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Mitteilung vom 16.08.17

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Feuer frei - archäologisches Experiment zur keltischen Eisenverhüttung im Siegerland

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Hagen (lwl). Im LWL-Freilichtmuseum Hagen raucht es. Der Rauch steigt aus einem Nachbau eines Verhüttungsofens, wie er vor 2300 Jahren von den Kelten im Siegerland betrieben wurde. Interessierte können den Forschern über die Schulter schauen: Startschuss der Verhüttung ist am Sonntag (20.8.).

Ab dem 20.8. beginnt sprichwörtlich die heiße Phase des Experimentes: Die Verhüttung von Eisenerz. Bei diesem Vorgang wir aus dem Erz das Eisen herausgeschmolzen. Eine Woche lang werden im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) täglich mehrere Brände durchgeführt. Am darauf folgenden Sonntag, dem 27.8., klingt das Experiment mit einer öffentlichen Führung am Ofen aus.

Eine Forschungskooperation aus LWL-Archäologie für Westfalen, Deutschem Bergbau-Museum Bochum, Ruhr-Universität Bochum, LWL-Freilichtmuseum Hagen sowie Römisch-Germanischem Zentralmuseum Mainz unter der Leitung von Dr. Manuel Zeiler baut und betreibt heute den Nachbau eines solchen Ofens in einem archäologischen Experiment im LWL-Freilichtmuseum Hagen. "Wir betreten hier Neuland, denn bislang gelang nie eine Verhüttung in einem originalgetreuen Nachbau eines Siegerländer Verhüttungsofens", erläutert Dr. Manuel Zeiler von der LWL-Archäologie für Westfalen. "Wegen der Größe des Ofens, der großen Mengen an benötigten Materialien und des hohen Dokumentationsaufwandes ist dieses archäologische Experiment einmalig in Europa", so Zeiler weiter. Es sind also spannende Ergebnisse zu erwarten.

Vor 2300 Jahren führten die Kelten im Siegerland einen intensiven Erzbergbau durch und schmolzen die Erze in den größten Verhüttungsöfen ihrer Epoche. Vielfach wurden diese Öfen archäologisch ausgegraben und im Rahmen einer Forschungskooperation unter der Leitung des Deutschen Bergbau-Museums Bochum ausgewertet. Trotzdem blieben wichtige Fragen unbeantwortet: Wie war die Prozessführung der Verhüttung? Wie viel Stahl produzierten die keltischen Hüttenleute? Welche Mengen an Brennmaterial waren zur Verhüttung notwendig? "Die Beantwortung der Fragen ist enorm wichtig für das Verständnis der keltischen Eisenerzeugung im Siegerland", so Dr. Jennifer Garner vom Deutschen Bergbau-Museum Bochum. "Wir erforschen hier eine einheitlich strukturierte Montanlandschaft mit hunderten Werkstätten, wie es sie im deutschsprachigen Raum erst wieder 1000 Jahre später im Hochmittelalter gab."

Nachdem archäologische Ausgrabungen und Analysen des antiken Metalls zahlreiche Hypothesen zur keltischen Eisenproduktion im Siegerland lieferten, soll das archäologische Experiment weitergehende Antworten liefern. Dabei wurde von der Forschungskooperation getreu nach den ausgegrabenen Befunden im Frühjahr ein Verhüttungsofen nachgebaut, getrocknet und mit einem ersten Brand gehärtet.

Weitere Informationen
Die LWL-Archäologie für Westfalen bietet in ihrem Blog zahlreiche Berichte zum Projekt:

- https://www.lwl-archaeologie.de/blog/werl_lyggengraben/experiment-teil-5/experiment-7
- https://www.lwl-archaeologie.de/blog/experiment-teil-6
- https://www.lwl-archaeologie.de/blog/werl_lyggengraben/experiment-teil-5
- https://www.lwl-archaeologie.de/blog/experiment-4
- https://www.lwl-archaeologie.de/blog/achtung-experiment-3
- https://www.lwl-archaeologie.de/blog/achtung-experiment-teil-2
- https://www.lwl-archaeologie.de/blog/experiment-eisenzeit



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Nils Wolpert, LWL-Archäologie für Westfalen, Telefon: 0251 591-8901
presse@lwl.org



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