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Mitteilung vom 14.03.07

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Samthut von Marilyn Monroe erstmals ausgestellt - ¿Hut & Co¿ im Textilmuseum in Bocholt

Bewertung:

Bocholt (lwl). Ein Samthut von Marilyn Monroe krönt die neue Ausstellung ¿Hut & Co.¿, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) ab Sonntag, 18. März, in seinem Textilmuseum zeigt. Das schwarze Accessoire und eine Hutschachtel aus dem Besitz der Filmdiva werden in Bocholt (Kreis Borken) zum ersten Mal öffentlich ausgestellt. ¿Wir freuen uns riesig über die beiden Stücke¿, sagt LWL-Museumsleiter Dr. Hermann Josef Stenkamp. Er nahm die Raritäten heute (14.3.) aus den Händen der Leihgeberin Christine Krogull entgegen. Sie stellt ihre Schätze aus zwei großen Nachlass-Auktionen in New York und Los Angeles für die Dauer der Ausstellung zur Verfügung. Bis zum 17. Juni präsentiert das LWL-Industriemuseum in Kooperation mit dem Schauplatz Ratingen des Rheinischen Industriemuseums in Bocholt 150 Jahre Hutgeschichte(n)¿.

¿Hüte können viel erzählen¿, ist Stenkamp überzeugt. Annähernd 200 Exemplare ermöglichen dem Ausstellungsbesucher in Bocholt einen Streifzug durch die Modegeschichte. Um 1900 etwa trug die ¿Dame von Welt¿ einen breitrandigen Hut, der üppig mit Federn oder gar präparierten Vögeln besetzt war. Glocken- und Topfhüte, verziert mit Nadeln aus Jade, Strass oder Galalith, waren in den 1920er Jahren modern. Vielfalt kennzeichnet auch die Geschichte des Männerhutes ¿ ob Zylinder, Bowler, Panamahut oder Canotier (auch als Kreissäge bekannt), Eden oder Schirmkappe ¿ das Repertoire ist breit gefächert.

Aber Hüte können mehr erzählen als über die modischen Vorlieben ihrer Trägerinnen und Träger. ¿In der Ausstellung in Szene gesetzt, geben die Hüte einiges von sich preis¿, verspricht LWL-Museumsleiter Stenkamp. Beim Kaffeeklatsch zum Beispiel verharrten Hüte aus gutem Grund auf den Köpfen der Damen, schließlich war der Frisörbesuch lange Zeit ein teures Unterfangen. Und der Zylinder, uns bekannt allenfalls noch als Accessoire, das zum Ball oder zur Beerdigung getragen wird, war im 18. Jahrhundert ein Symbol für eine freiheitliche Gesinnung. Der ¿Homburg¿ begleitete den Unternehmer zum wichtigen Geschäftstermin, während die Schiebermütze die Arbeiter vor dem allgegenwärtigen Staub und Schmutz z.B. in der Weberei schützte. Der breitrandige Strohhut bewahrte die elegante Dame des 19. Jahrhunderts vor einer unerwünschten Bräunung des Teints.

Hüte sind aber nicht nur Modeartikel und bieten Schutz vor Wind und Wetter, sie haben ihre eigene Symbolik und Zeichenhaftigkeit. Stenkamp: ¿Ob es um soziale Unterschiede oder um das Spiel der Geschlechter geht, um Zugehörigkeit zu bestimmten Berufsständen oder unterschiedlichen Jugendszenen ¿ immer wieder sind es Kopfbedeckungen, die unmissverständlich Zeichen setzen. Hüte sind eingebunden in gesellschaftliche Umgangsformen und Rituale. Das betrifft vor allem den Männerhut: eine Geste der Höflichkeit, wenn der Herr zum Gruß den Hut lüpft.¿ Zahlreiche Redensarten zeugen noch heute von seiner bedeutsamen Rolle: ¿Hut ab¿ ¿ wird immer noch als Ausdruck von Respekt und Hochachtung verstanden, auch von demjenigen, der noch nie einen Hut getragen hat.

Neben Mode- und Symbolfragen geht es in der Bocholter LWL-Ausstellung auch um die Hut-Herstellung. Zahlreiche Exponate aus der Produktion wie unterschiedliche Hutformen und -dämpfer sowie eine Fotostrecke von Lorenz Kienzle aus einer Hutfabrik in Guben ¿ einst ein Zentrum der deutschen Hutindustrie ¿ geben Einblicke in den Fertigungsprozess. Seidenbänder in allen farblichen Schattierungen, Federn, Vögel, Blumen und Hutnadeln aus 150 Jahren lassen die Kunst der Putzmacherin lebendig werden. Manche Kopfbedeckung dürfen Besucher auch selbst aufsetzen. Stenkamp: ¿Wer selbst einmal ausprobieren möchte, wie ihm zum Beispiel ein Zweispitz im Stil Napoleons steht, hat bei uns Gelegenheit dazu.¿

Hut und Co. 150 Jahre Hutgeschichte(n)
18.3. bis 17.6.2007
LWL-Industriemuseum
Textilmuseum in Bocholt
Uhlandstraße 50, 46397 Bocholt
Geöffnet Di ¿ So 10 -18 Uhr
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.



Pressekontakt:
Christiane Spänhoff, Westf. Industriemuseum, Tel. 0231 6961-127 und Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Tel. 0251 591-235
presse@lwl.org




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