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Presse-Infos | Der LWL

Mitteilung vom 17.06.04

"Klasse Kino" ¿ Lehrer lernen im LWL-Landesmedienzentrum den Spielfilmeinsatz im Unterricht

Münster (lwl).Deutschunterricht, letzte Stunde vor den Ferien ¿ die VHS-Kassette, die der Lehrer aus der Tasche holt, hat auch schon bessere Tage gesehen. "Effi Briest" steht darauf, ein leises Stöhnen geht durch die Klasse. Schon wieder eine Literaturverfilmung, zum x-ten Mal ein Vergleich Buch-Verfilmung. Der Einsatz von Filmen im Schulunterricht beschränkt sich häufig darauf, Literarisches zu illustrieren, eine Geschichtsstunde durch eine Doku "aufzulockern" oder die Schüler einfach mal zu unterhalten, weil es sich nicht mehr lohnt, eine neue Themenreihe anzufangen. Dass der Kinospielfilm aber auch einen Platz als eigenständiger Unterrichtsgegenstand haben kann und dass das Kino als Lernort durchaus gut geeignet ist, hat sich in deutschen Schulen noch nicht durchgesetzt. Um die Lehrer dabei zu unterstützen, einen Spielfilm mit ihren Schülern zu untersuchen, bietet der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in seinem Westfälischen Landesmedienzentrum Fortbildungen für Lehrer an. In der ersten Veranstaltung stand gestern für die Lehrer die Grundlagen der Filmanalyse auf dem Stundenplan.

Die Beschäftigung mit Film und Kino im Schulunterricht ist in jüngster Zeit nicht zuletzt durch die Veröffentlichung eines sogenannten "Filmkanons" wieder verstärkt in der Diskussion. Dieser aus 35 Filmen bestehende Kanon ist auf Initiative der Bundeszentrale für Politische Bildung von Fachleuten aus dem Filmbereich zusammengestellt worden und soll nun Eingang in die Lehrpläne der Schulen finden. Die Auswahl der Filme ist umstritten, fest steht jedoch, dass der Filmkanon die bildungspolitische Diskussion um die Etablierung des Spielfilms im Unterricht neu entfacht hat.

Was sich in der theoretischen Konzeption gut anhört, ist in der praktischen Umsetzung nicht immer so einfach. Nicht alle Lehrer sehen sich in der Lage, einen Spielfilm mit Schülern zu untersuchen. Zum einen, weil ihnen selbst die nötigen Kenntnisse der Filmanalyse fehlen, zum anderen, weil die üblichen Unterrichtsmethoden für Romane und Lyrik nicht ohne weiteres auf den Spielfilm anzuwenden sind.

Um die Lehrer in diesen Punkten zu unterstützen, bietet das Westfälische Landesmedienzentrum eine Serie von Lehrerfortbildungen an. In der ersten von dem Pädagogen Engelbert Kötter geleiteten Veranstaltung am Dienstag (16.06.) standen die Grundlagen der Filmanalyse im Mittelpunkt - von Kameraperspektiven über Protokollierungsmöglichkeiten bis hin zum historischen Filmkontext. Am 30. Juli geht es dann um konkrete Unterrichtsmethoden, mit denen der Film im Schulunterricht interpretiert werden kann. Bernward Hoffmann, Professor für Medienpädagogik am Fachbereich Sozialwesen der Fachhochschule Münster, wird den Lehrern Methoden vorstellen und sie mit ihnen durch praktische Anwendung einüben. Erprobt werden kann das Gelernte anschließend im Rahmen der Münsteraner Schulkinowoche "Klasse Kino", die das Westfälische Landesmedienzentrum in Kooperation mit den beiden Programmkinos Cinema und Schlosstheater vom 12. - 16. Juli veranstaltet.

Dort werden insgesamt zehn ausgewählte Filme im Rahmen von Schulvorstellungen im Cinema und im Schlosstheater zu sehen sein, darunter "Gegen die Wand", "Das Wunder von Bern" und "Luther". Das vollständige Programm sowie Informationen zu den Anmeldemöglichkeiten sind im Internet zu finden unter www.schulkinotage.de. Weitere Informationen zu den Fortbildungen und zur filmpädagogischen Arbeit des Westfälischen Landsmedienzentrums erhalten gibt es unter: www.westfaelisches-landesmedienzentrum.de. Gern geben auch Regina Wegmann (Münstersche Filmtheater-Betriebe GmbH, Tel. 0251 3996026), Jens Schneiderheinze (Cinema Münster, Tel.0251 30307) und Sabine Kling (Westfälisches Landesmedienzentrum, Tel.0251 4843993) Auskunft zu allen Fragen rund um "Klasse Kino", die Münsteraner Schulkinowoche 2004.



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Markus Fischer Telefon: 0251 591-235
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Foto zur Mitteilung
Unter dem Titel "Klasse Kino" will der LWL zeigen, dass der Kinofilm durchaus einen Platz als eigenständiger Unterrichtsgegenstand verdient.
Foto: LWL/Rullert



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