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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 15.11.07

Von wilden Streiks und Lohnverhandlungen unter Tage
Zeitzeuge erzählt im LWL-Industriemuseum Zeche Zollern

Dortmund (lwl). In der Reihe ¿Zeitzeugen¿ haben Besucher des LWL-Industriemuseums am kommenden Sonntag, 18. November, wieder die Gelegenheit, einen ungewöhnlichen Beruf des Bergbaus aus erster Hand kennen zu lernen. Das Thema ist diesmal brandaktuell, denn es geht um Lohnverhandlungen und Streiks ¿ allerdings nicht bei der Bahn, sondern im Bergbau.

Hubert Hagmans (77) aus Dortmund wird in der Schwarzkaue der Zeche Zollern die Aufgaben eines Abteilungsleiters für Gedinge- und Entlohnungsfragen im Bergbau vorstellen. Er kennt sich mit allem aus, was Löhne und Auseinandersetzungen um Löhne im Bergbau angeht. ¿Wenn das Geld nicht stimmte, konnte die Stimmung schnell kippen,¿ weiß Hagmans. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) lädt um 15 Uhr zu dieser Veranstaltung in sein Industriemuseum, Grubenweg 5, nach Dortmund-Bövinghausen ein.

Der diplomierte Bergingenieur stammt vom Niederrhein. Seit seinem Bergbaustudium hat er in zahlreichen beruflichen Stationen bis 1988 Bergwerke im Ruhrgebiet, im Harz, in England und sogar in der Türkei kennengelernt. Nach Stationen auf Friedrich Heinrich, Waltrop, und Hannover-Hannibal, Bochum, arbeitete er seit 1958 auf Zollern-Germania als Steiger und übernahm hier bald die Stabsstelle Entlohnungswesen und Gedinge. Nach der Schließung von Germania wechselte er auf die Zeche Minister Achenbach in Lünen.

In seiner langjährigen Arbeitszeit war Hagmans für die Einführung und Umsetzung der Tarife zuständig. Schon in den 1960er Jahren wurde auf den Zechen das sogenannte REFA-System eingeführt. Ein Gedingesteiger entwickelte hierbei anhand von Zeitmessungen die Kalkulationsgrundlagen für die Löhne. Diese schafften einen Rahmen für die Lohnverhandlungen zwischen dem Ortsältesten und dem Steiger, die immer vor Ort, also unter Tage an der Abbaustätte ausgetragen wurden. Germania war während Hagmans Arbeitszeit eine der ersten Zechen, die dieses Grundlohngedinge in den 1960er Jahren einführten.
Auf Germania erlebte Hubert Hagmans auch den einzigen wilden Streik in seinem Berufsleben, in dem es um Löhne ging. Ausgehend von der Zeche Minister Stein griff der Streik auch auf Germania über. ¿Am Zechentor spielten sich wilde Szenen zwischen Streikenden und Streikbrechern ab. Nach zwei Tagen war der Streik beigelegt,¿ erinnert sich Hagmans.

Hubert Hagmans wird die Fragen um Löhne an Originalexponaten wie Lohnbüchern, Markenlisten, Lohnausweiskarten und anderen Quellen erläutern.

Besucher der Veranstaltung zahlen nur den regulären Eintrittspreis: 3,50 ¿ für die Erwachsene, die Familienkarte 8 ¿, Kinder unter 6 Jahren sind frei.

Pressekontakt:
Christiane Spänhoff, LWL-Industriemuseum, Tel. 0231 6961-127 und Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Tel. 0251 591-235
presse@lwl.org



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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Am Schalter des Lohnbüros (links) erhielten die Bergarbeiter auf Zollern ihren Lohn.
Foto: LWL/Hudemann



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