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Presse-Infos | Der LWL

Mitteilung vom 11.01.02

Von der Eiszeit bis zum Museumsfest 'Westfälische Archäologen ziehen Bilanz'

Westfalen (lwl). Dinosaurier, römische Silbermünzen und mittelalterliche Hofanlagen ¿ der Boden Westfalens hat für die Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) im vergangenen Jahr ¿eine reiche Ernte erbracht¿, bilanziert LWL-Chefarchäologin Dr. Gabriele Isenberg das vergangene Jahr.

Im soeben in Münster erschienenen Jahresbericht des Westfälischen Museums für Archäologie und des LWL-Amtes für Bodendenkmalpflege berichten die Archäologen auf 123 Seiten und in 44 Bildern über ihre Arbeit in den Werkstätten, den Museen und bei rund 150 archäologischen Untersuchungen, angefangen von der kleinen Baustellenbeobachtung bis hin zur Großgrabung.

In Bielefeld läuft seit 1999 die größte Ausgrabung in einer westfälischen Innenstadt. Das Gelände an der ¿Welle¿, in moderner Zeit nicht überbaut, ermöglicht den letzten großflächigen Blick in die tatsächliche Geschichte der Stadt seit dem 8. Jahrhundert.

Die Gegend von Salzkotten (Kreis Paderborn) hat sich bei Forschern in den vergangenen Jahren einen guten Namen erworben. 2001 wurden sie wieder fündig: In Thüle entdeckten die LWL-Bodendenkmalpfleger einen 12.000 Jahre alten Werkplatz aus dem Ende der Eiszeit; rund 1.500 Jahre älter als erwartet ist die Siedlung, die sie bei der Dreckburg freilegen müssen.

Im Südwesten von Borken verursachte die Erweiterung des Neubaugebietes Borken-West weitere archäologische Untersuchungen. Auf der neuen, 71.000 Quadratmeter großen Fläche kommen die Ausgräber dank modernster, computergestützter Ausgrabungsmethoden schneller voran als früher.

In Dorsten-Holsterhausen (Kreis Recklinghausen) dokumentierten die Experten des Landschaftsverbandes mit den gleichen Methoden in weniger als zwei Jahren mindestens fünf römische Militärlager aus der Zeitenwende, eine römische Heerstrasse und vier einheimische Siedlungen
aus der Zeit vom 1. bis zum 9. Jahrhundert.

In Münster richtete die Stadt im vergangenen Jahr eine so genannte Stadtarchäologie ein, die bei der Unteren Denkmalbehörde im Planungsamt angesiedelt ist. Diese selbstständig arbeitenden Abteilungen gibt es bisher in Dortmund, Soest, Paderborn und Höxter. In Münster wird zunächst eine Datenbank mit allen Fundstellen aufgebaut und mit dem städtischen Vermessungs- und Katasteramt verknüpft. So haben vor allem Bauherren in Zukunft eine größere Planungssicherheit.

Viele ehrenamtliche Mitarbeiter haben im vergangenen Jahr die Arbeit der Archäologen unterstützt. Bei Begehungen mit dem LWL-Amt im Mischebachtal bei Burbach-Wahlbach (Kreis Siegen-Wittgenstein) fanden sie drei Meissel aus der vorrömischen Eisenzeit (500-0 v. Chr.), in Werther-Isingdorf (Kreis Gütersloh) eine in Westfalen äußerst seltene Fibel aus der spätrömischen Zeit (3./4. Jahrhundert n. Chr.).

Neben den Ausgrabungen berichten die Wissenschaftler über die Fortschritte in ihren verschiede-nen Forschungsprojekten. Dabei arbeiten sie mit Universitäten und anderen Institutionen in ganz Europa zusammen. So bearbeiten die Paläontologen des LWL-Museums für Naturkunde circa

50.000 Knochen und Knochenfragmente aus der Balver Höhle (Märkischer Kreis), die schon 1939 ausgegraben worden waren. Die Knochen stammen von eiszeitlichen Tieren wie Höhlenbär, Fellnashorn, Rentier und Pantherkatzen. Knochen von Mammutbabys interpretieren die Forscher als Reste der Jagdbeute von Neandertalern.

Die Museen boten wieder ein abwechslungsreiches Programm. Auch nachdem das Westfälische Museum für Archäologie in Münster seit dem Sommer geschlossen ist, bietet es Vorträge und Konzerte an. Derweil gingen die Arbeiten am Neubau des Museums in Herne zügig weiter und im Herbst zogen die ersten Exponate ein: drei Findlinge aus der Eiszeit.

Interessierte können den Neujahrsgruß 2002 im Westfälischen Römermuseum Haltern und in der Kaiserpfalz in Paderborn erwerben oder unter Telefon 02 51/59 07-2 85 bzw. per e-Mail an y.freigang@lwl.org bestellen. Er kostet 3,80 Euro einschliesslich Porto und Verpackung.


Achtung Redaktionen
Etwa 100 Fundorte verzeichnet das Ortsregister, das dieser Mitteilung als Kopie beiliegt.



Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband für die 8,5 Millionen Menschen in der Region. Mit seinen 40 Schulen, 17 Krankenhäusern, 17 Museen und als einer der größten Sozialhilfezahler Deutschlands erfüllt der LWL Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, der durch ein Parlament mit 135 Mitgliedern aus den Kommunen kontrolliert wird.







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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



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Im Hafengebiet der Stadt Hamm ist nur aus der Vogelperspektive das hochmittelalterliche Gebäude mit seinen imposanten Ausmaßen von 35 Meter Länge und über 10 Meter Breite als Ganzes sichtbar.
Foto: J. Beck, LWL


Foto zur Mitteilung
Im ehemaligen Kloster Gravenhorst bei Hörstel (Kreis Steinfurt) birgt Grabungstechniker Richard Börnke eine Brunnenverschlaung, die aus einem Fass hergestellt worden war.
Foto: G. Hedemann, LWL



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