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Presse-Infos | Der LWL

Mitteilung vom 24.10.05

Denkmal des Monats: LWL zeichnet Teil der Kläranlage Horn-Bad-Meinberg aus

Horn-Bad Meinberg (lwl). Er ist auf den ersten Blick unscheinbar, sein aufgeschichtetes Lavagestein wird nur von einer Abflussrinne aus Beton unterbrochen, die man erst bei genauem Hinschauen unter Moos und Gras entdeckt, mit seinen 1,80 Metern Höhe ist er nicht sonderlich groß und riecht ein wenig streng. Und doch hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) den Tropfkörper der Kläranlage in Horn-Bad Meinberg (Kreis Lippe) zum Denkmal des Monats gekürt. ¿Denn dieser Tropfkörper ist ein einzigartiger und wichtiger Bauzeuge. Er erzählt einen interessanten Teil der technischen Entwicklungsgeschichte¿, begründet LWL-Denkmalpfleger Christian Hoebel die Wahl.

In der Kläranlage ist auch noch das Standrohr mit seinen vier Verteilerarmen erhalten, über die das mechanisch vorgereinigte Abwasser auf den Tropfkörper verteilt wurde. Auf seinem Weg durch das aufgeschichtete löchrige Lavagestein kam der Sauerstoff in das Wasser, den die hier lebenden Mirkoorganismen benötigen, um die organischen Bestandteile des Abwassers abzubauen.

Anschließend durchlief das Wasser ein rechteckiges Absetzbecken aus Beton, das es über eine Überlaufkante verließ. Hier setzten sich die schlammartigen Bestandteile des geklärten Abwassers ab. Da saubere Wasser floss dann in einen Bach. Die Anlage ging im März 1958 in Betrieb, nur wenige Jahre später wurde sie - wie zu der Zeit üblich - durch eine so genannte Belebungsanlage ersetzt. Hierbei wird in einem großen Becken das Abwasser mit Sauerstoff versetzt, so dass die Mikroorganismen arbeiten können. Im Februar 2005 hat die Stadt Horn-Bad Meinberg die Anlage unter Denkmalschutz gestellt.

Das Tropfkörpersystem hat der Engländer J. Corbett bereits 1893 entwickelt und damit dafür gesorgt, dass Kläranlagen deutlich weniger Raum benötigen. Denn bis dahin fand die biologische Reinigung auf Rieselfeldern statt. Dabei wurde das mechanisch vorbehandelte Abwasser auf große Flächen verrieselt, damit es Sauerstoff aufnahm und die im Boden vorhandenen Mikroorganismen die organischen Bestandteile abbauen konnten. Mit dem neuen System brauchte beispielsweise das 1,2 Millionen Einwohner zählende Chicago um 1900 statt 480 Hektar Rieselfläche nur noch 32 Hektar für den Bau von Tropfkörperanlagen mit gleicher Leistung.

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Markus Fischer, Tel. 0251 591-235
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Foto zur Mitteilung


Foto zur Mitteilung
Der Tropfkörper in der ehemaligen Kläranlage Horn-Bad Meinberg ist äußerlich unscheinbar, er ist aber ein seltener Bauzeuge für die Geschichte der Abwasseraufbereitung.
Foto: Stadt Horn Bad Meinberg


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