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Presse-Infos | Der LWL

Mitteilung vom 15.06.04

Neue Ausstellung in der Glashütte Gernheim
William Morris: Vergangenheit ¿ Gegenwart ¿ Zukunft


Petershagen (lwl). Nach dem Ausstellungsprojekt mit dem amerikanischen Glaskünstler Therman Statom im vergangenen Jahr zeigt das Westfälische Industriemuseum Glashütte Gernheim in diesem Sommer erneut renommierte Glaskunst aus den USA. "William Morris. Vergangenheit ¿ Gegenwart ¿ Zukunft" heißt die Werkschau vom 27. Juni bis 5. September 2004 im Museum des Landschafts-verbandes Westfalen-Lippe (LWL).

Morris, der 1957 im kalifornischen Carmel geboren wurde, zählt zu den bedeutendsten amerikanischen Glaskünstlern der Gegenwart. Die Ausstellung von Objekten und Installationen in Gernheim präsentiert rund 40 Arbeiten aus den letzten 20 Jahren und wurde vom Glasmuseum Ebeltoft, Dänemark, erarbeitet.

Zwei Dinge, so schreibt die New Yorker Kunstkritikerin Karin Chambers im Einleitungsessay zum Ausstellungskatalog, seien neben Morris unübersehbaren Virtuosität im Umgang mit dem Material Glas besonders bemerkenswert an seiner Arbeit: Zum einen seine Vielseitigkeit, zum anderen aber seine Konzentration auf eine ganz bestimmte Sichtweise. Die Vielfalt zeige sich an den physischen Formen, die von verzierten Gefäßen bis zu naturalistischen Gebilden einer gedachten Realität reichen, sie alle aber seien in einer Weise hergestellt, die keinen Bezug zur Natur nimmt. Welche Form auch immer Morris wählt: Es geht immer um Kultur, nicht um die Natur.

An prähistorische Höhlenzeichnungen erinnernde Figuren finden sich auf seinen frühen Werken, "Steine" zeigen die gewaltigen Kräfte der Natur, aber sie sind von Menschenhand arrangiert. Mehr und mehr setzt Morris auch ganze Ensembles zusammen, die Geschichten erzählen und von der Auseinandersetzung des Menschen mit der Natur erzählen. Immer wieder sind es auch archäologische Funde, die Morris zu seinen Arbeiten inspirieren, z.B. kleine Gefäße in Tierform, wie sie aus dem zweiten vorchristlichen Jahrtausend im Iran gefunden wurden. Dabei erweist sich Morris aber als ein Grenzgänger, der nicht nur eine Kultur im Blick hat, sondern ebenso mittelöstliche wie amerikanische, europäische wie indische Elemente verarbeitet.

Am Ende der 1990er Jahre sind es vermehrt lebende Tiere, die in den Blick des Künstlers geraten, Tiere und die in ihnen in verschiedenen Kulturen zugemessene Bedeutung, z.B. der Rabe als Überbringer von Botschaften, als Sinnbild der Klugheit, als Verkündiger von Bösem oder Tod. Immer wieder muss sich der Betrachter daran machen, Morris Geschichten zu "lesen", der große Umfang einiger Installation erlaubt mitunter gar nicht die Betrachtung eines gesamten Kunstwerks auf einen Blick.

Erst seit Beginn des neuen Jahrtausends befasst sich Morris auch mit der menschlichen Gestalt, auch hier aber kommt es schnell zu interkulturellen Mischungen. Es gelingt Morris im Laufe der Jahre auf diese Weise, eine ganz eigene Welt und eine besondere Formensprache zu entwickeln.

Einen neuen Schwerpunkt bilden seit wenigen Jahren seine reich geschmückten, emotional berührenden Urnen. Eine erste hatte Morris für die Asche seiner Mutter hergestellt, viele weitere folgten nach dem 11. September 2001, an dem auch er Freunde verlor. Auch diese Urnen zitieren viele verschiedene Kulturen, aber sie lassen die Unterschiede zurücktreten zugunsten eines gemeinsam empfunden Wunsches nach Gedenken. Eher emotional als für den intellektuellen Zugriff geeignet, dennoch nie rührselig, zugleich aber sorgfältig geplant und ausgeführt wie alle Werke von Morris, verbinden die Urnen Kultur und Natur, den Menschen und seinen Schöpfer.

William Morris. Past ¿ Present ¿ Future
27. Juni (Eröffnung 11 Uhr) bis 5. September 2004
Westfälisches Industriemuseum Glashütte Gernheim,
Gernheim 12, 32469 Petershagen-Ovenstädt
Geöffnet Di¿So 10¿18 Uhr



Pressekontakt:
Markus Fischer, Tel.: 0251/591-235 und Michael Funk, Tel. 05707 9311-0
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Foto zur Mitteilung
William Morris: Warrior III, 2001

Foto zur Mitteilung
William Morris: Reliquari Vessel, 1998


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