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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 31.08.10

Königliches Reittier, zehn Plagen und paradiesische Zustände
Sonderausstellung ¿Tiere der Bibel¿ im LWL-Museum für Naturkunde

Münster (lwl). Einträchtig stehen die kleinen und großen wilden Tiere Schulter an Schulter vor dem Schiff und warten auf Einlass. Werden Sie alle an Bord passen? Der hölzerne Nachbau der ¿Arche¿, dem Boot aus der Bibelgeschichte von Noah und der Sintflut, steht im LWL-Museum für Naturkunde am Eingang der Sonderausstellung, die vom 3. September 2010 bis zum 16. Januar 2012 in Münster läuft. Mitarbeiter haben die Museumsarche für die neue Schau ¿Tiere der Bibel¿ im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) gebaut.

¿Die Arche stellt gleich den ersten Höhepunkt der neuen Ausstellung dar¿, so Dr. Wolfgang Kirsch, Direktor des LWL. Zwei alte Bibeln aus den Jahren 1560 (eine Lutherbibel mit kolorierten Holzschnitten) und 1596 sind weitere herausragende Objekte unter den insgesamt 350 Objekte in der Ausstellungsstücken. Beide Bibeln sind Leihgaben des Bibelmuseums der Universität Münster.

Auf rund 500 Quadratmetern erwarten den Besucher fliegende, kriechende, schlängelnde und laufende biblische Tiere, wenn er den Geschöpfen Gottes zum Schiff folgt und die eigentlichen Ausstellungsräume betritt. Dabei ist gleich das Thema Arche spannend, geht doch die Ausstellung auch auf die modernen Archen unserer Zeit ein: etwa Zoos oder Gendepots, in denen Erbgut, Zellen und Gewebe von bedrohten Tierarten gesammelt werden. Kirsch: ¿Das LWL-Museum für Naturkunde baut selbst seit neuestem solch ein DNA- und Gewebearchiv auf.¿

In der Bibel werden rund 130 Tierarten erwähnt, zu denen Wild- oder Haustiere gehören, die überwiegend im Gebiet des antiken Königreiches Israel lebten. Mehr als 70 dieser Tiere stellt die Ausstellung in Form von originalen Präparaten vor. Teilweise wird ihre Nutzung erläutert, aber auch ihre Bedeutung für Opfer- und Kulthandlung sowie ihre Verwendung in Metaphern und Vergleichen. Die Schau zeigt außerdem an bekannten und weniger bekannten Passagen der Bibel, wie wichtig die Tiere für den Menschen waren, wozu sie dienten und welche Symbolik sie erfüllten. ¿Die Besucher erfahren, wieso Hasen Wiederkäuer sind, weshalb ein Esel ein königliches Reittier war und warum manche von ihnen sogar sprechen konnten¿, erklärt Kirsch die Inhalte der Ausstellung.

Hat die biblische Erzählung von der Arche Noah heute eine symbolische Bedeutung für die Verantwortung der Menschen gegenüber der Umwelt? Die Ausstellung gibt dem Besucher Anregungen für die Beantwortung heutiger Fragen zur Tier- und Umweltethik. Sie spannt bewusst den Bogen von den historischen Bibelgeschichten in die Gegenwart.

Dr. Alfred Hendricks, Leiter des LWL-Museums in Münster, erklärt, wieso das Thema der Ausstellung geeignet ist für das Naturkundemuseum: ¿Die Bibel wimmelt von lebendigem Getier. Im Buch der Bücher findet sich kaum eine längere Passage, in der nicht in irgendeiner Form die Rede von Tieren ist. Sie führen Eva in Versuchung, transportieren Jesus, plagen die Ägypter, mahnen Petrus und helfen sogar bei der Partnervermittlung.¿

In großen Inszenierungen werden insgesamt neun Bibelgeschichten aufwändig dargestellt. Dazu gehören unter anderem Noahs Arche, Daniel in der Löwengrube, Bileams Eselin mit der Figur des Bileam, die von einer Künstlerin eigens für die Ausstellung in siebenmonatiger Handarbeit hergestellt wurde, oder das Goldene Kalb. Ein interaktiver Tisch erläutert die Symbolik von Tieren, früher und heute.

Es warten paradiesische Zustände, heilende Schlangen, eine Löwengrube und ganz aktuelle Plagen auf die Besucher. Zum Bereich Plagen hat eine Studentin der Fachhochschule Münster, Fachbereich Design, ¿Die zehn Plagen in Ägypten¿ optisch ansprechend in Grafiken dargestellt. Damit wurde die langjährige Zusammenarbeit des Museums mit der FH Münster auch bei dieser Ausstellung erfolgreich fortgesetzt.

