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Presse-Infos | Der LWL

Mitteilung vom 30.03.05

Eine feste Burg für Gott: LWL zeichnet die evangelische Lutherkirche in Bochum als Denkmal des Monats aus

Bochum (lwl). Vorbildlich hat die evangelische Luthergemeinde ihre Kirche an der Bochumer Klinikstraße renoviert. Das Besondere dabei: In Zeiten abnehmender Kirchenbesucherzahlen hat die Gemeinde den angrenzenden Konfirmandensaal mit einer aufschiebbaren Glaswand ausgestattet. So kann er für Gottesdienste mit weniger Besuchern vom großen Zentralraum getrennt werden und als kleinere Winterkirche genutzt werden, die weniger Heizkosten verursacht. ¿Das ist beispielhaft für andere Kirchen, die auch nicht mehr vollständig ausgelastet sind. Denn trotz der Umgestaltung hat die Kirche bei der Renovierung ihre beeindruckende Wirkung nicht verloren¿, lobt Hartmut Ochsmann, Denkmalpfleger beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL). Deshalb hat der LWL das Gotteshaus als Denkmal des Monats ausgezeichnet.

Die Lutherkirche erhebt sich in exponierter Lage auf einer kleinen Anhöhe gegenüber der südöstlichen Spitze des Bochumer Stadtparks. So bietet sie ein trutzig-monumentales zugleich aber auch malerisches Bild. Die Kirche wurde zusammen mit dem Pfarrhaus, mit dem sie durch einen überdachten Arkadengang verbunden ist, 1910 bis 1911 von dem Wuppertaler Architekten Arno Eugen Fritsche als architektonische Einheit errichtet. Damit verfolgte der Planer die zu Anfang des 20. Jahrhunderts im evangelischen Kirchenbau verbreitete Gestaltungsidee, ein städtebauliches Gesamtkonzept zu realisieren. Weitere Gebäude, die die Gesamtanlage ursprünglich zu einer Platzsituation ergänzen sollten, hat die Gemeinde nicht mehr gebaut.

¿Dennoch ist die städtebauliche Wirkung beeindruckend. Denn mächtig bieten sich der quadratische, fast 60 Meter hohe Turm und die breite Giebelwand des Kirchenschiffes dem Betrachter dar. Zu dieser Wirkung trägt auch der Muschelkalkstein bei, aus dem die Außenwände gemauert sind¿, so Ochsmann. Zugleich sei die Straßenfront mit dem vorspringenden Konfirmandensaal und weiteren vor- und rückspringende Bauteilen und ihrer vielfältig gegliederten Dachlandschaft sowie mit einer Fensterrose malerisch gestaltet, so der Experte des Westfälischen Amtes für Denkmalpflege weiter.

Arno Eugen Fritsche, der auch die Kirche in Bochum-Hordel und weitere Kirchen in Dortmund und Gelsenkirchen gebaut hat, hat die Lutherkirche im Reformstil mit Jugendstilelementen errichtet. Auf der Grundrissform eines griechischen Kreuzes schuf Fritsche hier einen Zentralbau als protestantische Predigtkirche mit Emporen in den Seitenschiffen und über dem Konfirmandensaal. Von der ursprünglichen Ausstattung sind heute noch der Altar und das Taufbecken erhalten, die beide aus Muschelkalk hergestellt sind. Die Kanzel trug ursprünglich die Inschrift ¿Eine feste Burg ist unser Gott¿. "Das mag auch als ein Leitspruch für das äußere Erscheinungsbild der Kirche gelten¿, betont Ochsmann.

Die Innenausmalung ist bis auf das 1912 geschaffene Altarbild des Düsseldorfer Künstlers Heinrich Rüter bei Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg verloren gegangen. Weil auch neue Untersuchungen keine Erkenntnisse über die historische Ausmalung ergeben haben, ist die Gemeinde bei der Renovierung bewusst zurückhaltend vorgegangen: Lediglich ein die Gewölbegrate begleitendes einfaches Ornamentband mit einer stilisierten Blüte wurde als neues Gestaltungselement in den Kirchenraum aufgenommen. ¿Nach einer behutsamen Reinigung trägt das Abendmahlsbild Rüters wieder wesentlich zur Gesamtwirkung des Kirchenraumes bei¿, so Ochsmann.

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