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Presse-Infos | Der LWL

Mitteilung vom 04.09.01

Lernen wie zu Kaisers Zeiten: Minister Vesper eröffnet Tag des offenen Denkmals in Hiddenhausen - LWL half beim Aufbau der Museumsschule

Hiddenhausen (lwl). Die Schulen stehen in diesem Jahr im Mittelpunkt, wenn am "Tag des offenen Denkmals" bundesweit 6000 Kulturdenkmale ihre Pforten öffnen. Für Nordrhein-Westfalen eröffnet Städtebauminister Dr. Michael Vesper am Sonntag, 9. September, den 8. Tag des offenen Denkmals, stilecht in einer Schule: der Museumsschule in Hiddenhausen-Schweicheln (Kreis Herford).

"Das 1847 errichtete Gebäude ist mit seinem Schul-raum und der Lehrerwohnung, zu der auch ein Stall mit Deele gehört, ein besonders gut erhaltenes Beispiel für eine Dorfschule aus der Mitte des 19. Jahrhunderts", schwärmt Bettina Heine-Hippler, Denkmalpflegerin beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) für das alte Gebäude. Unter anderem ihrer Initiative ist es zu verdanken, dass am Sonntag Minister Vesper und nach ihm noch viele Kinder und interessierte Erwachsene erleben können, wie Schule vor über 100 Jahren war.

Anfang 2000 hat sich der Verein Museumsschule Hiddenhausen e. V. gegründet. Gemeinsam mit dem Ministerium für Städtebau, der Nordrhein-Westfalen-Stiftung, dem LWL, der Gemeinde Hiddenhausen und Bettina Heine-Hippler setzte er sich dafür ein, dass nach 99 Jahren - zwischenzeitlich diente die Schule als reines Wohnhaus - in der Schule wieder unterrichtet wird. Der Verein, in dem sich viele Lehrer engagieren, hat erarbeitet, wie der Schüleralltag von damals heute dargestellt werden kann. Der LWL hat nicht nur beratend dabei mitgeholfen, dass sich das Gebäude zur Schule zurückverwandelt. Andere LWL-Einrichtungen lieferten einige der für die Restaurierung nötigen Zutaten: Aus der Ziegelei Lage (Kreis Lippe), den der LWL in diesem Jahr als sechsten Standort seines Westfälischen Industriemuseums eröffnet hat, kamen authentische Ziegel für den Fußboden. Das LWL-Freilichtmuseum Detmold (Kreis Lippe) stellte Teile der Einrichtung zur Verfügung. Die Stoffe für Gardinen und die Schürzen, die die Schülerinnen im historischen Unterricht künftig tragen, stammen aus dem LWL-Textilmuseum Bocholt (Kreis Borken), die "Kochmaschine" in der Lehrerwohnung aus der Dortmunder Zeche Zollern (beide Standorte des LWL-Industriemuseums).
Die meisten der Einrichtungsgegenstände stammen von den Vereinsmitgliedern selbst oder wurden von Privatleuten für die Museumsschule zur Verfügung gestellt.

All das können die Besucher beim Tag des offenen Denkmals am Sonntag sehen und erleben. Um 11 Uhr eröffnet Minister Vesper den Tag des offenen Denkmals und damit auch die gerade fertiggestellte Museumsschule. Anschließend muss er selbst gegen 11.30 Uhr die Schulbank drücken. Gemeinsam mit den Kindern erfährt er am eigenen Leib, wie die Ur-Großeltern paukten: ohne Tageslichtschreiber, Taschenrechner und elektrisches Licht, dafür aber mit Griffel, Schiefertafel und ganz viel Respekt vor der Lehrerin. Ob der Minister mit dem Lehrstoff von vorgestern klarkommt, den Lehrerin Christa Gante vermittelt, oder ob er gar nachsitzen muss, können die Besucher live erleben, denn der Unterricht wird nach draußen übertragen.

Hier gibt es noch viele weitere Angebote: Das lwlmobil informiert nicht nur über die vielseitige Arbeit des LWL, die Besucher können am eigens für die Museumsschule entwickelten Rätsel attraktive Preise gewinnen. Außerdem können sich Kinder unter Anleitung von LWL-Denkmalpflegern ihre eigene Museumsschule bauen, ein neuer Bastelbogen macht es möglich.

Sogar im Keller des Baudenkmals gibt es ein interessantes Angebot: Thomas Göldner, ein Bäcker aus dem benachbarten Eilshausen, backt im schuleigenen Backofen Schweichelner Holzofenbrot. Rund um das Gebäude findet ein Schulfest statt mit Imbiss- und Getränkeständen. Der Verein Museumsschule e. V. stellt nicht nur sich, sondern auch das neue Buch "Damals" von Vorstandsmitglied Karin Wüsthoff vor, in dem sie das Schulwesen im 19. Jahrhundert beschreibt. Außerdem präsentieren sich das Holzhandwerksmuseum und die Kulturwerkstatt, die beide in Baudenkmälern auf "Gut
Hiddenhausen" untergebracht sind. Eine weitere Attraktion ist der Kartoffeldämpfer, den die Klosterbauerschaftler Alttraktoren-Freunde aus Kirchlengern vorführen. Wer die Schule vor 100 Jahren direkt mit einer modernen Grundschule vergleichen will, ist beim Tag der offenen Tür in der Grundschule Schweicheln direkt gegenüber der Museumsschule an der richtigen Adresse.

Die Museumsschule liegt im Hiddenhausener Gemeindeteil Schweicheln an der Blumenstraße 60, sie kann am Tag des offenen Denkmals bis 18 Uhr besichtigt werden.

ca. 3772 Anschläge



Pressekontakt:
Markus Fischer Telefon: 0251 / 591-235
presse@lwl.org



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Foto zur Mitteilung
In der Museumsschule Hiddenhausen wird NRW-Städtebaumeister Dr. Michael Vesper am Sonntag den Tag des offenen Denkmals.
Foto: LWL



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