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Presse-Infos | Der LWL

Mitteilung vom 08.06.06

¿Bilder, die aus dem Rahmen fielen¿: Ausstellung zieht Bilanz der Hilfsaktion für Soester Kunst ¿ Verein hat sich gebildet

Soest (lwl). Im Januar 2005 machten die Stadt Soest und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) mit dem provokanten Ausstellungstitel ¿Bilder, die aus dem Rahmen fallen¿ darauf aufmerksam, dass viele Kunstwerke, die in westfälischen Archiven schlummern, akut gefährdet sind, wenn sie nicht bald restauriert werden. Die Ausstellungsmacher vom Soester Wilhelm-Morgner-Haus und vom LWL-Museumsamt bewiesen Mut und zeigten bewusst beschädigte Bilder - verbunden mit der Aufforderung an die Besucher, Patenschaften für die Bilder zu übernehmen und so zu verhindern, dass sie tatsäch-lich aus dem Rahmen fallen. ¿Das Experiment ist gelungen, es kann Vorbildcharakter für andere Städte in Westfalen haben¿, urteilt Klaus Kösters vom LWL-Museumsamt.

Nach anderthalb Jahren ziehen die AusstellungsmacherBilanz ¿ wieder in Form einer Ausstellung. Denn die ersten Bilder sind restauriert und können wieder gezeigt werden. Als Folge der Ausstellung bildete sich sogar ein Verein engagierter Bürger in Soest, um langfristig Geld für den Erhalt der wertvollen Bilder zu sammeln. Auch viele Privatleute und Vereine nutzen die Möglichkeit der Patenschaften, um Geld zu spenden. Insgesamt kam eine fünfstellige Summe zusammen, so dass mit zusätzlichen Mitteln der Stadt Soest und den Zuschüssen des Westfälischen Museumsamtes die ersten, dringenden Bilderrestaurierungen in Angriff genommen werden konnten.

¿Die Ausstellung war ein mutiges Experiment. Bisher hat sich niemand getraut, unrestaurierte Bilder, die durch jahrelange falsche Lagerung und unsachgemäße oder verpasste Restaurierungen Schaden genommen haben, der Öffentlichkeit unrestauriert zu präsentieren. Die öffentliche Aufmerksamkeit nicht nur in Soest war groß und die Ausstellung schlug alle bisherigen Besucherrekorde¿, lobt Kösters. Erstmals sei einer breiten Öffentlichkeit bewusst geworden, dass es dringenden Handlungsbedarf gebe, um den wertvollen Kunstbesitz der Stadt Soest in einer Zeit zu sichern, in der die kommunalen Kassen leer seien, so Kösters weiter.

Mit dem Erlös wurden unter anderem Bilder von Josef Albers und Otto Modersohn restauriert, die jetzt in der Ausstellung zu sehen sind. Außerdem hat die Stadt Soest die Magazinräume saniert. So können die Bilder nach der Ausstellung sachgerecht gelagert werden.

Eine Erfolgsgeschichte also? ¿Ja und nein. Vieles ist inzwischen in Soest für den Kunstbesitz und das städtische Museum getan worden und dem Engagement der Soester gebührt höchstes Lob. Aber die bisher getroffenen Maßnahmen reichen noch nicht aus. Etliche Bilder müssen noch restauriert werden und die dafür erforderlichen Geldsummen sind beträchtlich. Insbesondere der weltweit einmalige Bilderbestand des Soester Expressionisten Wilhelm Morgner erfordert eine weitere Pflege¿, so Kösters. Vor allem auch deswegen, weil Morgners Malweise komplizierte Restaurierungsverfahren notwendig mache, die man nicht mehr allzu lange hinauszögern dürfe, weil sonst die Schäden unwiderruflich sein würden, betont LWL-Restaurator Eckhard von Schierstaedt. Der Soester Stadtarchivar Dr. Norbert Wex sieht in der neuen Ausstellung Soester Bilder zugleich ¿einen erfreulichen Rückblick auf das bisher Erreichte und gleichzeitig einen erneuten Appell mitzuhelfen, dass diese international bedeutende Kunstsammlung langfristig gerettet wird¿.

Die Ausstellung zeigt neben den restaurierten Bildern auch viele (unrestaurierte) Gemälde und Zeichnungen von Wilhelm Morgner, die alle mit dem Thema ¿Soester Börde¿ und Landwirtschaft zu tun haben, das im Werk Morgners eine zentrale Stelle einnimmt. Zugleich konfrontiert die Ausstellung Morgners Arbeiten mit frühen Fotografien der Soester Börde und der hier arbeitenden Menschen, die aus dem Besitz des Soester Stadtarchivs stammen.

Bilder, die aus dem Rahmen fielen
Übersichtsschau des Wilhelm-Morgner-Hauses
in Zusammenarbeit mit dem Westfälischen Museumsamt
Wilhelm-Morgner-Haus, Thomästraße 2 in Soest
11. Juni bis 30. Juli
Öffnungszeiten: dienstags bis samstags 10 bis 12 Uhr und 15 bis 17 Uhr,
sonntags 10.30 bis 12.30 Uhr
Eintritt: frei

Pressekontakt:
Markus Fischer, Tel. 0251 591-235
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Wilhelm Morgner: Selbstporträt im Geh-rock IV. 1910.
Foto: LWL


Foto zur Mitteilung
Wilhelm Morgner: Ährenbinderinnen. 1910.
Foto: LWL


Foto zur Mitteilung
Wilhelm Morgner: Kartoffelfeuer. 1911.
Foto: LWL



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