LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 19.05.15

Presse-Infos | Kultur

Uomo e Macchina - Fotografien von Pino Bertelli

LWL-Industriemuseum zeigt Portraits aus der Arbeitswelt der Toskana

Bewertung:

Hattingen (lwl). Unterschiedlicher können zwei Regionen kaum sein: die Toskana und das Ruhrgebiet. Doch im italienischen Sehnsuchtsort der Deutschen gibt es neben Oliven, Rotwein und Renaissance auch Zechen, Hütten und Kraftwerke. Wie sieht sie aus, die Arbeit in der Toskana? Der Fotograf Pino Bertelli, selbst 25 Jahre Arbeiter im Stahlwerk Piombino, hat 2002 im Auftrag der Region Menschen an ihrem Arbeitsplatz portraitiert. Unter dem Titel ¿Uomo e Macchina¿ (Mensch und Maschine) sind die Aufnahmen nun erstmals in Deutschland zu sehen. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) präsentiert sie von Freitag (22.5.) bis zum 28. Oktober in seinem Industriemuseum Henrichshütte Hattingen. Zu sehen sind auch Fotografien aus dem ¿postmontanen Hattingen¿, wo Pino Bertelli in diesem Frühjahr mit der Kamera unterwegs war.

¿Unsere Ausstellung ist zugleich eine Reise in die Vergangenheit und in die Zukunft. Was den Strukturwandel betrifft, ist Hattingen der Region um Piombino gut 20 Jahre voraus. Vor diesem Hintergrund wecken die Aufnahmen Bertellis auch Erinnerungen an den Hüttenkampf an der Ruhr und damit die eigene Geschichte. Umgekehrt eröffnen die Aufnahmen aus Hattingen den Arbeitern in der Toskana einen Blick in ein Leben nach dem Ende der Montanindustrie¿, erklärte Dirk Zache, Direktor des LWL-Industriemuseums, am Dienstag (19.5.) bei der Vorstellung der Ausstellung.

Bertellis Biographie spiegelt den Strukturwandel seiner Heimat. Der Schüler Pier Paolo Pasolinis rebellierte gegen Kommerz und Kapital. Mit der Kamera begleitete er die Arbeiterkämpfe auch auf seiner Hütte. ¿Bertellis anarchistischer Weg war unbequem wie er selbst. Das hat ihm in seiner Heimatstadt Piombino, die seit Jahren um ihr Hüttenwerk kämpft, nicht nur Freunde gemacht¿, so LWL-Museumsleiter Robert Laube. Dafür ist der selbsternannte ¿Doktor in Nichts¿ heute anerkannter Autor, Fotograf, Filmemacher, Kritiker. Seine Themen sind Ausgrenzung und Akzeptanz, Verschiedenheit und Freiheit. Er selbst bezeichnet sich als Straßenfotograf.

Die Ausstellung ¿Uomo e Macchina¿ zeigt Bertellis Arbeiterportraits. Sie haben nichts Dokumentarisches, zeigen vielmehr Menschen, die die Arbeit ruhen lassen. Ihre Aufmerksamkeit gehört der Kamera, dem Fotografen und letztlich dem Betrachter. Sie sind es, die bleiben, auch wenn die Arbeit geht. Diese Botschaft vermitteln auch Bertellis persönliche fotografische Eindrücke aus den Arbeitskämpfen in ¿seinem¿ Hüttenwerk damals wie heute, die die Arbeiterportraits aus der Toskana um eine biographische Note aus Piombino bereichern.

Die Suche nach dem Leben nach der Hütte hat Pino Bertelli nach Hattingen geführt. Der ¿Straßenfotograf¿ hat dort die Menschen in der postmontanen Stadt gefunden. Eine Stadt, wie sie in seiner Heimat Piombino erst im Werden begriffen ist. Bertellis Begegnungen auf dieser Reise durch Raum und Zeit machen Mut. ¿Auch im ¿New Pott` haben die Menschen Gegenwart und Zukunft. Ihre Hütte ist heute wieder ein Ort der Arbeit, aber auch ein Forum des gesellschaftlichen Lebens¿, so Zache.

Bei der Eröffnung am Freitag (22. 5.) um 19.30 Uhr begrüßt Gertrud Welper, stellvertretende Vorsitzende der Landschaftsversammlung, die Gäste. Der Foto-Historiker Prof. Hubertus von Amelunxen gibt eine Einführung. Der Eintritt ist frei. Gäste sind herzlich willkommen.

Italien im Film

Pino Bertelli liebt den Film. Er war Schüler Pasolinis, hat selber an Filmen mitgewirkt. Viele italienische Filme sind heute nicht verfügbar, darunter auch Meisterwerke des italienischen Neorealismus. Das LWL-Industriemuseum zeigt Arbeiten Pasolinis, leichte Kost mit grandiosen Bildern, Schlüsselwerke des Nachkriegskinos, Klischees aus und über Italien sowie ein Jahrhundert-Epos. Die Mittwochs-Termine im Einzelnen (Beginn jeweils 19 Uhr):

3. Juni: Pasolini
Accattone ¿ Wer nie sein Brot in Tränen aß (Italien 1961, 111 min.)
Mamma Roma Pasolini (Italien 1962, 102 min.)

24. Juni: Herz, Schmerz, Toskana
Unter der Sonne der Toskana (Audrey Wells, USA Italien 2003, 108 min.)
Unter dem Himmel der Toskana (Brad Mirman, Italien, GB, F 2005, 96 min.)

8.Juli: Italiens Drama
Rom, offene Stadt (Roberto Rossellini, Italien 1945, 93 min.)

22. Juli: Italien auf der Straße
Fahrraddiebe (Vittorio de Sica, Italien1958, 87 min.)
La Strada (Federico Fellini, Italien 1954, 98 min.)

26. August: Mythos Italien
Zimmer mit Aussicht (James Ivory, GB 1985, 112 min.)

9. September: Culture-Clash in Italien
Avanti! (Billy Wilder, USA Italien 1972, 138 min.)

23. September: Großes Kino aus Italien
Cinema Paradiso (Giuseppe Tornatore, Italien Frankreich 1988, 118 min.)

7. Oktober, 18 Uhr: Ein italienisches Jahrhundert in 5 Stunden
1900 (Bernardo Bertolucci, Italien Frankreich Deutschland 1976, 303 min.)


Uomo e Macchina ¿ Arbeit in der Toskana
Fotografien von Pino Bertelli

22.5.-18.10.2015
LWL-Industriemuseum Henrichshütte Hattingen
Werksstraße 31-33
https://www.lwl-industriemuseum.de



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Christiane Spänhoff, LWL-Industriemuseum, Telefon: 0231 6961-127
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Museum Henrichshütte
Werksstr. 31-33
45527 Hattingen
Karte und Routenplaner



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


Der LWL auf Facebook:
https://www.facebook.com/LWL2.0






Ihr Kommentar




zur Druckansicht dieser Seite

zu den aktuellen Presse-Infos