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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 08.12.09

¿Ein Elefant, eine Moschee und ein unwieser Professor¿
LWL weckt mit neuer DVD Erinnerungen an ältesten Zoo Westfalens in Münster

Münster (lwl). Es begann mit einer Geflügelausstellung, einigen einheimischen Tieren, einem ersten Affenhaus und einem Bärenzwinger. Das waren die Attraktionen des alten münsterischen Zoos, als er im Juni 1875 seine Tore öffnete. Geschichten über die Gründung und Entwicklung des beliebten Ausflugsziels erzählt der Film ¿Ein Elefant, eine Moschee und ein unwieser Professor¿, den der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) jetzt veröffentlicht.

Aus verschiedenen Filmen, die bis in die 1920er Jahre zurück reichen, sowie historischer Fotos und Dokumente hat das Produktionsteam des LWL-Medienzentrums um Autor Markus Schröder ein Filmporträt geschaffen, das die Erinnerungen an den alten Zoo im Herzen Münsters wieder zu neuem Leben erweckt. Neben Aufnahmen, die die Stadt Münster und Amateurfilmer gemacht haben, finden sich auch Ausschnitte aus einer 1958 vom bekannten Tierfilmer Bernhard Grzimek gedrehten ersten Fernsehdokumentation über den Zoo wieder.

Der alte Zoo zwischen Aa und Zentralfriedhof wurde 1875 von Professor Hermann Landois ins Le-ben gerufen. Das münsterische Original, ein anerkannter Naturwissenschaftler und Theologe, ist wegen seines kauzigen Humors in Münster bis heute unvergessen. Als Zoodirektor war Landois sehr erfinderisch, was die Finanzierung und öffentlichkeitswirksame Bewerbung seines Tiergartens anbelangte.

Hintergrund:
Als am Ende des 19. Jahrhunderts an der Promenade ein Elefantenhaus in Form einer Moschee erbaut wurde, hatte der Zoo sein künftiges Wahrzeichen gefunden. Neben solch fremdländisch inspirierten Gebäuden und einer wachsenden Anzahl von Tieren wurden in den ersten Jahrzehnten in sogenannten ¿Völkerschauen¿ immer wieder auch ¿exotische Menschen¿, wie Afrikaner oder Inder, dem staunenden Publikum präsentiert. Von den Bombardierungen des Zweiten Weltkrieges wurde Westfalens ältester Zoo stark in Mitleidenschaft gezogen. Filmaufnahmen von den Zerstörungen scheint es allerdings nicht zu geben, jedenfalls haben die Filmemacher des LWL-Medienzentrums trotz aller Bemühungen keine finden können. Erst in der Wirtschaftswunderzeit der 1950er Jahre griffen die Zoobesucher wieder zur Kamera. Unter anderem hielt ein Filmamateur die Folgen des zunehmenden Platzmangels fest: Er führte dazu, dass man Füchse gemeinsam mit Pavianen in einem Gehege unterbrachte, ein Experiment, unter dem die Füchse sichtlich zu leiden hatten.

Als das zwischen Aa und Zentralfriedhof, Aasee und Schlossgarten gelegene Areal in den 1960er Jahren endgültig aus den Nähten zu platzen drohte, beschlossen Stadt und Zooverein, Münsters Zoo ans andere Ende des Aasees umzusiedeln. Silvester 1973 wurde der alte Tiergarten geschlossen, seine Bewohner zogen öffentlichkeitswirksam mit einer Arche über den Aasee in ihr neues Zuhause um. Auch das hielten Kameras im Bild fest.

Eine Geschichte, die beispielhaft zeigt, welche Bedeutung Zoologische Gärten nicht nur für das Verhältnis von Mensch und Tier, sondern auch für Wahrnehmung des Fremden und Exotischen hatten.

Die vom LWL-Medienzentrum für Westfalen in Zusammenarbeit mit dem LWL-Museumsamt und dem Westfälischen Pferdemuseum im Allwetterzoo Münster produzierte DVD macht diese Geschichte in historischen Filmaufnahmen wieder lebendig. ¿Eine filmische Liebeserklärung an Münsters alten Zoo¿, urteilt Dr. Markus Köster, Leiter des LWL-Medienzentrums.
Am 10. Dezember um 20 Uhr wird die DVD in der Westfälischen Schule für Musik, einstmals als Westfälisches Naturkundemuseum Teil des Zoos, erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.

Ein Elefant, eine Moschee und ein unwieser Professor
Geschichten aus Münsters altem Zoo
Spielzeit ca. 30 Minuten (Hauptfilm und ein Bonusfilm), Schwarz-Weiß und Farbe,
DVD, Preis 14,90 Euro.
Bezug: LWL-Medienzentrum für Westfalen, Fürstenbergstr. 14, 48147 Münster, oder im Buchhandel
E-Mail: medienzentrum@lwl.org, Fax: 0251 591-3982, http://www.westfalen-medien.de

Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Die neue DVD des LWL-Medienzentrums.
Foto: LWL


Foto zur Mitteilung
Die Elefantendame Auguste war viele Jahre Liebling der Zoobesucher.
Foto: Archiv Allwetterzoo Münster


Foto zur Mitteilung
Das Elefantenhaus an der Promenade war lange Zeit Wahrzeichen des alten Zoos in Münster.
Foto: Archiv Allwetterzoo Münster



Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



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