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Presse-Infos | Der LWL

Mitteilung vom 07.06.06

Jederzeit Kaffeezeit! Kaffee ist Kultur
Neue Sonderausstellung in der Glashütte Gernheim


Petershagen (lwl). Sein Duft liegt heute zu beinahe jeder Tages- und Nachtzeit in der Luft: der Kaffee, das Lieblingsgetränk der deutschen ist allgegenwärtig. Cappuccino, Latte Macchiato, Espresso und Milchkaffee: alles was das Genießerherz begehrt ist ständig und in großer Auswahl zu haben. Es ist nicht vorstellbar, dass Kaffee einmal ein seltener Luxus war. Davon erzählt die Ausstellung ¿Jederzeit Kaffeezeit¿, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am Sonntag (18.6.) um 11 Uhr in seinem Westfälischen Industriemuseum Glashütte Gernheim eröffnet.

Die Schau zeigt anhand von rund 200 Exponaten eine Kulturgeschichte der Kaffeezubereitung und des Kaffeegenusses. Von einer winzigen Thermos-Espressotasse über handbetriebene und elektrische Kaffeemühlen, von einfachen Filterkannen bis hin zu italienischen Designer-Espressomaschinen reicht das Spektrum der Stücke, die verblüffende Einblicke in die Veränderung der Kaffeetrinkgewohnheiten aller sozialen Schichten und den Fortschritt der Kaffee-Haushaltstechnik geben.

Zwischen ¿Türken-Trunk¿ und ¿Tchibo-Welt¿ liegt die steile und schillernde Karriere des Kaffees. Wie diese Entwicklung vonstatten ging, wird in elf Inszenierungen dargestellt: Kaffeetrinken zu Hause, beim Militär, in der Arbeiterkantine, bei der Mitropa, auf der Kreuzfahrtreise, beim Picknick, zu DDR-Zeiten. Anhand einzigartiger Geräte und seltener Porzellane tauchen die Besucher in die vielfältige Welt des Kaffees ein.

Das exotische Heißgetränk, das bis etwa 1715 nur einer kleinen Oberschicht vorbehalten war, wurde im 18. Jahrhundert innerhalb weniger Jahrzehnte zum gängigen Getränk breiter Bevölkerungsschichten. Kaffeetrinken war zunächst Männersache. Nur sie durften die ersten Caféhäuser betreten. Später öffneten neben den Kaffee-Schenken auch Konditoreien. Sie boten neben Kaffee allerlei Naschwerk an, und waren bei Frauen beliebt. Kaffee war anfangs das Getränk der Oberschicht. Es wurde bei geselligem Zusammensein aus edlem Kaffee-Service genossen. Der regelmäßige Konsum daheim setzte sich langsam bei den Reichen durch.

Angehörige der Mittelschicht zogen später nach, etwa ab den Zwanzigerjahren des 19. Jahr-hunderts. Die Mittelschichten gönnten sich den Kaffee an Feiertagen oder bei besonderen Anlässen. Leute aus der Unterschicht konnten sich kaum echten Kaffee leisten. Sie griffen auf den Kaffeeersatz Zichorie zurück. Geröstet wurde der Kaffee über dem Herd, mit Hilfe spezieller Röstgeräte. Die industrielle Kaffeeproduktion begann Ende des 19. Jahrhunderts.

Jederzeit Kaffeezeit ist eine Gemeinschaftsausstellung des Europäischen Industriemuseums für Porzellan Selb, des Museums im Schloss der Porzellanmanufaktur Fürstenberg und des LWL-Industriemuseums Glashütte Gernheim sowie der Kaffeehistorischen Sammlungen Tchibo.

Michael Funk, Leiter Westfälischen Industriemuseums Glashütte Gernheim, Thomas Krueger, Leiter des Museums im Schloss der Porzellanmanufaktur Fürstenberg sowie Marianne Schmitz-Neuland, Bürgermeisterin der Stadt Petershagen, eröffnen die Ausstellung.
Zur Ausstellung ist ein Katalog mit dem Titel: Kaffee privat. Porzellan, Mühlen und Maschinen erschienen (110 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen). Der Katalog ist für 7,80 ¿ im Museum erhältlich.

Für Kinder gibt es eine Kaffeerallye durch die Ausstellung.

Begleitveranstaltungen

20. August, 15 Uhr
Modernes Kaffeerösten
Stefan Bös vom Lemgoer ¿Cafe da Capo¿ zeigt in der Ausstellung, wie er heute in seiner kleinen Kaffeerösterei seltene und kostbare Kaffeespezialitäten röstet.

20. August, 17 Uhr
Kaffeeseminar
Stefan Bös vom Lemgoer ¿Cafe da Capo¿ führt Sie in die Welt des Kaffeeröstens und der Kaffeezubereitung ein. Anmeldung erforderlich! Teilnahmekosten zehn Euro

27. August, 15 Uhr
Porzellan schätzen
Thomas Sauerland vom Auktionshaus OWL in Bielefeld schätzt Ihre Porzellantassen
und -kannen

3. September, 15 Uhr
Kaffeehandel
Fair gehandelt ¿ soziale Verbesserungen durch fairen Handel ¿ Juliane Palm, Inforeferentin von El Poente, Nordstemmen, berichtet aus der Praxis

9. September, Mindener Museum, 18 und 21 Uhr
(im Rahmen der Mindener Nacht der Kultur)
Die Connewitzer Kaffeetütenmodenschau
Vier Jahrtausende Mode - verrückte Modelle aus Kaffeeverpackungen, vorgeführt von Mit-gliedern des Ovenstädter Karnevalvereins.

10. September, 15 Uhr
Die Connewitzer Kaffeetütenmodenschau
Vier Jahrtausende Mode - Verrückte Modelle aus Kaffeverpackungen, vorgeführt von Mit-gliedern des Ovenstädter Karnevalvereins.

Jederzeit Kaffeezeit. Kaffee ist Kultur
18.6. bis 10.9.2006
Westfälisches Industriemuseum Glashütte Gernheim
Gernheim 12, 32469 Petershagen
www.glashuette-gernheim.de
Geöffnet dienstags bis Sonntags 10 bis 18 Uhr

Pressekontakt:
Christiane Spänhoff, LWL-Industriemuseum, Telefon: 0231 6961-127 und Markus Fischer, Tel. 0251 591-235
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
"Kaffee unterwegs" heißt eine Inszenierung in der neuen Sonderausstellung. Foto: LWL

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Kaffee-"Maschinen" aus mehreren Jahrhunderten zeigt die Gernheimer Ausstellung. Foto: Sammlung Tchibo

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Kaffeefreuden beim Picknick - das Geschirr aus den 1950er Jahren machte es möglich. Foto: Sammlung Tchibo

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"The Woman ta King Coffee" hat der Franzose Louis-Marin Bonnet seine Grafik aus dem Jahr 1774 genannt. Repro: LWL


Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



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