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Presse-Infos | Der LWL

Mitteilung vom 27.09.05

Gottesdienst, Markt und Podiumsdiskussion
Erntedankfest im Westfälischen Industriemuseum


Dortmund (lwl). Ein Gottesdienst, ein ¿Markt der Hilfsprojekte¿ und eine Podiumsdiskussion stehen am Erntedank-Sonntag (2.10.) auf dem Programm im Westfälischen Industriemuseum Zeche Zollern II/IV in Dortmund. Die Veranstaltungen gehören zum Begleitprogramm der Sonderausstellung ¿Aufbau West. Neubeginn zwischen Vertreibung und Wirtschaftswunder¿, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) zur Zeit in seinem Industriemuseum zeigt.

Den Auftakt bildet um 10 Uhr ein Erntedank-Gottesdienst der Evangelischen Kirchengemeinde Dortmund-Bövinghausen. Er verknüpft unter dem Motto ¿danken und teilen¿ das Erntedankfest mit Themen aus der Ausstellung. Der anschließende ¿Markt der Hilfsprojekte¿ hat unmittelbaren Bezug zu ¿Aufbau West¿. Projektleiterin Dr. Dagmar Kift: ¿Ohne das Engagement der Kirchen sowie nationaler und internationaler Hilfsdienste wäre in Deutschland die Versorgung der Not leidenden Bevölkerung nach dem Krieg kaum möglich gewesen¿. Sechs Organisationen stellen Sonntag auf Zollern ihre Arbeit vor (11 bis 15 Uhr).

- Die bekannteste internationale Hilfsorganisation dürfte nach wie vor die amerikanische Cooperative for American Remittances to Europe sein, deren CARE-Paket zum Symbol für internationale Unterstützung in der Nachkriegszeit wurden.

- Das während des Spanischen Bürgerkriegs 1937 gegründete Kinderhilfswerk Plan, dessen Bochumer Gruppe nach Zollern kommt, kümmerte sich nach 1945 auch um deutsche Kinder.

- Unicef, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, wurde 1946 als Nothilfeorganisation für die Kinder in Europa gegründet.

- Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) gründete nach 1945 zusammen mit der Arbeiterwohlfahrt, dem Hilfswerk der evangelischen Kirchen und dem Deutschen Caritasverband einen zentralen Suchdienst, um auseinandergerissene Familien wieder zusammenzubringen. Er klärte allein in den ersten Nachkriegsjahren mehr als sieben Millionen Schicksale auf.

- Aus einer medizinischen Hilfsaktion für kriegsverletzte Kinder in Vietnam entstand 1967 terre des hommes Deutschland. Später setzte sich die Organisation unter anderem in Deutschland auch für Kinder aus Flüchtlings- und Migrantenfamilien ein und kämpft heute gegen Kinderarbeit und Kinderprostitution.

- Die Kirchen sind im Hilfsprojektemarkt durch die Frauenhilfe der Evangelischen Kirchengemeinde Bövinghausen vertreten.

Den Abschluss des Tages bildet um 15 Uhr eine Podiumsdiskussion zum Thema ¿Herausforderungen und Chancen. Neubeginn aus lebensgeschichtlicher Sicht¿, die das WIM zusammen mit der Landeszentrale für politische Bildung veranstaltet.

Dagmar Kift: ¿Flucht, Vertreibung und Heimatverlust wirken lange nach und hinterlassen Spuren nicht nur bei den Betroffenen, sondern auch bei ihren Kindern. Doch der erzwungene Neubeginn eröffnete auch Chancen, die sich in der alten Heimat möglicherweise nicht ergeben hätten. Diese Aspekte werden in der Diskussion aus unterschiedlichen lebensgeschichtlichen Projekten heraus beleuchtet.¿

Teilnehmer sind Privatdozent Dr. Alexander von Plato, Gründer und Leiter des Instituts für Geschichte und Biographie der Fernuniversität Hagen, Prof. Dr. Jürgen Zinnecker vom Kulturwissenschaftlichen Institut Essen, Prof. Dr. Dirk Lange von der Universität Oldenburg, Mitglied der Zentraljury des Geschichtswettbewerbs "Weggehen - Ankommen. Migration in der Geschichte" des Bundespräsidenten. Ihre Beiträge stellen Lebensgeschichten aus dem Revier der Nachkriegszeit vor, die heutigen Erinnerungen der Generation der Kriegskinder und die Auseinandersetzung der Enkel mit der Geschichte ihrer Großeltern. Eingeführt und moderiert wird die Diskussion von der Publizistin und Autorin Dr. Helga Hirsch, die in ihrem Buch ¿Schweres Gepäck. Flucht und Vertreibung als Lebensthema¿ Erfahrungen von Menschen beschreibt, die als Kinder Heimat und Halt verloren hatten.

Der Eintritt zum Gottesdienst (10 Uhr) am Sonntag auf Zollern ist frei; danach zahlen Besucher den regulären Museumseintritt: Erwachsene 5 ¿; Kinder 2 ¿.


Pressekontakt:
Christiane Spänhoff, Westf. Industriemuseum, Tel. 0231 6961-127 Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Tel. 0251 591-235
presse@lwl.org



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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Kinderspeisung in Gelsenkirchen um 1946. Foto: Stadtarchiv Gelsenkirchen


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