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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 02.01.08

Kein Winterschlaf im LWL-Freilichtmuseum
Gärtner haben auch außerhalb der Saison alle Hände voll zu tun

Detmold. (lwl) Auch wenn die Besucher erst wieder im März ins LWL-Freilichtmuseum Detmold strömen: Für die Gärtner im Museum des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) gibt es auch in der Wintersaison genug zu tun. So haben sie in der vergangenen Woche ein Stück der Wallhecken am Westmünsterländer Hof ¿auf den Stock gesetzt¿. Alle sieben bis zehn Jahre müssen die Wallhecken in einer Höhe von rund 20 Zentimetern geschnitten werden. ¿Besucher sind oft entsetzt, wenn sie sehen, wie ¿kahl¿ die Hecken danach aussehen¿, so Agnes Sternschulte, Landschaftsökologin im LWL-Museum. Dabei lassen sich die inzwischen selten gewordenen Hecken nur durch diese Pflege und Verjüngung erhalten. Sonst würden sie durchwachsen und schließlich nur eine Baumreihe bilden.

Wallhecken gehören zur typischen Landschaft des Münsterlands und wurden deshalb am Innenmünsterländer Gräftenhof und am Westmünsterländer Hof des Museums bereits vor vielen Jahren angelegt und gepflegt. Früher wurden bei der Anlage der Hecken oft Gräben ausgehoben, um die Wasserabführung zu regeln. Der Boden, der dabei ausgehoben wurde, bildete die Wälle, und so kamen die Hecken zu ihrem Namen. Ursprünglich dienten sie dem Schutz von privaten Flächen vor dem auf den ¿gemeinen Marken¿ weidendem Vieh. Als diese Marken dann in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Privatbesitz aufgeteilt wurden, legten die Landbesitzer die Hecken an, um ihr Land mit dem Vieh nach außen zu sichern.

Die Wallhecken hatten aber noch weitere, vielfältige Funktionen zu erfüllen. Im Münsterland herrschte schon damals Holzmangel, so dass die Hecken auch gepflanzt wurden, um Holz zu gewinnen. Land und Vieh boten sie außerdem Schutz vor Wind und Kälte, und aus dem geschnittenen Holz wurden Gebrauchsgegenstände wie Bügel, Löffel, Wäscheklammern oder Korkenzieher hergestellt. Um jedes Jahr Holz zu erhalten, wurde immer nur ein Teilstück ¿auf den Stock gesetzt¿.

Mit dem Wandel der Landwirtschaft wurden diese vielfältigen Funktionen der Wallhecken jedoch mit der Zeit bedeutungslos. Dazu kam die aufwändige und zeitintensive Pflege, so dass es zu einem starken Rückgang der Wallhecken gekommen ist. Im Museum können Besucher im Bereich des Westmünsterländer Hofes und des Münsterländer Gräftenhofes allerdings noch viele verschiedene Arten der Wallhecken sehen. Wie früher wird das abgeschnittene Holz hier auch noch weiterverwertet: In der Bäckerei und einigen Häusern dient es nach einigen Jahren Lagerung als Brennholz, und im Frühjahr werden daraus Rankhilfen und Flechten hergestellt.

Pressekontakt:
Kathrin Wißmach, LWL-Freilichtmuseum Detmold, Tel. 05231 706-110 und Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Tel. 0251 591-235
presse@lwl.org



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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Die Gärtner des LWL-Freilichtmuseums setzen die Wallhecken ¿auf den Stock¿, um sie auf Dauer zu erhalten.
Foto: LWL



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