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Presse-Infos | Der LWL

Mitteilung vom 18.10.05

LWL öffnet Türen zum restaurierten Herrenhaus
Festtag im Industriemuseum Glashütte Gernheim


Petershagen (lwl). Viereinhalb Jahre war es eine Baustelle ¿ jetzt erstrahlt das Fabrikantenwohnhaus im Westfälischen Industriemuseum Glashütte Gernheim in neuem Glanz. Den Abschluss der Restaurierungsarbeiten feiert der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) beim diesjährigen Museumsfest in Petershagen-Ovenstädt (Kreis Minden-Lübbecke) am Sonntag, 23. Oktober.

Das Gebäude aus dem Jahr 1812 ist eines der letzten erhaltenen Fabrikantenhäuser aus dem Zeitalter der Frühindustrialisierung. ¿Es präsentiert sich heute in einem Zustand, der weitgehend an Originalbefunden seiner Baugeschichte orientiert ist¿, erläutert Dirk Zache, neuer Direktor des Westfälischen Industriemuseums mit Sitz in Dortmund. Er wird das neue Kleinod des historischen Glasmacherdorfes am Sonntag gemeinsam mit LWL-Kulturdezernent Prof. Dr. Karl Teppe, dem Landrat des Mühlenkreises, Wihelm Krömer, und Bürgermeisterin Marianne Schmitz-Neuland eröffnen.

Im Mittelpunkt der künftigen Dauerausstellung im Erdgeschoss soll das Leben der Fabrikantenfamilie Schrader stehen. Sie lebte fast 60 Jahre lang mit ihren Bediensteten in dem verputzten Fachwerkbau. Als die Schraders Ende der 1870er Jahre nach Bielefeld in die Nähe ihrer neuen Glashütte in Brackwede zogen, stand das Haus vermutlich einige Zeit leer. Mitte der 1920er Jahre zogen nach weiteren Umbauten Korbflechterfamilien ein. Im Jahr 2000 ließ der LWL als Eigentümer umfangreiche Bauforschungen vornehmen und begann mit der Restaurierung. 2,1 Millionen Euro wurden seither verbaut, 90 Prozent davon trug das Land Nordrhein-Westfalen.

Museumsleiter Michael Funk will im Herrenhaus künftig auch die Geschichte des ehemaligen Hüttenkontors, Musterräume, die dorfeigene Kneipe und den Fabrikladen in Szene setzen. Im Obergeschoß soll die traditionsreiche Glasherstellung in Nordrhein-Westfalen und im Weserraum Thema sein, zugleich wird es hier um die Geschichte des Glasmacherortes Gernheim und seiner Umwelt gehen. Auch für kleine Wechselausstellungen ist Raum vorgesehen. ¿Wir wollen unseren Besuchern aber auch die Geschichte des Hauses selbst vor Augen führen¿, erläutert Michael Funk. So geben an vielen Stellen ¿Fenster¿ in die Vergangenheit Zeugnis von der historischen Gestaltung der Wände. Die Bauforschung brachte hier manche Überraschung zu Tage: Hinter mehreren Schichten Papier und Farbe tauchten kräftige Farbanstriche, mit Schablonen aufgebrachte Muster und historische Tapeten auf.

Die Eröffnung des Fabrikantenwohnhauses wird mit zeitgenössischer Musik von der Sinfonia di Vetro begleitet, einem der wenigen in Deutschland existierenden Glasmusikensembles. Einige an der Restaurierung beteiligte Firmen werden ihre Arbeit erläutern. Die noch nicht museal eingerichteten Räume und die Außenanlagen sind während des ganzen Tages zu besichtigen.

Daneben erwarten die Besucher des Museumsfestes von 10 bis 18 Uhr Schauvorführungen der Glasmacher und des Glasgraveurs sowie Demonstrationen in der Strohhülsen- und Korbherstellung sowie an der IS-Maschine, einer vollautomatischen Glasblasmaschine aus den 1930er Jahren. Im Museumsshop können Besucher mundgeblasenes Glas aus der eigenen Produktion kaufen. Führungen gibt es stündlich von 11 bis 16 Uhr.

Kleine Gäste sehen um 13.30 Uhr das Sauresani-Theater mit ¿Wind und Stein - Eine Geschichte vom Suchen¿. Die phantasievolle Entdeckungsreise mit Piraten, Prinzessinnen, Zauberern und Kriegern handelt von derSuche nach der eigenen Identität. Jungen und Mädchen können außerdem mit den Kinderfiguren ¿Auguste und Wilhelm¿ zur Museumsrallye starten, um das ehemalige Glasmacherdorf an der Weser zu erkunden.

Um 14.30 Uhr erklingen im Veranstaltungsgebäude neben dem Glasturm die ersten Takte des Stadtchorkonzertes. Akteure sind die Singgemeinschaft im MGV Ovenstädt, der in diesem Jahr sein 80-jähriges Bestehen feiert, unter der Leitung von Werner Helberg und andere Chöre aus Petershagen und Umgebung. Beim traditionellen Glasmacheressen ¿ einem besonders eingelegten Hering, Kartoffeln, Wurst und Kuchen, dazu nach Wunsch Hochprozentiges und Bier - und anderen Spezialitäten können sich die Gäste stärken.

Am Abend gibt es um 19.45 Uhr als besonderen Höhepunkt ein Konzert mit der Sinfonia di Vetro, die in einem Duoprogramm ¿Von der Glasharmonika zum Pyrophon¿ Originalwerke und Bearbeitungen für Glasinstrumente aufführt. Besonders populär waren solche Instrumente zu Mozarts Zeit, so dass die meisten Kompositionen aus dieser Epoche stammen. In einer kommentierten Diashow wird zwischen den Stücken die Herstellung der Instrumente und deren Geschichte erläutert.

Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. Der Eintritt für das Konzert der Sinfonia di Vetro beträgt 8 Euro, ermäßigt: 5 Euro.

Pressekontakt:
Christiane Spänhoff, Westf. Industriemuseum, Tel. 0231 6961-127 und Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Tel. 0251 591-235
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Nach viereinhalb Jahren Bauzeit erstrahlt das Fabrikantenwohnhaus in neuem Glanz.
Foto: LWL/Holtappels


Foto zur Mitteilung
Blick in das Fabrikantenwohnhaus.
Foto: LWL/Holtappels


Foto zur Mitteilung
An vielen Stellen im Haus geben ¿Fenster in die Vergangenheit¿ den Blick auf die historische Gestaltung der Wände frei.
Foto: LWL/Holtappels



Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



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