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Presse-Infos | Der LWL

Mitteilung vom 06.09.05

Bei Ausgrabungen, Führungen, Schiffsfahrten und Museumstouren: LWL-Einrichtungen am Tag des offenen Denkmals kennenlernen

Münster (lwl). Schon zum 13. Mal findet am Sonntag, 11. September 2005, der Tag des offenen Denkmals statt. 60 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist ¿Krieg und Frieden¿ ist das Schwerpunktthema des bundesweiten Denkmaltages 2005. Auch viele Fachleute und Einrichtungen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) werden sich am Denkmaltag der Deutschen Stiftung Denkmalschutz beteiligen, Einrichtungen öffnen und Ausflügler, Architektur- und Geschichtsliebhaber mit Führungen und Aktionen informieren und unterhalten.

Geschichte zum Anfassen können Besucher in den Museen und Ausgrabungsstätten des LWL erleben. Archäologen präsentieren ihre Arbeitsweisen ebenso wie Denkmalpfleger, Handwerker und Museumspädagogen.

In den Standorten des Westfälischen Industriemuseums gibt es am Tag des Denkmals Einiges zu erleben: In der Dortmunder Zeche Zollern II/IV bietet der LWL um 11.30, 12, 14 und 16 Uhr offene Führungen über das Gelände der Zeche an. Um 11 Uhr startet zusätzlich eine Führung über die Halde der Zeche Zollern und zum Dellwiger Bach. Die Teilnahme an den Führungen ist kostenlos, Besucher zahlen nur den Museumseintritt.

Ein großes Fest zum Denkmaltag startet das Alte Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop (Kreis Recklinghausen). Vom Modellschiff über eine Flussfähre bis zum Feuerlöschboot, alles was schwimmen kann, geht auf Tour. Von 11 bis 18 Uhr steigt hier wieder die Hebewerksfete mit Musik, Zauberei, Führungen und Schiffsrundfahrten. Die Museumspädagogik bereitet Mal-, Bastel- und Spielaktivitäten vor, außerdem können Kinder Schifferknoten- und Tauspleißen üben. In der ¿elternfreien Zone¿ des Kinder- und Jugendbüro-Zeltes der Stadt Waltrop können Kinder Holzboote bauen, beim Spielmobil aktiv sein oder Elektro-Ponykutschen fahren. Zum Schwerpunktthema ¿Krieg und Frieden¿ bietet Museumsleiter Herbert Niewerth Führungen mit den Themen Kriegsalltag an Bord, Kanäle im Zweiten Weltkrieg, Kriegseinwirkungen und Zwangsarbeit in der Binnenschifffahrt an. Informationsstände informieren rund um die Schifffahrt und ein Kunsthandwerkermarkt lädt zum Bummeln ein. Der Eintritt ins LWL-Museum und die Teilnahme an Führungen ist frei, nur für Schiffstouren muss ein Fahrpreis entrichtet werden.

Das Westfälische Industriemuseum Zeche Nachtigall in Witten (Ennepe-Ruhr-Kreis) veranstaltet von 10 bis 18 Uhr ebenfalls ein Programm für die ganze Familie. Der 1. Knappentag mit der Festveranstaltung ¿75 Jahre Südwestfälischer Knappenring¿ wird gefeiert. Die Besucher sind eingeladen, an den Führungen über das Gelände der Zeche und den Nachtigallstollen teilzunehmen. Dazu gibt es typisches Zechenprogramm: Schmiedevorführungen am Kohlefeuer, Vorführungen der Dampfmaschine und der Kleinzeche Ingeborg sowie Feldbahnbetrieb der AG Muttenthalbahn. Kinder dürfen sich auf die ¿Knappenprüfung¿ freuen. Info- und Verkaufsstände rund um das Thema Bergbau komplettieren das Programm. Eintritt sowie Stollenführungen sind frei.

Dem Motto des Tag des Denkmals ¿Krieg und Frieden¿ widmen sich auch die Organisatoren in der Zeche Hannover in Bochum von 11 bis 18 Uhr. Regelmäßig finden Führungen zu den Themen Rüstung und Luftschutz in der Zeche statt. Zu sehen ist auch die Fotoausstellung ¿Von Strathoff bis Arslan Die Bergarbeiterhäuser Am Rübenkamp und ihre Bewohner 1895 bis 1995.¿ Der Eintritt ist frei.

Von 13 bis 17 Uhr öffnet am Tag des Denkmals die Henrichshütte Hattingen (Ennepe-Ruhr-Kreis) ihre Tore. Auch dieses LWL-Museum greift in den eintrittsfreien Stunden das Thema des Tages, ¿Krieg und Frieden¿, auf. Gleichzeitig feiert der Förderverein sein Fest, es gibt Führungen und Kinder können Friedenstauben basteln. Zudem werden Tauben aufgelassen und eine Schaugießerei präsentiert ihr Handwerk.

