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Presse-Infos | Der LWL
Mitteilung vom 16.07.03
Erster Besuch nach fast 60 Jahren
Ehemalige Zwangsarbeiter auf Spurensuche in Hattingen
Hattingen (lwl). Mit 20 Jahren wurde Nadeshda Kowalenko aus der Ukraine nach Hattingen verschleppt. In der Gießerei der Henrichshütte leistete sie Schwerstarbeit für die deutsche Rüstung. Adrian Liebregts aus Tilburg war zur selben Zeit Ofenmann im benachbarten Walzwerk. In der Schlackesteinfabrik hatte die Werksleitung den Italiener Dino Toncelli eingesetzt. Drei Menschen, drei Nationen - ein gemeinsames Schicksal. Sie alle waren Zwangsarbeiter in Hattingen. Am kommenden Samstag, 19. Juli, kehren insgesamt zwölf ehemalige Zwangsarbeiter aus der Ukraine, den Niederlanden und Italien zum ersten Mal nach fast 60 Jahren an die Orte ihrer Vergangenheit zurück. Eine Woche begeben sie sich auf Spurensuche in Hattingen, Witten und Sprockhövel, treffen deutsche Zeitzeugen und sprechen mit Jugendlichen.
Angeregt wurde dieser internationale Besuch durch die Doppelausstellung ¿Zwangsarbeit in Hattingen¿, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und die Stadt Hattingen noch bis Ende Juli im Westfälischen Industriemuseum Henrichshütte und im Stadtmuseum präsentieren. Als ¿Juniorpartner¿ hat die IG Metall Jugend Gevelsberg-Hattingen den einwöchigen Besuch mit Hilfe der Stiftung ¿Erinnerung, Verantwortung und Zukunft¿ (evz) in Berlin realisieren können. Die Stiftung fördert u.a. die Begegnung zwischen jungen Menschen und ehemaligen Zwangsarbeitern sowie anderen NS-Opfern.
Mit dem Besuch verbunden ist ein Filmprojekt: Absolventen aus dem Hagener Journalistenzentrum ¿Haus Busch¿ begleiten die Gruppe während ihres Aufenthaltes und erstellen im Auftrag der IG Metall eine 20-minütige Dokumentation, die in der schulischen und gewerkschaftspolitischen Bildungsarbeit eingesetzt werden soll.
Wir möchten Ihnen, liebe Journalistinnen und Journalisten, an zwei Tagen Gelegenheit geben, über den Besuch und die Begegnungen zu berichten:
1. Pressetermin
¿Ehemalige Zwangsarbeiter auf Spurensuche in Hattingen¿
am Dienstag, 22. Juli, um 14 Uhr
im Westfälischen Industriemuseum Henrichshütte, Werksstraße 25.
Sie haben Gelegenheit, Lubow Lukowka beim Gang über das Hüttengelände zu begleiten, wo die heute 80-Jährige von 1942 bis 1945 als Kranführerin gearbeitet hat. Sie lernen außerdem Iwan Shurujew (76) kennen, der unter anderem beim Bau des jetzt wieder zugänglichen Luftschutzstollens mitgearbeitet hat. Die Niederländer Adrian Liebregts und Leonhard van der Burgth, beide 82 Jahre alt, besuchen von der Hütte aus die Überreste des Wohnlagers Welper, wo beide 1944/45 untergebracht waren.
Einen Tag später spricht die Gruppe mit Schülern der Gesamtschule Welper, die sich anhand der Ausstellung bereits ausgiebig mit dem Thema Zwangsarbeit in Hattingen beschäftigt haben und jetzt den persönlichen Kontakt suchen. Wir laden Sie ein, diese Begegnung zu begleiten:
2. Pressetermin
¿Ehemalige Zwangsarbeiter treffen Hattinger Schüler¿
am Mittwoch, 23. Juli, um 11 Uhr
in der Gesamtschule Welper, Marxstraße, in Hattingen
Im Anhang finden Sie das vorläufige Besuchsprogramm der Woche in Stichworten. Falls Sie an einem der weiteren Programmpunkte teilnehmen möchten, bitten wir um kurze Absprache.
Wir freuen uns auf Ihr Kommen und Ihre Berichterstattung.
Christiane Spänhoff
Das Besuchsprogramm im Überblick
Samstag, 19.7.
Ab 14 Uhr Ankunft aller Gäste in der Bildungsstätte der IG Metall in Sprockhövel
Sonntag, 20.7.
Besuch der Zwangsarbeiter-Ausstellung im Westfälischen Industriemuseum Henrichshütte und im Stadtmuseum Hattingen.
Erste individuelle Spurensuche in Kleingruppen
Montag, 21.7.
Empfang im Hattinger Rathaus (10 Uhr) durch Bürgermeister Dieter
Liebig, anschließend Stadtrundgang.
Nachmittags: Gespräche mit Hattinger Senioren
Dienstag, 22.7.
Besuch des russischen Ehrenfriedhofs (10 Uhr).
Nachmittags: Individuelle Spurensuche in Hattingen und Witten (Pressetermin 14 Uhr)
Mittwoch, 23.7.
Begegnung mit Schülerinnen und Schülern der Gesamtschule Welper (Pressetermin 11 Uhr), Schulbesichtigung, Kulturprogramm.
Nachmittags: Besichtigungsprogramm der BOGESTRA
Donnerstag, 24.7.
Besichtigung des Rheinturms in Düsseldorf auf Einladung des Landtages, Stadtrundfahrt und Schiffstour in Köln
Freitag, 25.7.
Werksbesichtigung ThyssenKrupp Stahl AG, Duisburg
Nachmittags: Zeit zur freien Verfügung.
Abends: Abschiedsfest mit allen Beteiligten
Samstag, 26.7.
Abreise
Pressekontakt:
Markus Fischer, Telefon: 0251 591-235 und Christiane Spänhoff, Telfon: 0231 6961-127
presse@lwl.org
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