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Mitteilung vom 05.03.14

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Archäologen: Das Dorf Wewer ist älter als 1200 Jahre

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Paderborn-Wewer (lwl). Karl der Große ist als Stadtgründer in Paderborn fast überall präsent. Die Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) haben jetzt im Dorf Wewer die seltenen Spuren dokumentiert, die eine Siedlungsgeschichte bezeugen, die noch vor der Ära des großen Kaisers im 7. und 8. Jahrhundert begann. Außerdem fanden die Mitarbeiter der Stadtarchäologie Paderborn über 1.000 Jahre alte Hausgrundrisse, Webstühle, Gruben und Keller, die sie bei einer Führung (Samstag, 8.3., 15 Uhr) zum Abschluss auch Geschichtsinteressierten zeigen werden.

Grabungsleiter und Stadtarchäologe Dr. Sven Spiong ist mehr als zufrieden mit dem, was sich im historischen Boden im Ortskern Wewer für die weitere Stadtgeschichte aufgetan hat. Dazu gehören fast 500 Gruben, Pfostenlöcher und Kellergruben, die von der Geschichte des ältesten Hofes im Dorfkern zeugen. Auf dem Grundstück, auf dem ein Baufeld geplant ist, befand sich bereits vor mehr als 1.200 Jahren ein Hof, dessen Entwicklung sich nun anhand der Forschung der Archäologen bis ins 14. Jahrhundert rekonstruieren lässt.

Pfostenreihen belegen, dass im Zentrum der Hofstelle ein ebenerdiges Haupthaus stand. Dessen Grundgerüst bestand aus Pfosten, die in den Boden eingegraben wurden. Das Haupthaus wurde immer wieder erneuert, bis die Bewohner um die Mitte des 12. Jahrhunderts das erste Fachwerkhaus errichteten. Ein Kranz von Grubenhäusern umgab die älteren Pfostenhäuser. In diesen Nebengebäuden befand sich fast immer ein Webstuhl. Die Ausgräber erkennen das an Pfostenlöchern, die paarweise im Hausboden erhalten sind ¿ sie bilden die Standspuren solcher einfachen Webstühle nach. Außerdem finden sich im Boden auch immer wieder Webgewichte aus gebranntem Ton. Die Spuren der Besiedlung werden deutlich weniger, als in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts die alte Bauweise mit Pfostenhäusern und eingetieften Nebengebäuden aufgegeben wurde. Spätestens im 14. Jahrhundert wurde der Hofbrunnen zugeschüttet, und die Menschen nutzten das Areal nur noch als Garten.

Das Grabungsteam der LWL-Stadtarchäologie beendet seine Untersuchungen in den kommenden Wochen. Dann wird die Fläche gemäß der Vereinbarung freigegeben für den geplanten Neubau des Spar- und Bauvereins. Geplant ist die Errichtung einer barrierefreien Wohnanlage. Der Spar- und Bauverein hatte sich auch finanziell an den Grabungskosten beteiligt.

Führung
Bevor die Archäologen das geschichtsträchtige Gelände verlassen, haben interessierte Besucher noch einmal die Gelegenheit, am Samstag, 8. März, um 15 Uhr im Rahmen einer kostenlosen öffentlichen Führung einen Blick in die Geschichte zu werfen. Treffpunkt ist das Grundstück Wasserburg 8. Zu sehen sind dann neben zwei Grubenhäusern einige Pfostenlöcher und mehrere Siedlungsgruben.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Katja Burgemeister, LWL-Archäologie für Westfalen, Telefon: 0251 591-8921.
presse@lwl.org



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