In Bielefeld können die Teilnehmer am Tag des offenen Denkmals an einer kleinen Zeitreise in das Mittelalter teilnehmen. Die Stadtbefestigung, in deren Schutz sich Handel und Gewerbe erst entfalten konnten, ist ein Charakteristikum mittelalterlicher Städte. Ihre Bedeutung für die Geschichte und Entwicklung Bielefelds wird ein Rundgang mit der LWL-Archäologin Brigitte Brand vermitteln. Dieser beginnt um 14 Uhr am Museum ¿Archäo-Welle¿ und führt zu den sichtbaren und unsichtbaren Teilen der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Stadtbefestigung hinter der Hans-Sachs Straße, zwischen Kreuz- und Hans-Sachs Straße, am so genannten Kanonenrohrweg sowie an der Kesselstraße und endet dann wieder am Museum.

Die Ergebnisse der Grabungen im Nammer Lager bei Porta Westfalica (Kreis Minden-Lübbecke) stellt um 11 Uhr der LWL-Archäologe Daniel Bérenger vor. Das Nammer Lager ist eine Burg aus der vorrömischen Eisenzeit (die letzten Jahrhunderte vor Christus), die mit einem doppelten Wall und Graben umgeben war. Mit einer Fläche von 25 Hektar gehört sie zu den größten Burgen dieser Zeit in Ostwestfalen. Wie die Forscher herausgefunden haben, wurde sie vorwiegend als Fliehburg genutzt, die den Bewohnern der benachbarten Siedlungen bei Gefahr Schutz bot. Treffpunkt für die Führung am Sonntag ist der Parkplatz am Nammer Lager.

In Lübbecke (Kreis Minden-Lübbecke) führt Bérenger die Besucher durch die ehemalige Wallburg Babilonie. Die Babilonie ist eine weiträumige Höhenbefestigung, die von ebenfalls von Erdwällen umschlossen war. Sie wurde wie das Nammer Lager in der vorrömischen Eisenzeit angelegt, dann aber im frühen Mittelalter wieder aufgebaut. Treffpunkt ist der Parkplatz am Ende des Prof.-Langewiesche-Wegs um 14.30 Uhr.

Auch die Archäologen des Landschaftsverbandes haben offene Türen: Die Kreisarchäologe Lippe bietet in Zeit von 11 bis 17 Uhr stündlich Führungen durch die Grabung auf der Falkenburg bei Detmold-Berlebeck (Kreis Lippe) an. Die Archäologin Dr. Elke Treude und zwei Mitarbeiter stehen als fachkundige Ansprechpartner zur Verfügung und erklären die archäologischen Arbeiten an der der-zeit für die Öffentlichkeit gesperrten Burg. Die 2004 begonnenen Vermessungsarbeiten der Anlage mit Hauptburg, Vorburg und vorgelagertem Wirtschaftshof aus dem 12. Jahrhundert sind zum größten Teil abgeschlossen. Seit Mai 2005 wird in der Oberburg ausgegraben.

In Höxter bieten die Stadtarchäologen jeweils um 10, 12, 14 und 16 Uhr Führungen durch den Heisterman von Ziehlbergschen Adelshof (Westerbachstraße 33-37) aus dem 16. Jahrhundert an. Die Ausgräber werden die Ergebnisse der Grabungen vorstellen, die im Vorfeld der Sanierung hier stattgefunden haben. Außerdem werden die Architekten, die die Sanierung geplant haben, und Mitglieder der Jacob-Pins-Gesellschaft den Besuchern Rede und Antwort stehen. Die Gesellschaft ist Träger des Museums, das nach der Sanierung in den Adelshof einziehen wird.

Das Zentralmagazin des Westfälischen Museums für Archäologie in den Speichern in Münster-Coerde öffnet seine Türen von 12 bis 16 Uhr. In den Einrichtungen des LWL werden die archäologi-schen Funde restauriert, fotografiert, gezeichnet und eingelagert, die in Westfalen entdeckt werden. Über 400.000 Kisten mit Funden haben sich in fast 200 Jahren angesammelt. Im Erdgeschoss gibt es eine kleine Ausstellung, die zeigt, wie die
Arbeitsplätze der Archäologen vor dem Computerzeitalteralter ausgesehen haben. Um 12.30 Uhr und um 15 Uhr können die Besucher den Restauratoren bei der Arbeit zusehen und an Führungen durch das Haus teilnehmen. Es ist ¿ wie die ganze Speicherstadt ¿ selbst ein Denkmal. Vertreter der Westfälisch-Lippischen Vermögensverwaltungsgesellschaft (WLV), Träger dieser Anlage, führen um 11, 14 und 16 Uhr Interessierte durch die Speicherstadt.

In Sendenhorst (Kreis Warendorf) ist von 10 bis 14 Uhr im Kaminzimmer des Hauses Siekmann eine kleine archäologische Ausstellung zu sehen. Vorgestellt wird die Grabung eines mittelalterlichen Adelshofes aus dem 11. bis 12. Jahrhundert, bei der ein bedeutender Fund gemacht wurde: Die LWL-Forscher fanden zwei Backgammon-Steine und zwei Schachfiguren, die zu den ältesten und aufwändigsten ihrer Art in Europa gehören. Diese Spielfiguren werden in der Landesausstellung ¿Von Anfang an¿ ab dem 23. September im Westfälischen Museum für Archäologie in Herne zu sehen sein, weshalb sie am Sonntag in Sendenhorst nicht gezeigt werden können. Dafür erläutert der LWL-Grabungstechniker Detlef Welp die archäologischen Untersuchungen, bei denen die Spielsteine entdeckt wurden, und zeigt außerdem andere originale Funde wie Keramik und Bronzeanhänger oder Pferdegeschirrteile aus Bronze.

