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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 01.02.08

Ein Expressionist aus Westfalen
Mit einer DVD-Edition erinnert der LWL an Peter August Böckstiegel

Gütersloh (lwl). Der Maler Peter August Böckstiegel (1889 - 1951) gehört zu den wichtigsten Vertretern des Expressionismus in Westfalen. Er war wohl der einzige unter den expressionistisch geprägten Künstlern, der sich um eine authentische Darstellung kleinbäuerlicher Verhältnisse bemühte. Seine Bilder sind Zeugnisse von Menschen, deren schweres, entbehrungsreiches Leben der Künstler selbst gelebt hat. Mit einer neuen DVD-Edition macht der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) mit Unterstützung des Kreises Gütersloh jetzt zwei 1986 und 1995 produzierte Filme wieder zugänglich und ergänzt sie um zwei bislang unveröffentlichte Kurzfilme.

Der Film ¿Peter August Böckstiegel, Bilder westfälischer Bauern¿ aus dem Jahr 1986 ist 18 Minuten lang. ¿Gerade Böckstiegels Bilder seiner Eltern und Nachbarn in ihrer inzwischen verschwundenen kleinbäuerlichen Lebenswelt sind außergewöhnlich im malerischen Ausdruck. Das Kraftvolle, das Impulsive seiner Malweise und die den Bildern innewohnende urtümliche Gewalt sind Thema dieses Filmes. Breite, flüssige Bahnen reiner Ölfarben, mit Pinsel oder Spachtel aufgetragen, geben den Bildern eine reliefartige Struktur. Drastisch in der Ausführung und im Ausdruck, zeigt sich in den Dargestellten aber auch tief empfundene Mitmenschlichkeit¿, so Klaus Kösters, der für Buch und Regie verantwortlich zeichnete.

Der Film ¿Erinnerungen an Peter August Böckstiegel¿ (1995, zirka 45 Minuten) orientiert sich am künstlerischen Werdegang Böckstiegels. In Arrode (heute Werther, Kreis Gütersloh) und Dresden werden die Orte gezeigt, an denen er lebte und arbeitete. Nachbarn und Freunde, die ihn gut kannten, kommen zu Wort, allen voran die Tochter Sonja Böckstiegel, gemeinsam mit seinem Sohn Vin-cent Böckstiegel, der die Aufnahmen in Dresden begleitete. ¿Da beide inzwischen verstorben sind, besitzen diese Bilder einen hohen dokumentarischen Wert¿, so Dr. Hermann-Josef Höper vom LWL-Medienzentrum für Westfalen.

Ergänzt werden die beiden Filme um die zwei Kurzfilme ¿Ein Künstlerraum von P.A. Böckstiegel in Dresden-Loschwitz¿ und ¿Familienbilder 1949/50¿. 1925 hat Böckstiegel im Alten Fährhaus in Dresden-Loschwitz einen langen, schmalen Raum in der für ihn so charakteristischen Weise ausgemalt. Aufnahmen von 1995 wurden für diese DVD bearbeitet und kommentiert. Für den Film ¿Erinnerungen an Peter August Böckstiegel¿ hatte sein Sohn Vincent einen Schmalfilm aus Familienbesitz zur Verfügung gestellt. Diese Bilder sind die bisher einzigen bekannten Filmaufnahmen von Peter August Böckstiegel und seiner Familie. Alle brauchbaren Bilder sind hier unkommentiert wiedergegeben.

Hintergrund:
Böckstiegel gehört zu den Künstlern der zweiten Generation deutscher Expressionisten. Seine bevorzugten Themen sind die kleinbäuerliche Welt Westfalens, die Menschen seiner Heimat, deren harte Arbeit und die heimatlichen Landschaften. ¿Die kleinen Gegenstände des ländlichen Alltags, die Böckstiegel in unvergleichlichen Stillleben arrangiert, die Gesichter der Menschen, die Dörfer und die Landschaften deuten auf einen tief verankerten Humanismus hin, der in den Menschen das Bleibende, Verbindende und Übereinstimmende herausarbeitet¿, so Kösters. Der Sohn aus bäuerlichem Haus, für den das innere Erleben von Landschaft und ländlicher Umgebung stets ein Quell der Inspiration blieb, wurde von Malern wie Millet und van Gogh beeinflusst, deren Bildthematik vergleichbare Züge aufwies. Doch fand Böckstiegel zu einem ganz eigenen und unverwechselbaren Malstil kraftvoll, leuchtender Farben, die er satt auf den Malgrund auftrug. Er schuf zahlreiche Gemälde, Pastelle, Aquarelle, Handzeichnungen und druckgraphische Blätter sowie Plastiken, Mosaike und Verglasungen, die zusammen mit zahlreichen künstlerischen Gestaltungselementen an seinem Arroder Elternhaus und dessen Einrichtung einen deutlichen Hang zum Gesamtkunstwerk erkennen lässt.

Peter August Böckstiegel (1889 ¿ 1951).
DVD, mit Begleitkarte; 4 Filme, zusammen ca. 68 Minuten
14,90 EUR (zzgl. 2,60 EUR Versandkosten) bzw. 45,00 EUR (mit dem Recht zum nichtgewerblichen Verleih und zur öffentlichen Vorführung)
Bezug: LWL-Medienzentrum für Westfalen, Fürstenbergstr. 14, 48147 Münster, E-Mail: medienzent-rum@lwl.org, Fax: 0251 591-3982, www.westfalen-medien.de

Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung


Foto zur Mitteilung
¿Leben¿, Selbstbildnis von Böckstiegel. Der Holzschnitt entstand 1917/18.
Foto: LWL


Foto zur Mitteilung
Sonja Böckstiegel mit einem Bild ihres Vaters.
Foto: LWL/Sagurna


Foto zur Mitteilung
Das Böckstiegel-Haus in Werther-Arrode im Kreis Gütersloh.
Foto: LWL/Sagurna



Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



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