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Mitteilung vom 11.04.13

Presse-Infos | Kultur

So klingt der Pott ¿ Musikprojekt aus dem LWL-Industriemuseum

Schüler komponieren Symphonie mit Klängen aus dem Ruhrgebiet

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Bochum (lwl). Der Titel und der Konzerttermin stehen schon fest ¿ komponiert werden muss sie allerdings erst noch - die ¿Pott-Symphonie. Am Dienstag und Mittwoch (9./10.4.) erkundeten 130 Schüler aus dem Ruhrgebiet das LWL-Industriemuseum Zeche Hannover, um Eindrücke für ihre Arbeit im Musikunterricht der nächsten Wochen zu sammeln. Sie sind Teilnehmer eines Kooperationsprojektes, das der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) bereits zum vierten Mal zusammen mit Schulen aus dem Revier veranstaltet.

Beteiligt sind diesmal das Adalbert-Stifter-Gymnasium Castrop-Rauxel, die Droste-Hülshoff-Realschule und die Wilhelm-Rein-Förderschule aus Dortmund, aus Bochum die Heinrich-Böll-Gesamtschule und die Märkische Schule Wattenscheid sowie als sechste Schule das Städtische Ratsgymnasium Gladbeck.

Vor dem Komponieren kommt das Kennenlernen. Deshalb stand in dieser Woche zunächst eine Entdeckungsreise in mögliche Klangwelten rund um die Zeche Hannover auf dem Programm. Die Kinder und Jugendlichen unternahmen unter Begleitung von Museumspädagogen, Musikern und Komponisten einen Rundgang durch das Industriedenkmal, erfuhren Interessantes aus der Vergangenheit der Zeche und vor allem viel über die Zuwanderer, die aus verschiedenen Ländern zum Arbeiten ins Revier kamen. Die Auseinandersetzung mit ihrer Geschichte und Gegenwart soll ein Schwerpunkt des diesjährigen Projektes sein. Deshalb trägt die Pott-Symphonie auch den Untertitel ¿Die Vielfalt des Ruhrgebiets¿. ¿Es wird spannend sein zu sehen, wie die Schüler ihre Eindrücke in Musik umsetzen¿, erklärte Anja Hoffmann, Referentin für Bildung und Vermittlung am LWL-Industriemuseum, die das Projekt initiiert hat. LWL-Museumsleiter Dietmar Osses freut sich, dass sich junge Menschen kreativ mit Migration auseinandersetzen: ¿In dem Thema ist im wahrsten Sinne des Wortes Musik drin.¿

In den kommenden Monaten werden die Klassen ihre Eindrücke in Kompositionen umsetzen und eine eigene ¿Pott-Symphonie¿ kreieren. Sie experimentieren mit Klängen und Instrumenten, improvisieren und komponieren. Die Musiker Dr. Gordon Kampe, Roman Pfeifer und Madjid Tahriri aus Essen sowie Richard Ortmann aus Dortmund geben Impulse und Hilfestellungen bei der Entwicklung und Umsetzung der Ideen. Ihre Ergebnisse werden die Schüler am 23. Juni 2013 (ab 15 Uhr) in Form eines ¿Wandelkonzerts¿ an verschiedenen Stellen auf dem Gelände des LWL-Industriemuseums Zeche Hannover präsentieren.

Ziele und frühere Projekte

¿Die Umsetzung einer eigenen Idee soll Jugendlichen einen Weg aufzeigen, Kunst als kreative Ausdrucksform für sich zu entdecken¿, sagt Hoffmann. Sie hat die musikalische Zeitreise durch das industrielle und kulturelle Erbe des Ruhrgebiets im Kulturhauptstadtjahr aus der Taufe gehoben. Seither kooperiert das LWL-Industriemuseum jedes Jahr mit mehreren Schulen an einem anderen seiner acht Standorte.

So begeisterten 2010 die ¿Ruhrgebietsklänge¿ auf der Zeche Zollern in Dortmund Schüler, Lehrer und das Publikum. Das Projekt hatte zudem einen erfolgreichen Nachklang: Mit der Videodokumentation gelangten die jungen Musiker und das LWL-Museum unter die ersten fünf Gewinner des Grimme-Videowettbewerbs ¿PottSpott ¿ Drei Minuten Ruhrgebiet¿. Im Jahr 2011 sorgten junge Komponisten dann für hörbares ¿Kanalrauschen¿ im Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop (Kreis Recklinghausen). Überregionale Anerkennung erhielt zuletzt das Projekt ¿Zechenmusik¿ auf der Zeche Nachtigall in Witten (Ennepe-Ruhr-Kreis) als ¿Ausgewählter Ort 2012¿ im Wettbewerb ¿Land der Ideen¿.

Weitere Informationen: http://www.lwl-industriemuseum.de, Menüpunkt ¿Schule und Museum¿.

Hintergrund: Zeche Hannover, Migration und kulturelle Vielfalt

Die Zeche Hannover entstand 1857 am Rande der Bauernschaft Hordel und wurde 1973 als letztes Bergwerk in der ehemaligen Bergbaustadt Bochum stillgelegt. Nur die ältesten Bauwerke - der Malakowturm mit der Maschinenhalle und das Grubenlüftergebäude ¿ blieben als Industriedenkmal erhalten. 1981 übernahm der LWL die Zeche Hannover in sein Industriemuseum. Heute ist das Industriedenkmal ein Zeugnis des strukturellen Wandels und steht stellvertretend für die tiefgreifenden Veränderungen der Lebens- und Arbeitsverhältnisse der Menschen im Revier.

Seit ihren Anfängen in den 1850er Jahren warb die Zeche Hannover Arbeitskräfte aus dem In- und Ausland an. Neben ihrem meist nur notdürftigen Gepäck transportierten die Zuwanderer ein wichtiges Gut in den entstehenden Ballungsraum: ihre Kultur. Mit ihrer Lebensart und ihren kulturellen Praktiken bereichern sie bis heute das Leben an Rhein und Ruhr. Seit dem Jahr 2000 widmet sich der Museumsstandort Zeche Hannover schwerpunktmäßig der Geschichte und Gegenwart von Migration und kultureller Vielfalt im Ruhrgebiet, unter anderem mit Sonderausstellungen und dem dauerhaft installierten Rundgang ¿Wege der Migration¿.

Unterstützt wird die ¿Pott-Symphonie. Die Vielfalt des Ruhrgebiets¿ von der Stiftung der Sparkasse Gladbeck zur Förderung von Kunst und Kultur.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Christiane Spänhoff, LWL-Industriemuseum, Telefon: 0231 6961-127
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Museum Zeche Hannover
Günnigfelder Straße 251
44793 Bochum
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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