Auch das Westfälische Amt für Denkmalpflege lädt Interessierte ein, hinter die Kulissen von Denkmälern zu schauen. Dr. Fred Kaspar führt Besucher unter dem Motto "Ein Baudenkmal während der Sanierung" in das Wohnhaus an der Münsterstraße 6 in Telgte (Kreis Warendorf). Die Öffnungszeiten sind von 10 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Führungen werden nach Bedarf gestartet. Als ehemaliges historisches Gasthaus ist das Haus bedeutend für Telgte, das aus wissenschaftlichen, hauskundlichen und städtebaulichen Gründen erhalten wird. Ursprünglich wurden zwei
Hausstätten vor Mitte des 19. Jahrhunderts in dem heute erhaltenen Bauwerk vereinigt. Aus dieser Bauphase stammen auch Raumstrukturen und Teile der Ausstattung des Gebäudeinneren.

Dr. Ulrich Reinke wird seine Führung am Denkmaltag der Kapelle von Haus Lütkenbeck, Lütkenbecker Weg 100, in Münster widmen. Passend zum Schwerpunktthema des Tages referiert er dort um 14 Uhr zu "Von der Mühe Frieden zu bewahren".

¿Klosterkirche und Kaserne hinter gotischen Mauern ¿ Die wechselvolle Geschichte der Apostelkirche, des ersten gotischen Kirchenbaus in Münster¿ wird Dr. Barbara Pankoke beleuchten. Ihre Führung startet an diesem Sonntag um 14 Uhr an der Apostelkirche in Münster.

Einen Termin können Geschichtsinteressierte sich schon für Samstag, 10. September, vormerken. Dr. Reinkes Vortrag beschäftigt sich mit der ¿Entwicklung des Dorfkerns von Buldern¿. Treffpunkt ist um 14 Uhr an der ¿Alten Kirche¿ in Dülmen-Buldern (Kreis Coesfeld). Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, müssen sich Interessierte in der Stadtverwaltung Dülmen bei Kirsten Apke-Lohmeier (Telefon 02594 12640) anmelden.

Dr. Bettina Heine-Hippler beschäftigt sich bei ihren Führungen mit der Stadt Dortmund. Die Innenstadt wurde im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört, das ¿neue Dortmund¿ wurde in der Nachr-kiegszeit geschaffen. Die Führungen ¿Zerstörung und Wiederaufbauplanung¿ starten um 10, 12, 14 und 16 Uhr am Museum für Kunst- und Kulturgeschichte.

Einen archäologisch-historischen Rundgang durch den Stadtteil St. Mauritz veranstaltet die Stadtarchäologie Münster um 16 Uhr. Unter dem Titel ¿Münsters Vorposten im Osten¿ geht es über das au-ßerhalb der Stadt um 1070 gegründeten Kanonikerstift Sankt Mauritz, vorbei an der Pfarrkirche St. Mauritz über die Stiftsimmunität und die Alte Dechanei bis zur Dechaneischanze. Treffpunkt ist St.-Mauritz-Freiheit 22.

Außerdem stellt die Stadtarchäologie Münster ihre aktuelle Grabung in der Königsstrasse 51-53 vor. Zwischen 14 und 16 Uhr erklären die städtischen Forscher die gerade erst begonnene Grabung und geben eine Einführung in die Geschichte des Stadtquartiers. Hier werden die Reste eines Städtischen Adelshofes der Familie von Ketteler zu Harkotten freigelegt, dessen Anfänge im 13. Jahrhundert liegen.

Pressekontakt:
Anne Reploh, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



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Interessante Entdeckungen können große und auch kleine Besucher am Tag des offenen Denkmals machen wie auf dem Bild im Stollen der Zeche Nachtigall in Witten.
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Das Schiffshebewerk Henrichenburg macht ein großes Fest am Tag des Denkmals.
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Auch Kinder werden beim Museumsfest auf Schiffen und am Land voll auf ihre Kosten kommen.
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Führungen und Aktionen gibt es am Tag des Denkmals in der Henrichshütte Hattingen.
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In der Archäo-Welle in Bielefeld ist ein museal gestalteter Abschnitt der Ausgrabungen in der Bielefelder Innenstadt zu sehen.
Foto: LWL/Braun.

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In Münster-Coerde können die Besucher Restauratoren bei der Arbeit über die Schulter schauen.
Foto: LWL/Brentführer.

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Historische Bausubstanz können Interessierte bei Führungen in der Münsterstraße 6 in Telgte erleben.
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Die Apostelkirche ist der erste gotische Kirchenbau in Münster.
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Die gezeigten Fotos stehen im Presseforum des Landschaftsverbandes zum Download bereit.



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