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Presse-Infos | Der LWL

Mitteilung vom 25.10.04

Mehr behinderte Menschen sollen in die eigene Wohnung ziehen

Minden (lwl). Westfalenweit könnten statt der bislang 8.200 behinderten Menschen rund 10.000 Behinderte nicht im Elternhaus oder im Wohnheim sondern betreut in ihrer eigenen Wohnung leben, so eine Schätzung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). "Längst nicht jeder behinderte Mensch braucht die "All inclusive'-Betreuung, die ein Wohnheim bietet", sagte LWL-Direktor Wolfgang Schäfer am Montag (25.10.) in Minden beim Besuch eines Klienten im Betreuten Wohnen. Im Kreis Minden-Lübbecke nutzen bisher 251 Klienten diese Wohnform, während 1.200 behinderte Menschen in Heimen leben.

Die Werbung für das Betreute Wohnen als Alternative zum Heim oder zum Wohnen bei den Eltern scheint erste Effekte zu haben: Seit einem Jahr sind in Westfalen-Lippe zu den bis dahin rund 6.100 Menschen im Betreuten Wohnen (Minden-Lübbecke: 170) weitere 2.100 (81) hinzugekommen. Der durchschnittliche Anstieg der Wohnheimplätze in Westfalen-Lippe um 450 pro Jahr hat sich dagegen nach Angaben von Schäfer im vergangenen Jahr mit 200 mehr als halbiert. Insgesamt leben rund 26.000 Menschen in westfälischen Heimen, etwa 13.000 bei ihren Eltern.

Seit dem 1. Juli 2003 ist der LWL nicht nur für die Heimkosten verantwortlich, sondern er zahlt auch die Kosten des Betreuten Wohnens behinderter Menschen, für beides zusammen mehr als 700 Millionen Euro jährlich. Der Steuerzahler spare durch das Betreute Wohnen Geld, denn ein Platz im betreuten Wohnen koste nur etwa 30 Euro pro Tag, im Wohnheim dagegen durchschnittlich 80 Euro, sagte der Direktor des Verbandes, dessen Mitglieder die 27 westfälischen kreisfreien Städte und Kreise sind .

Schäfer: "Was für viele Menschen selbstverständlich ist, die Wohnung selbst einzurichten, Freunde nach Hause einladen zu können oder selbst zu kochen, sind für Menschen mit Behinderung erste Schritte in ein eigenständiges Leben und zwar dann, wenn die Betreuung dazu kommt. Das heißt Hilfe zu haben, wenn es einem schlecht geht oder Unterstützung zu bekommen beim Geldeinteilen, Briefe schreiben oder Putzen.

"In Nordrhein-Westfalen werden über 14.000 behinderte Menschen in ihrer eigenen Wohnung betreut, fast vier Mal so viele - rund 46.000 - leben in Wohnheimen, weil sie wegen ihrer - meist geistigen - Behinderung dauerhaft fremde Hilfe brauchen.

Wie das betreute Wohnen funktioniert und wer bei Fragen weiterhilft, hat der LWL auf 40 Seiten unter dem Titel "Zwei Zimmer, Küche, Bad, Betreuung" zusammengestellt. Der Ratgeber steht im Internet (www.lwl.org) und erläutert an Beispielen, wie ein Mensch mit Behinderung aus dem Elternhaus oder aus einem Wohnheim auszieht oder bereits in einer eigenen Wohnung lebt, unterstützt von einem ambulanten Dienst. Im Serviceteil sind häufig gestellte Fragen beantwortet und Ansprechpartner aufgelistet.

Achtung Redaktionen: Über den aktuellen Stand des Betreuten Wohnens in Ihrem Berichtsgebiet informiert eine anliegende Liste.

Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org


Anlagen:
Anlage 1: Betr.Wo.jpg



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.





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