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Presse-Infos | Der LWL

Mitteilung vom 30.10.05

LWL hat Förderpreis für westfälische Landeskunde an Gudrun Mitschke-Buchholz und Roland Linde verliehen

Lage (lwl). Gudrun Mitschke-Buchholz und Roland Linde teilen sich in diesem Jahr den mit 3.100 Euro dotierten Förderpreis des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Die Germanistin und der Historiker erhielten den Preis am Sonntag (30.10.05) im Westfälischen Industriemuseum Ziegelei Lage (Kreis Lippe) aus der Hand von LWL-Kulturdezernent Prof. Dr. Karl Teppe. Der Kulturausschuss des LWL hatte in seiner Sitzung am 8. April einstimmig beschlossen, diesen Preis an Mitschke-Buchholz und Linde zu vergeben.

Der Förderpreis ist für Persönlichkeiten gedacht, die ohne an einer Universität tätig zu sein, ihre Arbeitskraft dafür nutzen, Landesforschung zu betreiben. ¿Beide freiberuflich tätigen Preisträger arbeiten überwiegend im Bereich der so genannten Mikrohistorie, die sich mit der Geschichte vor Ort beschäftigt, und liefern damit wichtige Grundsteine für das Erkennen größerer Zusammenhänge, untersuchen aber zeitlich unterschiedliche Bereiche - die Frühe Neuzeit und das 20. Jahrhundert - und ergänzen einander so in Idealerweise¿ urteilt der Rat für westfälische Landeskunde.

Gudrun Mitschke-Buchholz wurde 1962 in Brüntrup bei Blomberg (Kreis Lippe) geboren. Sie hat nicht Geschichte sondern Germanistik und Musikwissenschaft studiert und kam u.a. über Tätigkei-ten in der Lippischen Landesbibliothek und im Staatsarchiv Detmold zur Geschichte. Ihr Interesse richtet sich in erster Linie auf die Schicksale der vom Nationalsozialismus verfolgten Menschen. ¿Bei ihrer Arbeit verbindet sie auf innovative Weise Methoden der ¿Oral History¿ (von Zeitzeugen erzählte Geschichte) mit gründlichen Quellenstudien und kann auf diese Art auch einem breiteren Publikum Eindrücke in die damalige Lebenssituation der Betroffenen vermitteln¿, sagte Teppe.

Roland Linde wurde 1968 in Detmold geboren und lebt heute in Münster. Er studierte Geschichte und Germanistik und beschäftigt sich seit Beginn seiner wissenschaftlichen Arbeiten mit Fragen der ländlichen Gesellschaft in der Vormoderne, speziell in der Frühen Neuzeit. Er ist einer der Initiatoren der über Westfalen hinaus bekannt gewordenen ¿Arbeitsgemeinschaft Dorfgeschichte¿. Teppe: ¿Durch die Aufarbeitung zahlreicher Dorf- und Hofgeschichten ist es ihm gelungen, die Kenntnisse über Kontinuitäten, Erbfolge und Grundherrschaften im ländlichen Raum Lippes zu vertiefen und wichtige Beiträge zur bäuerlichen Sozialgeschichte zu liefern.¿

In seiner Würdigung betont Prof. Dr. Wilfried Reininghaus, Vorsitzender der Historischen Kommission für Westfalen beim LWL, ¿dass beide Preisträger mit ihren Arbeiten wichtige Erkenntnisse liefern. Gudrun Mitschke-Buchholz gelingt es, durch die Verknüpfung von Zeitzeugenbefragung mit dem Quellenstudium die Geschichte der Juden in Detmold während der Zeit des Nationalsozialismus zu rekonstruieren. Durch die Arbeiten von Roland Linde werden dörfliche und städtische Sozialstrukturen in Lippe und im Paderborner Land vor der Industrialisierung greifbar.¿

Pressekontakt:
Markus Fischer, Tel. 0251 591-235
presse@lwl.org



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Foto zur Mitteilung
Gudrun Mitschke-Buchholz.
Foto: privat


Foto zur Mitteilung
Roland Linde.
Foto: privat



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