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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 11.01.10

Größter Ammonit der Welt ¿auf dem Kopierer¿
Weltweite Nachfrage nach schwerstem Exponat im LWL-Museum für Naturkunde

Münster (lwl). Präparatoren des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) haben in einem komplizierten Verfahren eine neue Abgussform des größten Ammoniten der Welt hergestellt. Der 1,80 Meter hohe Ammonit, im Jahre 1895 in Seppenrade (Kreis Coesfeld) gefunden, steht im LWL-Museum für Naturkunde in Münster frei zugänglich im Foyer. Abgüsse des versteinerten und rund 3,5 Tonnen schweren Fossils finden sich weltweit in allen großen Museen der Welt, so auch in New York, Tokio, Berlin oder Buenos Aires.

Als jetzt aus Stralsund die Anfrage nach einem originalgetreuen Abguss des 80 Millionen Jahre alten Exponates kam, stellte sich die 30 Jahre alte Abgussform als inzwischen unbrauchbar heraus. ist. Mit der neuen Kunststoff-Form können die Präparatoren jederzeit eine Kopie des Riesenammoniten herstellen.

Für die Form benötigten die Fachleute zirka 70 Kilogramm Silikon und mehrere Lagen aus Epoxidharz und Glasfasermatten. Das Fossil wurde zunächst mit Silikon bestrichen. Dieses Material zeichnet die Oberflächenstrukturen genau ab. Über das elastische Silikon kam ein genau angepasster, stabiler Stützmantel aus 30 Kilogramm Kunstharz und Glasfasermatten, der das Silikon beim Ausstreichen der Form in der ursprünglichen Position hält.

Um anschließend einen Abguss zu erhalten, kann die Form nun mit verschiedenen Materialien ausgestrichen werden. Die Museumsfachleute benötigten dafür 30 Liter Kunstharz. Und schäumten das Ganze mit 20 Liter PU-Schaum aus. Der dann gewonnene ¿Rohling¿ wird grundiert und anschließend mit Öl- oder Acrylfarbe farblich dem Original angepasst.

Hintergrund
Die Überraschung war groß, als 1895 in einem Steinbruch bei Seppenrade im südlichen Münsterland ein riesiger Ammonit entdeckt wurde. Prof. Dr. Hermann Landois, damals ¿Direktor der zoologischen Sektion des Westfälischen Provinzialvereins für Wissenschaft und Kunst¿, bekam ein Telegramm des Kaufmanns Nopto aus Seppenrade in dem stand: ¿Seppenrade. ...Riesenammonit gefunden. Durchmesser 1,80 m. Nopto.¿

Bei der Bergung brach das Fossil in sieben Teile, die später wieder zusammengefügt werden konnten. Die Spuren davon sind immer noch sichtbar und auch im Abguss werden diese Stellen 1:1 sichtbar. Landois beschrieb den Neufund und gab ihm den wissenschaftlichen Namen ¿Pachydiscus seppenradensis¿. Spätere Bearbeiter änderten die Bezeichnung in ¿Parapuzosia seppenradensis¿.

Ammoniten
Ammoniten waren Kopffüßer, aus der Familie der Weichtiere (Mollusken). Sie sind Verwandte von heute noch lebenden Tintenfischen und Nautiliden.

Pressekontakt:
Bianca Fialla, LWL-Naturkundemuseum, Telefon: 0251 591-6066 und Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Vom Riesenammonit (Parapuzosia seppenradensis) wurde jetzt mit viel Aufwand ein neuer Abguss hergestellt.
Foto: LWL/Oblonczyk


Foto zur Mitteilung
Das Silikon wird vom Riesenammoniten abgezogen.
Foto: LWL/Oblonczyk


Foto zur Mitteilung
Die Form wurde in verschiedene Formteile angelegt. Die Teile wurde miteinander verbunden.
Foto: LWL/Oblonczyk


Foto zur Mitteilung
Beim Abheben der einzelnen Formteile musste vorsichtig gearbeitet werden, damit kein Bruch entsteht.
Foto: LWL/Oblonczyk



Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



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