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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 17.03.10

Seltene Moose und Flechten auf Museumsdach
Sanierung zwingt Moosexperten zur ¿Rettung¿

Münster (lwl). Sechs Grad, wolkenverhangener Himmel, Nieselregen. Von oben tönt das kratzende Getöse eines Industriestaubsaugers, der das Flachdach des LWL-Museums für Naturkunde in Münster für eine Sanierung vom Kies befreit. Dr. Carsten Schmidt, freier Mitarbeiter des Museums, eilt über das Dach und rettet - Moos.

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) saniert zur Zeit das Flachdach seines Museums. Handwerker waren gerade dabei, den 30 Jahre alten Kies abzusaugen, als Moosforscher Schmidt zufällig die Geräusche hörte, aufs Dach spurtete und mit seiner Suche begann. Das LWL-Museum für Naturkunde beherbergt das größte Herbarium Nordrhein-Westfalens. Darin befinden sich auch große Moos- und Flechtensammlungen, die Schmidt bearbeitet.

Das ¿Wollige Zackenmützenmoos¿ (Racomitrium lanuginosum), ist eine typische und häufige Art der Tundren Skandinaviens. In der Westfälischen Bucht steht sie auf der Roten Liste. ¿Kategorie 1 - vom Aussterben bedroht¿, sagt Schmidt auf dem Museumsdach und steckt einen bewachsenen Stein in den Sammelbeutel. Auf dem Flachdach herrschen klimatische Bedingungen wie in den Gebirgen Skandinaviens, und deshalb finden sich nur dort solch hochspezialisierte Moose und Flechten.

Im Gegensatz zu privaten Flachdächern wird der Kies von öffentlichen Gebäuden oft für Jahrzehnte nicht gewendet oder erneuert. ¿Bei einer Wachstumsgeschwindigkeit von wenigen Millimetern pro Jahr ist dies für einige Flechten die einzige Möglichkeit, bemerkenswerte Bestände auszubilden¿, erklärt der Biologe.

Schmidt hat mit den Mitarbeitern der Firma, die das Dach vom Kies befreit, vereinbart, dass sie einige Quadratmeter Kies auslassen, damit von dort aus eine die Moose das Dach wiederbesiedeln kann.

Pressekontakt:
Bianca Fialla, LWL-Naturkundemuseum, Telefon: 0251 591-6066 und Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Dr. Carsten Schmidt sammelt noch schnell einige Moose für das Herbarium ein.
Foto: LWL/Oblonczyk


Foto zur Mitteilung
Seltene Moose wie das ¿Wollige Zackenmützenmoos¿ fand Dr. Carsten Schmidt auf dem Dach des LWL-Museums für Naturkunde.
Foto: LWL/Oblonczyk


Foto zur Mitteilung
Für die Sanierung des Flachdachs des LWL-Museums für Naturkunde muss der Kies runter. Darin verborgen tauchten nun eine für dieser Gegend geltende seltene Moose auf.
Foto: LWL/Oblonczyk



Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



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