Matthew Ronay ¿aktivierte¿ bei der Eröffnung der Ausstellung ¿Neue Alchemie¿ im LWL-Landesmuseum seine Installation.
Foto: LWL/Hanna Neander



Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



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