¿In der Bibel finden sich viele Tiere, die im täglichen Leben der damaligen Menschen eine Rolle gespielt haben¿, so Museumschef Hendricks. ¿Zum einen die Haustiere, mit denen man oft eng zusammen lebte, die gepflegt wurden und die gleichzeitig als Opfer den Kontakt zu Gott herstellten. Der Mensch in der Bibel sorgt für seine ihm anvertrauten Tiere, hegt und pflegt sie und gibt ihnen Schutz. Heute versuchen die Menschen den Spagat zu finden zwischen dem Fabrikfleisch auf ihren Tellern und ihrem Schoßhündchen mit Brillanthalsband, das besser ernährt und medizinisch versorgt wird als manch ein Mensch.¿

Daneben gab es die wilden Tiere, wie Klippschliefer (murmeltierähnliches afrikanisches Säugetier), Wachteln oder Gazellen. Diese Tiere wurden gejagt oder verzehrt. Darüber hinaus erzählt die Bibel von ¿Tieren¿, die uns heute eher als Mythen oder Fantasiegestalten erscheinen. Manche von ihnen scheinen an reale Tiere angelehnt zu sein. So hat der ¿große Fisch¿, der Jona verschluckte, vielleicht wirklich einen Wal zum Vorbild.

Zur Ausstellung gehört ein umfangreiches Begleitprogramm mit museumspädagogischen Angeboten, Führungen, Literarischen Rundgängen mit Schauspielerin Beate Reker (ab Januar 2011), Ferienangeboten und Kindergeburtstagen mit Schlange, Löwe, Hahn und Co.

Ebenfalls erschienen ist ein gleichnamiges Begleitbuch vom Ausstellungsmacher Jan Dübbers (Hrsg. Alfred Hendricks, LWL-Museum für Naturkunde, Münster, Tecklenborg Verlag, 118 Seiten, ISBN 978-3-940726-1009). Das Begleitbuch kann zum Preis von 14,80 Euro im Museum erworben werden.

Zu entdecken sind die biblischen Tiere vom 03. September 2010 bis 16. Januar 2012 im LWL-Museum für Naturkunde am Aasee. Weitere Informationen unter http://www.lwl-naturkundemuseum-muenster.de oder Telefon 0251 591-05.

Öffnungszeiten: Dienstags bis sonntags von 9 bis 18 Uhr.
Eintritt: 3,50 Erwachsene, 2 Kinder, 8 Familien

LWL-Museum für Naturkunde
Westfälisches Landesmuseum mit Planetarium
Sentruper Str. 285
48161 Münster
Telefon 0251.591-05
E-Mail naturkundemuseum@lwl.org


Pressekontakt:
Bianca Fialla, LWL-Museum für Naturkunde, Telefon: 0251 591-6066 und Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch, Ausstellungsmacher Jan Dübbers und Museumsleiter Dr. Alfred Hendricks stellten - neben dem Goldenen Kalb - die weiteren tierischen Darsteller der neuen Sonderausstellung "Tiere der Bibel" vor.
Foto: LWL Oblonczyk


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Die Tiere der Bibel stehen im Mittelpunkt der neuen Sonderausstellung im LWL-Museum für Naturkunde.
Foto: LWL Oblonczyk


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Die Taube mit dem Ölzweig bringt Noah gute Kunde und spielt in der Sonderaustellung bei der Arche eine Rolle.
Foto: LWL Oblonczyk


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Die Arche Noah empfängt die Besucher direkt im Eingang der Sonderausstellung ¿Tiere der Bibel¿.
Foto: LWL Fialla


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Die eher unbekanntere Bibelerzählung von Bileam und seiner Eselin wird anschaulich dargestellt.
Foto: LWL Fialla


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So könnte der Garten Eden ausgesehen haben, jeden-falls nach Ansicht der LWL-Mitarbeiter. Jedoch gibt es unterschiedlichste Vorstellungen zum Thema Paradies und Garten Eden.
Foto: LWL Fialla


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Den sprichwörtlichen ¿Sündenbock¿ kann der Besucher in der Ausstellung unmittelbar betrachten.
Foto: LWL Oblonczyk


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Die Eherne Schlange ist eines der möglichen Vorbilder für den Äskulapstab. Er ist heute das Symbol des ärztlichen und pharmazeutischen Standes.
Foto: LWL Oblonczyk


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Das Goldene Kalb spielt in der Bibel im Zusammenhang mit den zehn Geboten eine Rolle.
Foto: LWL Oblonczyk


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Viele Bibelgeschichten aus dem ¿Buch der Bücher¿ werden in der neuen Sonderausstellung szenisch dargestellt. Hier eine Bibel aus dem 16. Jh., Leihgabe des Bibelmuseums Münster.
Foto: LWL Oblonczyk



Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



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