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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 26.08.08

Im Petticoat am Nierentisch?
LWL-Ziegeleimuseum beleuchtet mit Bildvortrag die Geschichte der Frauen in den 1950er Jahren

Lage (lwl). Frauen, Kinder und Alte gaben Flucht und Vertreibung ein Gesicht: Während die Männer im Krieg oder in Kriegsgefangenschaft waren, trugen die Frauen die Verantwortung dafür, dass die Familie überlebte, zusammenblieb und wieder auf die Beine kam. Aus der Nachkriegszeit sind sie als Trümmerfrauen im Gedächtnis geblieben. Danach verschwinden sie von der Bildfläche, bis sie in der Werbung der 50er Jahre im Petticoat oder am Nierentisch wieder auftauchen. Haben die Frauen wirklich wieder zu ihrer traditionellen Rolle als Hausfrauen und Mütter zurückgefunden, während die Männer fest im Berufsleben standen und ihren Beitrag zum Wirtschaftswunder leisteten? Dieser Frage geht der Bildvortrag ¿Frauengeschichten¿ von Anke Asfur und Anja Kuhn am kommenden Sonntag, 31. August, nach, zu dem der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) um 14 Uhr in sein Ziegeleimuseum nach Lage einlädt. Dort ist noch bis 21. September die Sonderausstellung ¿Aufbau West. Neubeginn zwischen Vertreibung und Wirtschaftswunder¿ zu sehen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Leistungen und Erfahrungen der Flüchtlinge und Vertriebenen aus dem Osten, die nach 1945 mit Arbeitskraft, Know-how und Unternehmergeist zum Wiederaufbau hierzulande beitrugen.

¿Flüchtlings- und Vertriebenenfrauen hatten nach Kriegsende eine doppelte Last zu bewältigen: Den ohnehin schwierigen Neubeginn im Westen mussten viele von ihnen allein bewältigen,¿ erklärt Anke Asfur aus dem Ausstellungsteam. Sie hat die Lebenswege von acht Frauen erforscht, die ¿Aufbau West¿ beispielhaft vorstellt. Darunter ist auch die Geschichte von Erika Netzer, die Anfang 1945 als Sechsjährige mit ihren Eltern aus Pommern floh und dann einige Jahre in einem Auffanglager in Schleswig-Holstein lebte, bevor sie nach Dortmund umzog.

¿Im Lager hat meine Mutter sofort wieder gearbeitet. Sie war bereits in Pommern als Köchin beschäftigt und fand auch im Westen direkt wieder eine Anstellung auf einem nahe gelegenen Gut¿, berichtet Erika Netzer. Frauen arbeiteten nach dem Krieg vor allem in der Landwirtschaft, im Textilgewerbe, in der Hauswirtschaft und in der Verwaltung. Vorstellungen über den Wunschberuf traten bei den meisten schnell in den Hintergrund. ¿Wichtig war vielmehr, den privaten Aufbau West zu bewältigen und für die Familie wieder ein sicheres wirtschaftliches wie soziales Fundament zu schaffen¿, so Anja Kuhn vom LWL-Industriemuseum.

Aufbau West ¿ Neubeginn zwischen Vertreibung und Wirtschaftswunder
bis 21.09.2008
LWL-Industriemuseum
Ziegeleimuseum in Lage
Sprikernheide 77 I 32791 Lage
Geöffnet Di ¿ So 10 ¿ 18 Uhr

Pressekontakt:
Christiane Spänhoff, LWL-Industriemuseum, Tel. 0231 6961-127 und Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Tel. 0251 591-235
presse@lwl.org



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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Arbeiterinnen kontrollieren Gardinen bei der Deutschen Bobinet GmbH, Trier 1950er Jahre.
Foto: LWL/Tritschler



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