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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 21.05.08

Sennerfohlen-Taufe im LWL-Freilichtmuseum
Stephan Prinz zur Lippe ist Pate

Detmold (lwl). Dieser Nachwuchs ist etwas ganz Besonderes: Ein Fohlen der seltenen Sennerpferde, von denen weltweit nur noch 42 Exemplare leben, wurde am 5. Mai im LWL-Freilichtmuseum Detmold geboren. Am vergangenen Freitag, 16. Mai, wurde der kleine Hengst im Museum des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) von seinem Paten Dr. Stephan Prinz zur Lippe auf den Namen ¿Nepomuk¿ getauft. Der 16. Mai ist der Namenstag des Heiligen Nepomuks. Museumstierpfleger Arnd Schumacher freut sich über den jüngsten Senner-Nachwuchs: ¿Nepomuk hat sich schon gut entwickelt und ist sehr aufmerksam und zutraulich.¿

Dr. Stephan Prinz zur Lippe ist Pate aller im LWL-Freilichtmuseum geborenen Senner, denn bis 1919 war die Sennerzucht in der Region eng mit dem lippischen Fürstenhaus verbunden. Auch heute fördern Dr. Armin Prinz zur Lippe und seine Familie die Bemühungen um die Pferde des ehemaligen herrschaftlichen Privatgestüts und unterstützen das LWL-Freilichtmuseum bei seinen Forschungen zum Fürstlich-Lippischen Gestüt: ¿Unserer Familie liegt sehr viel am Erhalt dieser Pferde, für deren Gedeihen wir Jahrhunderte lang Verantwortung trugen", sagt Stephan Prinz zur Lippe.

Die Mutter von Nepomuk ist die Stute Dorinah (geboren 1998), die seit 2001 im LWL-Museum zu Hause ist. Vater ist der 14-jährige französische Hengst Fandsy AA. ¿Die Senner gehen auf eine sehr alte und seltene Stutenlinie zurück, die sie besonders erhaltenswert macht. Wir können die genaue Abstammung unserer Fohlen über 27 Generationen bis 1713 zurückverfolgen¿, erklärt Agnes Sternschulte, Landschaftsökologin des Museums nicht ohne Stolz. ¿Die erste Erwähnung der Senner liegt sogar aus dem Jahr 1160 vor, und damit sind die älteste bekannte deutsche Pferderasse¿, so Sternschulte weiter.

Seit 2001 werden im LWL-Freilichtmuseum Sennerpferde gezüchtet. Damals hat das LWL-Museum die Sennerstuten Nadine und Dorinah, die Mutter von Nepomuk, gekauft. Doch die Verbindung zwischen dem heutigen Museumsgelände und den seltenen Pferden ist noch älter: ¿Ab 1850 diente das heutige Museumsgelände mit dem ¿Tiergarten¿ als Außenstelle des Gestüts der lippischen Fürsten. Seit 1978 sind die Senner vom Gestüt Lackner im Sommer auf die Weiden des Museums zurückgekehrt¿, erläuterte Museumsleiter Dr. Jan Carstensen die besondere Beziehung zwischen Sennern und LWL-Freilichtmuseum.

Die traditionsreiche Rasse der Senner ist akut vom Aussterben bedroht. Über Jahrhunderte züchtete das Lippische Fürstenhaus Sennerpferde auf einem halbwilden Gestüt in der Senne. In Blütezeiten gab es dort bis zu 200 Tiere, die als Renn-, Jagd-, Wagen- und Reitpferde genutzt wurden. Da sie frei in der Senne lebten, zeichneten sie sich durch ihre Robustheit, ihre Ausdauer und Langlebigkeit aus.

Hintergrund:
Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Sennerzucht angesichts des Futter- und Finanzmangels der Nachkriegszeit kaum möglich. Der Detmolder Karl-Ludwig Lackner fand 1965 nach langer Suche jedoch einige Nachkommen der Senner. Seit 1971 züchtet er diese Rasse und gründete 2006 gemeinsam mit weiteren Pferdefreunden den ¿Zuchtverband für Sennerpferde e.V.¿, der als einzige Organisation in Deutschland die offizielle Genehmigung vom Ministerium für Umwelt, Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW hat, das Zuchtbuch für die Senner zu führen. Von Zuchtleiter Lackner konnte das Freilichtmuseum 2001 die beiden Stuten Dorinah und Nadine übernehmen. Im Naturschutzgebiet ¿Moosheide¿ führt die Biologische Station Senne seit Mai 2000 ein Beweidungsprojekt mit den Sennerpferden durch.

Gemeinsam mit Karl-Ludwig Lackner und einigen privaten Züchtern arbeitet das LWL-Freilichtmuseum kontinuierlich daran, die Zukunft der traditionsreichen Senner zu sichern. In Kooperation mit dem Zuchtverband plant das Museum auch eine gemeinsame Aufzucht für Jungpferde.

Pressekontakt:
Agnes Sternschulte, LWL-Freilichtmuseum Detmold, Tel. 05231 706-150 und Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Tel. 0251 591-235
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Der kleine Nepomuk, hier mit seiner Mutter Dorinah, ließ sich bei seiner Taufe vom Rummel nicht stören. Im Hintergrund Taufpate Dr. Stephan Prinz zur Lippe (li) und LWL-Museumsleiter Dr. Jan Carstensen.
Foto: Pölert.



Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



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