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Presse-Infos | Der LWL

Mitteilung vom 16.10.01

LWL-Suchtexperten beraten russische Wolgaregion
In Nishnij Nowgorod leben über 200.000 Drogenabhängige


Münster (lwl). 3000 Kilometer von Westfalen entfernt liegt die russische Wolgaregion Nishnij Nowgorod. Dort leben rund vier Millionen Menschen und unter ihnen 240.000 Drogenabhängige - Tendenz steigend. Das bedeutet, dass in dieser russischen Region mit seinen 50 Landkreisen fast so viele Menschen Drogen konsumieren wie die Stadt Münster Einwohner zählt.

Als die Drogenabhängigkeit in Nishnij Nowgorod Mitte der 90er Jahre ein gefährliches Ausmaß annahm, suchten Verantwortliche sowohl der Provinzregierung als auch einer Stiftung Rat bei Experten. Gefunden hat Dr. Nadesdna Konstantinova Radina, Professorin für Entwicklungspsychologie an der Universität Nishnij Nowgorod, diese beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL): Seit knapp zwei Jahren berät die LWL-Koordinationsstelle Sucht in Münster die russische Region.

Zum zweiten Mal besucht in diesen Tagen eine russische Delegation aus Nishnij Nowgorod die Koordinationsstelle Sucht in Münster. Im Mittelpunkt des Besuchs steht die Prävention, ein Thema, das den beiden russischen Gästen Dr. Nadesdna Radina von der "Stiftung für die Bekämpfung des Drogenmissbrauchs unter Jugendlichen und Heranwachsenden" und Volodymyr Loginov auf den Nägeln brennt.

Bisher beschränke sich die Suchtprävention in Russland auf Diskussionen, Malwettbewerbe und die Veröffentlichung von Informationsmaterial, erklärte Dr. Radina am Dienstag (16. Oktober) in Münster. "Ein massives Problem ist bei uns, dass die Prävention ausschließlich mit der Strategie, Abschreckung' arbeitet. Die Wirkung auf die eigentliche Risikogruppe ist dabei minimal."

"Wir werden die Region Nishnij Nowgorod beraten und unterstützen", versicherte LWL-Gesundheitsdezernent Dr. Wolfgang Pittrich. Für Wolfgang Rometsch, Leiter der LWL-Koordinationsstelle Sucht, steht die inhaltliche Wende in der Drogenprävention im Mittelpunkt. "Eine unserer Aufgaben ist es, Suchtberater zu schulen, die die modernen Konzepte der Suchtvorbeugung in Nishnij Nowgorod umsetzen", erklärte Rometsch.

Denn dass es bessere Modelle in der Suchtprävention gibt als reine Informationsvermittlung und Abschreckung, führt die LWL-Koordinatioinsstelle Sucht den russischen Gästen in den nächsten sechs Tagen vor Augen. Während ihres Aufenthaltes lernen sie verschiedene Modelle kennen: angefangen von Aktivitäten auf Bundesebene bis hin zu Projekten in Kommunen.

Bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Köln erfahren die Gäste, wie Suchtprävention zum Beispiel in Sportvereine getragen werden kann. Auf diese Weise lassen sich immerhin 70 Prozent aller Heranwachsenden erreichen. Das Projekt "Kinder stark machen" mit seinem prominenten Leiter Dr. Harald Schmid, ehemaliger Europameister im 400-Meter-Hürdenlauf, wird in Welver (Kreis Soest) am Samstag (20. Oktober) vorgestellt: Ziel der Kampagne ist es, das Selbstvertrauen von Kindern und Jugendlichen zu stärken, damit sie von sich aus "Nein" zu Drogen und Suchtmitteln sagen.

Die LWL-Klinik Schloss Haldem (Kreis Minden-Lübbecke) ist eine Einrichtung des Maßregelvoll-zugs, in der suchtkranke Straftäter behandelt werden. Dort lernen die Besucher aus Nishnij Nowgo-rod am Donnerstag (18. Oktober) das Konzept "Kampfkunst - Heilkunst - Kunst der Erziehung" kennen. Am Beispiel des Anna-Katharina-Emma-Kindergartens in Coesfeld erhalten die Gäste schließlich am Freitag (19. Oktober) einen Einblick in die primäre Suchtprävention.

Den Kontakt zum Landschaftsverband Westfalen-Lippe hatte die Landesregierung NRW hergestellt. Schon seit den 90er Jahren gibt es ein regionales Abkommen zwischen dem Land Nordrhein-Westfalen und der Region Nishnij Nowgorod. Um den russischen Partnern bei der Bewältigung der zunehmenden Drogenprobleme in ihrer Heimat zu helfen, bat die Staatskanzlei den LWL darum, die russische Region zu beraten.

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