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Mitteilung vom 14.08.15

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Mittelalterliches Schwert kehrt zurück nach Beckum ¿ als Rekonstruktion

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Beckum (lwl). Als es die Archäologen aus dem Boden holten, war das Beckumer Schwert nur ein Haufen aus verrostetem Eisen. Jetzt präsentiert es sich glänzend und mit kunstvollen Mustern auf der Klinge in der Ausstellungsvitrine ¿ original so, wie es im 6. Jahrhundert in der Hand seines Besitzers lag und im Kampf Mann gegen Mann zum Einsatz kam. Das frühmittelalterliche Schwert aus Beckum kehrt zurück in seine Heimat ¿ als Rekonstruktion, die im Rahmen eines Projektes des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) entstanden ist. Am Montag (17.8.) wird es um 19 Uhr in der Sparkasse Beckum-Wadersloh offiziell übergeben.

Präsentiert wird nicht nur die Nachbildung des Schwertes, das seinem wohlhabenden Besitzer mit ins Grab gegeben wurde. Zu erleben ist auch die Geschichte seiner Rekonstruktion. Begonnen hat es mit der Frage, wie eigentlich das Innenleben des Schwertes, von dem knappe 15 Jahrhunderte später nur noch der korrodierte Kern erhalten geblieben ist, ursprünglich ausgesehen hat. Ulrich Lehmann ging mit Unterstützung der LWL-Altertumskommission für Westfalen und der LWL-Archäologie für Westfalen den Antworten auf die Spur. 3D-Computertomographen sowie chemische und metallurgraphische Untersuchungsmethoden halfen. Das Ergebnis: Frühmittelalterliche Schwerter waren echte Kunstwerke. Die Materialien wurden damals gezielt so verarbeitet, dass kunstvolle Muster auf der Klinge entstanden, die bereits von den Zeitgenossen mythisch beschrieben und verklärt wurden.

Acht Eisenelemente verbergen sich im Inneren der Schwertklinge ¿ jedes besteht wiederum aus sieben Bestandteilen aus Phosphoreisen, reinem Eisen und Stahl. Zwei weitere Elemente bilden die Schwertschneiden. Wie man überhaupt aus mehr als 16 Kilogramm Rohmaterial aus verschiedenen Erzen, einer halben Tonne Holzkohle und dem Nachbau eines frühmittelalterlichen Rennofens zu einem gut 90 Zentimeter langen und 1.100 Gramm schweren verzierten Schwert gelang, schildert Ulrich Lehmann. Die einzelnen Elemente müssen erhitzt, gehärtet, ineinander verdreht und geschmiedet werden, damit am Ende eine prachtvolle Waffe geschmeidig in den Händen liegt. In Zusammenarbeit mit dem Schmied Stefan Roth entstandein kunstvolles Schwert als Ergebnis von Schwertschmiedekunst, das bislang noch niemand in dieser wissenschaftlichen Bandbreite und Konsequenz erreichen konnte.

Finanziell wurde das Projekt vom Museumsverein Beckum, von der Bruderschaft der Beckumer Bauknechte, vom Heimat- und Geschichtsverein sowie von der Sparkassenstiftung unterstützt. Deshalb geht das Schwert nun in den Besitz der Stadt Beckum und in die Sammlung des Stadtmuseums über. Es wird zwei Wochen lang in der Sparkasse Beckum-Wadersloh zu sehen sein, bevor es im Rahmen der archäologischen Landesausstellung in den Museen Nordrhein-Westfalens in Bonn, Detmold und Herne ein Höhepunkt sein wird.

Die Übergabe wird begleitet von Grußworten des Beckumer Bürgermeisters Dr. Karl-Uwe Strothmann und des LWL-Chefarchäologen Prof. Dr. Michael M. Rind. Eine Einführung in das Thema gibt Dr. Vera Brieske als Geschäftsführerin der Altertumskommission für Westfalen.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Katja Burgemeister, LWL-Archäologie für Westfalen, Telefon: 0251 591-8921.
presse@lwl.org



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